Im Gepräch mit dem Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Weihnachtliches Flair weckt Shoppinglaune

St. Wendel · Einzelhändler profitieren vom Markt Mitte Dezember. Daher plädiert die Aktionsgemeinschaft für eine Verlängerung.

 Blick in die bereits vorweihnachtlich geschmückte Bahnhofstraße in St. Wendel. Die Händler hoffen auf regen Kundenandrang in den nächsten Wochen.

Blick in die bereits vorweihnachtlich geschmückte Bahnhofstraße in St. Wendel. Die Händler hoffen auf regen Kundenandrang in den nächsten Wochen.

Foto: B&K/Bonenberger/

Lichterketten sind an Häuserfassaden angebracht, die große Tanne nahe der Basilika steht bereits. Die Vorbereitungen für den St. Wendeler Weihnachtsmarkt, der vom 7. bis 15. Dezember erfahrungsgemäß viele Besucher in die Kreisstadt lockt, sind angelaufen. Neun Tage herrscht nicht nur in der weihnachtlich geschmückten Budenstadt reger Andrang. Es zieht die Besucher auch in die Geschäfte. „Es ist eine wichtige Zeit für den Einzelhandel“, weiß Wolfgang Zeyer, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft „In St. Wendel tut sich was“. Vor dem Fest gelte es, den Umsatz nochmal anzukurbeln. Insbesondere auch deshalb, weil, so Zeyer, einige Geschäfte aktuell Einbußen aufgrund der Bauarbeiten in der Mommstraße hätten hinnehmen müssen.

Da der Weihnachtsmarkt also in gewisser Weise ein Garant fürs Weihnachtsgeschäft ist, wünscht sich die Aktionsgemeinschaft eine Verlängerung. Zwei Wochen wäre schon seit längerem der große Wunsch. Doch die Händler haben ihre Vorstellungen heruntergeschraubt. Auf „moderate zwei Tage“, wie Wolfgang Zeyer sagt. Das nütze den Geschäftsleuten und dürfte von den Vereinen und Budenbeschickern gemeistert werden können. „Wir wollen 2020 den Versuch unternehmen, den Weihnachtsmarkt schon früher zu starten, und zwar schon am Donnerstag.“ Der Nikolausmarkt müsste dafür entfallen. Wobei Zeyer die Krammärkte mit Ausnahme des Wendelsmarktes ohnehin für nicht mehr attraktiv hält.

In der Regel umgibt das Weihnachtsmarktflair die Kreisstadt bis zum dritten Advent. Danach werden die Buden abgebaut, das besondere Ambiente verfliegt. Auch das soll künftig anders werden, wenn es nach der Aktionsgemeinschaft geht. „Wir würden gerne einen kleinen Markt auf dem Schlossplatz installieren.“ Aber bei all diesen Gedanken müsse die Stadt mitspielen.

Im Dezember zieht es neben Einheimischen und Gästen aus der Region auch Touristen nach St. Wendel. Ein Trend, der nicht nur während des Weihnachtsmarktes zu beobachten ist. Der Tourismus sei für die Einzelhändler deutlich spürbar. Zeyer geht sogar so weit und sagt: „Einige Geschäfte gibt es nur noch dank der Touristen.“ Um die anzulocken, hat die Aktionsgemeinschaft Informationsmaterial im Ferienpark am Bostalsee platziert. Dort sei auch ein den Jahreszeiten angepasstes Video über St. Wendel zu sehen. „Aber es ist auch Sache der Stadt, sich dem Thema Tourismus anzunehmen“, fordert Zeyer. Es müsse noch mehr für die touristische Infrastruktur getan werden. Seine konkreten Vorschläge: Zum einen ein Stellplatz für Wohnmobile. Dieser Sektor boome gerade. Und wer mit der fahrenden Unterkunft unterwegs sei, käme auch zum Einkaufen, Essen und um Kultur zu erleben in die City. Zweitens regt er an, einen stadtnahen Campingplatz zu schaffen.

Einige Veranstaltungen, die Leute in die Stadt locken, steuert die Aktionsgemeinschaft auch 2020 wieder bei (siehe Infokasten). So geht beispielsweise das Street-Food-Festival vom 15. bis 17. Mai in die dritte Runde. Das werde sehr gut angenommen, daher soll es am Freitag schon um die Mittagszeit losgehen. Der meiste Umsatz werde laut Zeyer am Weinstand gemacht. Diese Erkenntnis brachte die Aktionsgemeinschaft zu einer neuen Event-Idee. Verknüpft mit dem St. Wendeler Bauern- und Handwerkermarkt am 31. Mai soll schon zwei Tage zuvor ein Weinmarkt beginnen. Gerne würde Zeyer auch wieder an Samstagen einen Markt anbieten. Eine Art Biomarkt mit Gastro schwebt ihm vor. Dabei brauche die Aktionsgemeinschaft die Unterstützung der Stadt, um gemeinsam auf die Suche nach Standbetreibern zu gehen. Mit den Märkten soll die Stadt an Samstagen belebt werden. Ein Dauerbrenner-Thema sind die Öffnungszeiten an diesem Tag. „Viele haben inzwischen zumindest bis 16 Uhr geöffnet, einige bis 18 Uhr.“ Es soll weiterhin dafür geworben werden, dass alle länger öffnen.

Was sich nach Ansicht des Aktionsgemeinschafts-Vorsitzenden positiv bemerkbar macht, ist das kostenlose Parken samstags in der City. Mit Blick auf das Thema Parken spricht Zeyer die Mott an. „Solange es dafür keine konkreten Pläne gibt, sollte die Fläche in der veranstaltungsfreien Zeit zum Parken genutzt werden.“ Es fehle nämlich an Stellplätzen.

Kürzlich haben sich die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft zur Generalversammlung getroffen. Dort sei laut Zeyer einmal mehr ein Thema angesprochen worden, das „unter den Nägeln brennt“: der fehlende Lebensmittelmarkt in der Innenstadt. Eine zentrale Rolle in der Frage, wie sich der Einzelhandel weiter entwickelt, spielt Zeyer zufolge die Umgestaltung der Bahnhofstraße. Eine Art Boulevard soll entstehen. Die Geschäftsleute wünschten sich, frühzeitig von der Stadt zu erfahren, wann das Projekt konkret startet und auch mit eingebunden zu werden. Einspurig mit breitem Gehweg und Radspur, einer Mischung aus Einzelhandel und Gastronomie – so sieht kurz umrissen eine Vision der Aktionsgemeinschaft passend zum angedachten Boulevard-Charakter aus.

Auch das Bahnhofsumfeld spricht Zeyer an. Sollte sich hier die Möglichkeit ergeben, dass das Bahnhofsgebäude wegfallen kann, würde sich der Blick auf die Flächen dahinter öffnen. Darin sieht der Aktionsgemeinschafts-Vorsitzende auch die Chance,  dass sich der Einzelhandel weiterentwickeln könnte.

Das Jahr 2020 steht unmittelbar bevor. Zeyer wünscht sich bereits jetzt Visionen, wie die Stadt 2030 oder 2040 aussehen soll. Damit rechtzeitig entsprechende Weichen gestellt werden können.

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