2. Liga Volleyball Die Corona-Saison des TV Bliesen im Überblick

Für Aufsteiger TV Bliesen lief die erste Saison in der 2. Volleyball-Bundesliga ganz anders als erwartet. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es Spielausfälle, Geisterspiele und Akteure, die in Quarantäne mussten.

 Auf Max Jungmann muss der TV Bliesen während des Lockdowns verzichten.  Foto:  Schlichter

Auf Max Jungmann muss der TV Bliesen während des Lockdowns verzichten. Foto:  Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

1. Spieltag: Der TV Bliesen empfängt die Blue Volleys Gotha. Exakt 150 Zuschauer dürfen am 12. September 2020 die 1:3-Niederlage des Neulings im Sportzentrum St. Wendel verfolgen. Einige Wochen zuvor zum Freundschaftsspiel gegen den TuS Kriftel durften 70 Zuschauer in die Halle. Normalerweise kommen zu Heimspielen bis zu 500 Besucher.

2. Spieltag: Am 19. September soll Bliesen beim TV Hammelburg antreten. Da in Bayern erst kurz vor dem Spieltag Teamsport wieder erlaubt ist, wird die Partie auf den 17. Oktober verlegt. Bliesen verliert am Nachholtermin ohne drei Stammkräfte, die nach einem Kontakt zu einer positiv auf Covid-19-getesten Person in Quarantäne mussten, mit 1:3.

3. Spieltag: Zum Heimspiel gegen Leipzig (1:3) sind wieder 150 Zuschauer zugelassen. Was damals niemand ahnt: So viele werden es bis heute nie mehr werden. Ende September war die Corona-Lage noch einigermaßen entspannt – doch das änderte sich bald.

4. Spieltag: Im Auswärtsspiel beim TV Mühldorf verliert Bliesen mit 1:3. Während diese Partie unter normalen Umständen über die Bühne geht, ist Ligakonkurrent FT Freiburg, der nächste Bliesener Gegner, nach Corona-Fällen innerhalb des Teams noch in Quarantäne.

5. Spieltag: Die Freiburger sind mittwochs aus der Quarantäne raus – und sollen samstags in St. Wendel spielen. Zumindest bis 14.30 Uhr. Dann wird die Partie abgesagt. Zum einen, weil im Landkreis St. Wendel der Inzidenzwert von 50 überschritten wird (in Risikogebieten sollte nach damaligen Vorgaben nicht gespielt werden). Zum anderen, weil drei Akteure des TV wenige Stunden vorher erfahren, dass sie in Quarantäne müssen (siehe 2. Spieltag).

6. Spieltag: Ende Oktober ruht in der 3. Liga und den Spielklassen darunter der Spielbetrieb im Volleyball. Bliesen spielt dagegen noch – und feiert gegen die TGM Mainz-Gonsenheim den ersten Saisonsieg (3:1). Damals sind noch 50 Zuschauer dabei. Es ist aber schon klar, dass ab November nur noch „Geisterspiele“ ausgetragen werden.

7. Spieltag: Bliesen bestreitet sein erstes „Geisterspiel“ beim TSV Schwaig und zieht mit 0:3 den Kürzeren. „Es war grausam. Es ist ein extrem seltsames Gefühl. Die Zuschauer fehlen schon“, sagt Bliesens Trainer Burkhard Disch. Am 7. Spieltag findet in der 2. Liga Süd nur zwei Partien statt. Grund für das Mini-Programm: Zweitligisten aus Hessen und Sachsen werden von der Politik nicht als Profi-Teams eingestuft – und dürfen wegen des „Lockdown light“ – weder spielen noch trainieren. Dies ändert sich aber nur Tage später.

8. Spieltag: Nun gibt es für den TV Bliesen das erste „Geisterspiel“ in eigener Halle. Gegen Aufstiegsanwärter SSC Karlsruhe verliert der Neuling 1:3. Nicht mit dabei ist Leistungsträger Max Jungmann, der sich entschieden hat, während des Lockdowns nicht zu spielen. Für die übrigen Akteure ist es mittlerweile zur Normalität geworden, dass sie sich vor den Begegnungen Corona-Schnelltests unterziehen müssen.

9. und 10. Spieltag: Mitte November sind die Zweitligisten aus Sachsen als Profi-Teams eingestuft. Bliesens Auswärtsspiele in Delitzsch (0:3) und Dresden (1:3) finden wie geplant statt. In der 2. Liga Nord der Frauen spielen der VC Borken und der BSV Ostbevern nicht. Spielerinnen waren nach dem Aufeinandertreffen beider Clubs positiv auf Covid-19 getestet worden. Ostbevern hat mittlerweile von der Option Gebrauch gemacht, sich aus der 2. Liga zurückzuziehen.

11. und 12. Spieltag: Der TV feiert an einem weiteren Doppelspieltag einen wichtigen 3:2-Sieg bei Schlusslicht Friedrichshafen, ehe er beim Spitzenteam Mimmenhausen 1:3 verliert. Bliesens direkter Konkurrent im Abstiegskampf, die TGM Mainz-Gonsenheim, pausiert derweil. Die Mannschaft ist nach einem Covid-Fall im Team in Quarantäne.

13. Spieltag: In einem wahren Krimi besiegt Bliesen am 5. Dezember den TuS Kriftel zu Hause mit 3:2 – und schöpft neue Hoffnung im Kampf um den Ligaverbleib. Drei Tage zuvor wendet sich Mainz-Gonsenheim in einem offenen Brief an die VBL mit der Bitte um eine Saisonunterbrechung, bis sich die Corona-Lage entspannt hat.

14. Spieltag: Der TV Bliesen unterstützt die Mainzer Forderung nach einer Unterbrechung. Der TV beantragt erfolgreich die Verlegung der Partie beim TSV Grafing. Die VBL erlaubt nun, Partien zu verlegen, wenn der Inzidenzwert an einem der Orte, aus dem die beteiligten Clubs kommen, über 200 ist. Dies ist in beiden Landkreisen der Fall.

15. Spieltag: Fünf Tage vor dem Rückrunden-Auftakt des TV in Gotha gibt die VBL bekannt, die Saison wegen des „harten Lockdowns“ bis zum 10. Januar zu unterbrechen. „Das ist genau das, was wir wollten“, freut sich Bliesens Sportlicher Leiter, Gerd Rauch. Weniger gute Nachrichten gibt es aus dem Kader: Zuspieler Philipp Siegmund und Libero Johannes Klotz geben bekannt, dass sie wegen beruflicher Veränderungen nicht mehr zur Verfügung stehen.

16. Spieltag: Von der Saisonunterbrechung ist auch das für den 10. Januar geplante Heimspiel Bliesens gegen den TV Hammelburg betroffen. Unter normalen Umständen hätte in dieser Partie Rückkehrer Lukas Scholtes sein Comeback für das Zweitliga-Team feiern können. Der Blondschopf wurde als Ersatz für den abgewanderten Siegmund geholt.

17. und 18. Spieltag: Die VBL entscheidet, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Bliesens Spiele in Gotha und Leipzig finden trotzdem nicht statt. Der Verein entschließt sich, wegen der hohen Inzidenzwerte in den Landkreisen der Gegner eine Verlegung zu beantragen.

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