Resultat der Zukunftswerkstatt „Stadtentwicklung“ SPD vermisst Bäume und Grünpflanzen in St. Wendel

St Wendel · „Viele Bürgerinnen und Bürger beklagen, dass sich immer mehr Bäume und Pflanzen aus dem Stadtbild verabschieden“, teilt die SPD-Fraktion im St. Wendeler Stadtrat mit. Das sei bei der Zukunftswerkstatt „Stadtentwicklung“ klar geworden, zu der die Fraktion kürzlich geladen hatte und in der die Teilnehmer vielfältige Ideen und Vorstellungen für eine positive Aufwertung der Stadt und der Stadtteile erörterten.

Auch in der Parkstraße wurden wegen einer Baumaßnahme zahlreiche Bäume gefällt.

Auch in der Parkstraße wurden wegen einer Baumaßnahme zahlreiche Bäume gefällt.

Foto: Thorsten Grim

Das Thema grüne Stadt habe sich dabei als „besonders dringlich“ erwiesen. Daher greife die SPD dies nun auf.

„Eine Begrünung im innerstädtischen Raum spielt nachweislich eine sehr große Rolle für die Luftqualität sowie das Stadtklima und wirkt der zunehmenden Flächenversiegelung entgegen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Marc André Müller. Einseitige Kritik an der Stadtverwaltung und am Bürgermeister, wie sie derzeit im Internet vorkomme, sei hier aber zu kurz gegriffen. Um dem aktuellen Trend Einhalt zu gebieten, bedarf es nach Müllers Auffassung nämlich einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller, also der Verwaltung, des Stadtrates und der Bürger. „Um sich dieser Problematik konstruktiv anzunähern, wird die SPD im April ein Maßnahmenpaket zur Beratung in den Stadtrat einbringen und hofft hier auf eine breite Mehrheit“, kündigt Marc André Müller an.

„Ein Bestandteil soll dabei eine Baumschutz-Satzung sein, wie es sie bereits in einigen Vorreiterkommunen im Saarland gibt“, erläutert dazu Marc Dubreuil, umweltpolitischer Sprecher der SPD. In dieser Satzung solle sowohl für den Zuständigkeitsbereich der Stadtverwaltung als auch für Privatpersonen festgelegt werden, unter welchen Umständen Bäume gefällt werden dürfen oder nicht.

Ein zweiter Baustein des Maßnahmenpakets sollte ein öffentlich einsehbares Baumkataster sein. Ergänzen möchte die SPD dies um ein gefördertes Baumpflanz-Programm nach dem Vorbild der Stadt Saarlouis. „Dort haben Verwaltung und Stadtrat im vergangenen Jahr mit Fördermitteln aus dem Bundesministerium des Innern die Möglichkeit für Hausbesitzer geschaffen, Bäume kostenlos auf dem eigenen Grundstück in der Innenstadt von einer Fachfirma anpflanzen zu lassen“, erklärt Müller. Aus diesem Grund stehe er bereits in Kontakt mit dem Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer, um mehr Details über das Programm zu erfahren.

Auch Privatinitiativen zur Steigerung des Baumbestandes, wie es zum Beispiel die Gudd-Zweck UG mit der Idee eines „Baum-Brotes“ in Kooperation mit der Gemeinde Freisen derzeit umsetze, seien nach Müllers Erfahrung geeignet, dem Trend entgegenzuwirken. Bei diesem Projekt verkaufen verschiedene Bäckereien in der Gemeinde ein speziell ausgewiesenes Brot, in dessen Verkaufspreis 50 Cent einkalkuliert ist, die investiert werden, um Baumsetzlinge zu beschaffen.

„So konnten über 930 Setzlinge gekauft werden, die aktuell von Schülern der Gemeinschaftsschule Freisen unter Anleitung des Försters in einem Waldstück gepflanzt werden“, lässt die SPD-Fraktion wissen. Diese Maßnahme, die Müller auch als Leiter der Gemeinschaftsschule in Freisen unterstütze, sei ein Paradebeispiel für einen ganzheitlichen Ansatz für nachhaltige Entwicklung: Von der Aktion profitierten die teilnehmenden Gewerbetreibenden, die Bevölkerung könne sich ohne großen Aufwand beteiligen und die aktuelle Schülergeneration werde auf sinnvolle sowie selbsttätige Art und Weise für den Umwelt- und Klimaschutz sensibilisiert. „Ich bin sicher, in unserer Stadt gibt es außerdem noch viele weitere kreative Ideen und auch Lust dazu, sich gemeinsam für eine Steigerung des Stadtgrüns einzusetzen“, denkt Müller. Mit weiteren Fraktionen des Stadtrates befinde er sich diesbezüglich im Austausch.

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