Festival Singen im Zeichen der Reformation
St. Wendel · Zwölf Ensembles aus St. Wendel sowie der näheren und weiteren Umgebung schenkten ihrem Publikum einen Tag der geistlichen Musik.
Im Jahr des Reformationsjubiläums feierten in St. Wendel zwölf Chöre ein Fest. Darbietungsorte dieses Sing-Festivals waren die evangelische Kirche und eine Bühne vor dem Alten Rathaus am Fruchtmarkt. Da meistens zwei Auftritte gleichzeitig stattfanden, konnten sich die vielen Zuhörer an diesem Nachmittag ausgiebig bewegen. Aktuell begann die Gruppe Aufbruch aus St. Wendel (Leitung: Steffi Krämer) mit neuen geistlichen Liedern, die unter dem Jubiläums-Motto der evangelischen Kirche im Rheinland „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“ ausgewählt war. Aus Lebach beteiligte sich ein eigener Projektchor zur Reformation; gemeinsam traten der evangelische Kirchenchor Dirmingen und der Singkreis Berschweiler auf, geleitet von Tanja Nicolay. Hervorragende Ensembledisziplin zeigten die Mitglieder von Chorios aus Gersheim-Rubenheim unter Thomas Zäh mit einem breit gefächerten Repertoire, darunter dem französischen „Vater unser“.
Auf den Protestantischen Kirchenchor Limbach folgte als überregionaler Chor des Kirchenkreises Saar-West der Figuralchor der Ludwigskirche Saarbrücken unter Ulrich Seibert und setzte Maßstäbe, beispielsweise in der Gestaltung einer Komposition Max Regers. Seibert dirigierte auch die gleichermaßen kompetente Kantorei Alt-Saarbrücken sowie den gewandeten Saarbrücker Gospelchor. Mit dem Gründer dieses Chores, dem einstigen Studentenpfarrer Wilhelm Otto Deutsch, teilte er sich die Moderation. Für vergnügliche Entspannung sorgte der Gemischte Chor Dörrenbach, geleitet von Christel Mohrbacher, bevor Hermann Lissmann mit den 70 Mitgliedern des Taizé-Chors aus St. Wendel, dem größten Ensemble des Festivals, auftrat.
Etwas Besonderes stellte die Gruppe Liedscha unn so dar. Menschen mit Behinderungen und betreuende Mitarbeiter aus den „Häusern im Eichenwäldchen“ in Ottweiler hatten mit Pfarrer Erhard Kern geistliche Lieder, Schlager, Oldies und Volkslieder einstudiert.
Auch die instrumentalen Beiträge ließen aufhorchen: Die 15 Mitglieder der Trommelgruppe Kanimambo aus Lebach füllten die Bühne und schonten dabei keineswegs ihre Stimme. Posaunen, denen in den evangelischen Kirchen traditionell eine besondere Rolle zukommt, wurden von Gästen aus dem Warndt und aus Friedrichs-
thal geblasen.
Ein ganz ungewöhnliches Erlebnis bot der Ägypter Moustafa Elhagg, der als Asylbewerber in St. Wendel wohnt, an einer „Oud“ genannten Knickhalslaute mit arabischem Gesang. Er verstand es, das Publikum sofort einzubeziehen. Den Abschluss aller Darbietungen bildete ein Abendlob in der Wendelsbasilika, die an diesem „Tag des offenen Denkmals“ bereits eine Rolle gespielt hatte.