SPD-Jugend: Mega-Halle trotz Sanierungsstau?

St Wendel · Jungsozialisten nennen St. Wendeler Neubau Akt durch die Hintertür. Kritik an CDU und Junger Union.

 Kristin Brück, Jusos. Foto: Marc Strauch

Kristin Brück, Jusos. Foto: Marc Strauch

Foto: Marc Strauch

Braucht St. Wendel eine neue Sport- und Veranstaltungshalle? Oder bedarf es, bestehende Gebäude in den Gemeinden der Region auf Vordermann zu bringen? Da haben die Jungsozialisten (Jusos) im St. Wendeler Land eine Botschaft. Ganz klar steht für sie die Sanierung der Bauten vor Ort im Fokus, sagt Kristin Brück, Kreisvorsitzende der SPD-Kaderschmiede. Die Jungpolitikerin spricht sogar von "Sanierungsstau an den Kreisschulen". Dabei übt Brück heftig Kritik an CDU und deren Nachwuchsgruppe Junge Union (JU), die den geplanten Bau einer knapp 16 Millionen Euro teuren Halle in der Kreisstadt befürworten. Was wichtiger für die Schüler ist - "diese Frage stellen sich Landrat und Junge Union offensichtlich nicht", wirft Brück dem parteipolitischen Gegner vor.

Mehr noch: Mit einem ihrer Ansicht nach undurchsichtigen Kreistagsbeschluss aus dem Vorjahr werde versucht, "durch die Hintertür einen Weg zu finden, wie die übrigen Kreisgemeinden zur Finanzierung des St. Wendeler Megaprojektes herangezogen werden können". Dabei hätten diese selbst Bedarf, in ihre Hallen zu investieren.

Auslöser für diesen Streit war eine Debatte im Kreistag Anfang dieser Woche. Währenddessen hatte SPD-Fraktionschef Magnus Jung die öffentliche Ankündigung des Landrats Udo Recktenwald (CDU) als einen "unmöglichen Vorgang" bezeichnet, der Landkreis werde sich womöglich mit 3,1 Millionen Euro an den Gesamtkosten beteiligen. So habe er eine Zusage ohne Rücksprache mit dem Gremium gemacht. Rechtenwald widersprach, er habe die Summe lediglich in Aussicht gestellt. Dabei berief er sich auf die jetzt auch von den Jusos genannte Kreistagsentscheidung vom 12. Dezember mit dem Titel "Neuregelung Gebühren für Nutzung Gemeindeturnhallen für Schulsport der weiterführenden Schulen des Landkreises St. Wendel". Darin ist unter anderem von "Investitionen für die Sporthallen in Höhe von 20 Prozent der festgelegten Kosten" die Rede. Während Jung dies als Zuschuss für Reparaturen interpretiert, sieht Recktenwald darin auch die Chance, sich an Neubauten zu beteiligen, die Schüler weiterführender Schulen nutzen. Unter anderem ist der Landkreis für Gymnasien und Gemeinschaftsschulen und somit auch dafür verantwortlich, Sportunterricht zu gewährleisten. Die Gemeinden beteiligen sich über die Kreisumlage an den Kosten, entrichten Geld ans Landratsamt, damit diese Arbeit möglich ist.

JU-Kreisvorsitzenden Dennis Meisberger, der auch Kreistagsmitglied seiner Partei ist, verteidigte die Handhabe: "Die Beschlusslage für Kreiszuschüsse bei Investitionen in Hallen, die der Kreis für den Schulsport nutzt, ist eindeutig." Demnach könne der Landkreis sehr wohl den Neubau fördern.

Die neue Halle soll an die 16 Millionen Euro kosten. Fünf Millionen Euro will das Saarland übernehmen, zwei Millionen die von Toto-Geld mitfinanzierte Sportplanungskommission. Den Rest muss St. Wendel aufbringen. Die Mega-Halle soll 1300 Zuschauer fassen und nach Angaben von Bürgermeister Peter Klär (CDU) zudem überregional auswirkende Veranstaltungen anziehen.

Genau daran scheiden sich die Geister zwischen Befürwortern und Gegnern: Handelt es sich in erster Linie um eine Halle für die Bedürfnisse des Schulsports oder um ein Prestigeobjekt?

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