Sie dreht mit Wölfen und reist mit Scorpions

Remmesweiler · „Ich lebe gern in St. Wendel“ – das trifft auch auf Sängerin Jennifer Haben zu. Denn wenn sie wieder Wochen mit ihrer Band Beyond the Black in ganz Deutschland unterwegs war, freut sie sich auf die Ruhe zu Hause in Remmesweiler.

 In ihrem Studio zu Hause musizieren die beiden Habens, Jennifer und Bruder Danny, gerne auch gemeinsam. Foto: B&K

In ihrem Studio zu Hause musizieren die beiden Habens, Jennifer und Bruder Danny, gerne auch gemeinsam. Foto: B&K

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Mit Alexander Klaws fing alles an. Schaut man auf die mit Zeitungsartikeln und Bildern behangenen Wände im Studio der Familie Haben in Remmesweiler , so beginnt die Erfolgsgeschichte Jennifer Habens mit dem Treffen des allerersten "Superstars" in St. Wendel. Jennifer Haben nahm 2005 als Zehnjährige ein Lied mit ihrem damaligen Idol auf. "Sie hat eine süße Stimme", urteilte dieser damals. Jennifer sang zu diesem Zeitpunkt bereits seit vier Jahren, spielte Gitarre, Keyboard, Violine und Saxofon und hatte mit Speed ihre eigene Band. "Ja, an der Geige habe ich mich mal versucht, ist aber nicht eins meiner stärksten Instrumente; da damals in unserem Repertoire mit Speed nur zwei Songs mit Geige gespielt wurden - und das ist schon lange her", gesteht die heute 20-Jährige. Stattdessen möchte sie nun gerne noch Querflöte lernen. Vor einem halben Jahr hat sie sich eine Traversflöte gekauft, die ersten Töne hat sie sich selbst beigebracht. Sobald sie Zeit findet, will sie ihr Spiel perfektionieren.

Aber Zeit, das ist derzeit so eine Sache. Seit sie vor etwa eineinhalb Jahren mit der Band Beyond the Black Symphonic-Metal macht, reiht sich ein Höhepunkt an den nächsten. "Ich bin da, wo ich immer sein wollte", sagt sie, ihre Augen funkeln dabei. Klar, es könne ruhig noch besser werden. "Aber viel mehr kann man doch nach einem Jahr nicht erwarten", sagt Jennifer Haben. Tatsächlich wurde die Band erst 2014 gegründet. Am 13. Februar 2015 veröffentlichte sie mit "Songs of Love and Death" ihr Debütalbum. Dieses stieg auf Platz zwölf in den deutschen und auf Platz 21 in den österreichischen Albumcharts ein. Es folgten Gigs beim Wacken-Open-Air, im ZDF-Fernsehgarten und beim WM-Kampf Arthur Abrahams gegen Paul Smith auf. Letzteres war der erste große Auftritt der Band. "Ich war sehr aufgeregt, hinzu kam, dass ich Fieber hatte", berichtet die 20-Jährige, die "vielleicht zehn Stunden" Gesangsunterricht in ihrem Leben hatte, so schätzt sie. "Ich wollte nur wissen, dass ich gesund singe", erklärt sie das. "Und mir nicht Gesangstechniken angewöhnen, die meine Klangfarbe verändern." Alles andere habe sie sich selbst beigebracht.

Mit Erfolg. Erst "Stimme 2007" beim Kinderkanal, dann ein Album mit der Band Saphir. Und ab März geht's mit Beyond the Black auf Tour durch neun deutsche Städte - als Vorgruppe der Scorpions. Unter anderem stehen Stuttgart, München, Berlin, Dortmund und Leipzig auf dem Tour-Plan. "Wir werden die größten Hallen spielen, das ist der Wahnsinn", sagt die junge Sängerin. Aufgeregt? Vor jedem Auftritt sei sie nervös, gesteht sie. Ihr Umfeld wisse mittlerweile, dass man sie eine halbe Stunde, bevor es losgeht, in Ruhe lassen müsse. Aber sobald sie auf der Bühne stehe, sei alles verflogen. "Da hilft es, so früh angefangen zu haben." Beim Singen fühle sie sich pudelwohl, nur bei den Ansagen sei sie noch aufgeregt.

Aber noch bevor es auf Tour geht, kommt das zweite Album raus. Der Titel: "Lost in Forever". Am 12. Februar wird es veröffentlicht. Vorab hat die Sängerin mit ihrer Band schon ein Video aufgenommen. Bei Berlin hat sie mit echten Wölfen gedreht. Für sie ein "Highlight", wie sie sagt: "Es war der Wahnsinn, ich habe den Wolf sogar aus der Hand gefüttert."

Nach der Tour freut sie sich wieder auf ihr Elternhaus in Remmesweiler . "Hier komme ich zur Ruhe; und ich bin ein Mensch, der die Ruhe braucht", sagt die Musikmanagement-Studentin.

Das Studium ruht derzeit. Wegen des plötzlichen Erfolgs von Beyond the Black und der Tour hat sie ein Urlaubssemester eingelegt. Aber abschließen will sie auf jeden Fall: "Was ich anfange, bringe ich zu Ende." Auch wenn sie es für wichtig hält, einen Plan B in der Tasche zu haben, so sagt sie doch: " Ich bin Künstlerin und will Künstlerin bleiben."

Und was ist mit Alexander Klaws ? Noch immer ein Fan? Jennifer schmunzelt. So wie damals als Zehnjährige sei es nicht mehr. Aber: "Ich war im Tarzan-Musical, aber leider spielte er an diesem Tag nicht". Das fand sie sehr schade. Trotz ihres Wechsels in die härtere Gangart, ist Jennifer heute noch stolz, mit ihm zusammen eine CD eingespielt zu haben. Und sie gesteht: "Ich bin ein Mega-Musical-Fan."

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