Schwofen bis zum Muskelkater

St Wendel · Tanzmarathon für Oldies. Im St. Wendeler Saalbau hat überwiegend die Ü-40-Generation in ihrer Altersklasse abgefeiert. Drei Jahrzehnte nach der Premiere ist am Samstag wieder eine Nikolaus-Rockparty über die Bühne gegangen. Fünf Bands brachten die 1000 Besucher gehörig in Bewegung.

 Auch die Nikoläuse mit und ohne Rauschebart hatten ihren Spaß im Saalbau. Foto: Frank Faber

Auch die Nikoläuse mit und ohne Rauschebart hatten ihren Spaß im Saalbau. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Finger weg von der Fernbedienung, runter von der Couch, rein in den St. Wendeler Saalbau: Genau da hat am Samstag die Musik für die Oldies gespielt. 30 Jahre nach dem Debüt ging wieder eine Nikolaus-Rockparty über die Bühne. Und wie. 1000 Besucher überwiegend ab der Altersklasse Ü40 feierten kräftig ab.

Das Wort zum Sonntag erteilten fünf Bands mit bekannten Folk-, Pop- und Soulnummern. "Es ist ein Déjà-vu-Erlebnis von damals, so als wäre die Zeit stehen geblieben", schilderte APO-Musiker Andreas "Schree" Federkeil seine Eindrücke. Die Anti-Playback-Organisation vergnügte die Menschen mit irischen Folksongs. Mit den Nummern "Everybody needs somebody" und "Jailhouse Rock" machte die Soul-Blues-Formation Soul Whoppers ordentlich Betrieb. "Es gibt uns jetzt zwanzig Jahre, wir sind gerade dabei uns neu zusammenzurotten und wollen wieder mehr auf die alten Sachen setzen", sagte Sängerin Yvonne Schneider, die beim Song "Valerie" von Amy Winehouse im Blickpunkt stand. Eigens für die nostalgische Sause hatte Bandleader und Drummer Martin Mathias die Originalbesetzung der Tanz- und Showgruppe Pegasus zusammengetrommelt.

"Ich war mir nicht sicher, ob es auch nach einer Pause von 20 Jahren auf der Bühne noch so klappt ", meinte Schlagzeuger Mathias. Zudem befürchtete er im Anschluss an den Status-Quo-Evergreen "Rockin all over the world" Folgeerscheinungen beim ausgelassen tanzenden Publikum: "Morgen habt ihr alle einen mordsmäßigen Muskelkater". Mit einem Les-Humphries-Singers-Medley schalteten Pegasus dann zwei Gänge runter. Fast wie ein Exot wirkte ein Metallic-T-Shirt tragendender Altrocker beim Durchqueren der schwofenden Menge.

Gegen Mitternacht tauchte der Nikolaus inklusive seines Assistenten auf, die Charly Gräber musikalisch begrüßte. "Ich bin zufrieden, wir haben die Zielgruppe erreicht. Die Menschen wollen ein bisschen Jugend zurück und sich treffen", freute sich Veranstalter Georg Lauer, die einst von der DLRG-Ortsgruppe St. Wendel organisierte Party wieder aufgelegt zu haben.

Die Gruppe Salted Peanuts hatte das Programm eröffnet. "Ich war erstaunt, zum frühen Zeitpunkt war der Saalbau schon gut besucht", berichtete Schlagzeuger Peter Morsch. Den Schlusspunkt setzte die seit dem April wieder tingelnde Band Varus. Ein Großteil des Erlöses ist für die Aktion "Herzenssache" des Saarländischen Rundfunks bestimmt. Und überhaupt ist die Kreisstadt ein richtig gutes Pflaster für Bands von früher. Nach dem einmaligen Auftritt der Starfighters und dem des wieder durchstartenden Orchestra John C traf auch die Nikolaus-Rockparty genau den Geschmack, der sich nach derartigen Live-Erlebnissen sehnenden Generation Oldie.

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Auf einen BlickIm Jahre 1985 wurde nach einem verheerenden Erdbeben in Mexico die Idee ins Leben gerufen, die lokalen Bands erstmals gemeinsam im Saalbau rocken zu lassen und mit dem Erlös die SOS-Kinderdörfer in Mexiko zu unterstützen. Im Zwei-Jahres-Rhythmus folgten bis 2003 weitere Auflagen der Nikolaus-Rockparty, die ab 1989 allesamt ausverkauft waren. Rund 80000 Euro haben DLRG und Musiker für die SOS-Kinderdörfer eingespielt. frf

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