Schiedsmann Marx mit Ehrennadel ausgezeichnet

St Wendel · Schlichten ist besser als richten, das sagte schon Goethe. "Die Schiedsmänner sind eine wichtige Schnittstelle zur Justiz", so Minister Reinhold Jost . Sie würden den Gerichten nicht nur Geld sparen, sondern seien auch eine wichtige Anlaufstelle, bevor ein Streit vorm Kadi lande.

 Bei der Ehrung (v. l.): Amtsgerichts-Direktorin Birgit Junker mit Schiedsmann Karl-Heinz Marx, Ehefrau Ursula und Minister Reinhold Jost. Foto: ames

Bei der Ehrung (v. l.): Amtsgerichts-Direktorin Birgit Junker mit Schiedsmann Karl-Heinz Marx, Ehefrau Ursula und Minister Reinhold Jost. Foto: ames

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Dreißig Jahre arbeitet Karl-Heinz Marx bereits als Schiedsperson und habe sich dabei stets "vorbildlich um die Nöte anderer gekümmert". Zum Dank für seinen ehrenamtlichen Einsatz erhielt er im Saal vier des St. Wendeler Amtsgerichts die goldene Ehrennadel von Jost.

"Die Hälfte der Ehrung gilt meiner Frau Ursula, die schon viel auffangen musste. Ohne Partner würde es nicht funktionieren", sagte Marx. Vor 30 Jahren kam die Anfrage vom Bliesener Ortsrat, die Stelle des Schlichters zu übernehmen. Das Amt wird von juristischen Laien bekleidet, doch das Ergebnis eines Schiedsspruchs ist rechtskräftig. "Während der Verhandlung können die Parteien ihren Frust loswerden. Nach der Aussprache sehen die Dinge oft anders aus", berichtete Marx. Meist mit Erfolg: In rund 80 Prozent der Fälle käme es zu einer Einigung, mit der beide Seiten leben könnten. Typische Streitgründe drehen sich um Nachbarschaftskonflikte . "Das kann mit einem gepflückten Apfel anfangen." Meist gehe es um Beleidigung, Nachrede und leichte Körperverletzung. Bis zu einem Dutzend Fälle kämen auf Marx in einem Jahr zu. Dabei werden die Friedensrichter nicht alleine gelassen. In Sachfragen werden sie von den Gerichten unterstützt und auf Weiterbildungen lernen sie Techniken der Mediation.

Die Direktorin des St. Wendeler Amtsgerichts, Birgit Junker, hob die Bedeutung des Schiedswesens für die gütliche Konflikteinigung hervor: "Vor Gericht geht es darum, Urteile zu fällen. Das geht meist nicht zur Zufriedenheit aller aus." Schiedspersonen hätten hingegen einen anderen Ansatz. "Mit ihrer Hilfe können oft tiefere Ursachen gefunden werden und eine dauerhafte Lösung für beide Seiten gefunden werden."

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