Saftige Spitzen Richtung Bayern

Oberlinxweiler · „Das geht eindeutig zu weit, Herr Seehofer“, mit der Äußerung „Herrschaft des Unrechts“ habe der bayerische CSU-Chef die Schmerzgrenze überschritten. Der Bundestagsabgeordnete Christian Petry und SPD-Kreis-Chef Magnus Jung verurteilten Seehofers Worte beim Heringsessen in Oberlinxweiler aufs Schärfste.

 Guten Appetit: Torsten Lang (Zweiter v. links) , Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Kreis-Chef Magnus Jung servieren Lothar Michel (links) und Hans Schmelzer die Potion Heringe. Foto: Faber

Guten Appetit: Torsten Lang (Zweiter v. links) , Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Kreis-Chef Magnus Jung servieren Lothar Michel (links) und Hans Schmelzer die Potion Heringe. Foto: Faber

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Der politische Schlagabtausch zwischen den Parteien am Aschermittwoch gehört mittlerweile der Geschichte an. Vor dem genüsslichen Verspeisen der Heringe beim SPD-Ortsverein in Oberlinxweiler stoßen dem Bundesabgeordneten Christian Petry und dem Kreisvorsitzenden Magnus Jung die nun neuerlichen Äußerungen von CSU-Chef Horst Seehofer in der Flüchtlingsangelegenheit auf. In seinem Dauerzwist mit Bundeskanzlerin Angela Merkel beklagt Seehofer eine "Herrschaft des Unrechts". Das bringt Petry auf die Palme. "Damit hat Herr Seehofer die Schmerzgrenze überschritten", stellt der 50-jährige Welschbacher fest. Diese Formulierung sei nah am Unrechtsstaat, dem Begriff, der in Deutschland herkömmlich für die Diktatur des Nationalsozialismus benutzt werde. Es seien wortgleiche Sprüche, wie sie Rechtsextreme in sozialen Netzwerken benutzen würden, was letztlich zur Verrohung in der Gesellschaft führe. Sein Parteigenosse Jung bemängelt die Wortwahl von Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU ), der vor Unruhen und Gewalt gewarnt hat, sollte die Zahl der Flüchtlinge nicht rasch geringer werden. "Das trägt nicht nur Beruhigung der Bürger bei", sagt der Kasteler. Die SPD , so Jung, strebe in der Flüchtlingspolitik eine langfristige Lösung an. "Aber Deutschland ist alleine dafür nicht stark genug, dafür brauchen wir Europa. Aber ein gemeinsames Europa zerrinnt mittlerweile zwischen den Fingern", befürchtet Jung.

Themenwechsel. Im sozialen Bereich wie der Leih- und Werkarbeit will die SPD weiter Maßstäbe setzen. "Wir haben noch alle den Missbrauch am Bostalsee im Kopf", erinnert Petry an die Abzocke mit ausländischen Leiharbeitern. Die Pflegeversicherung müsse zukunftssicher gemacht werden, damit sie in 20 Jahren nicht wieder kollabiere. Indes vermeldet Jung einige gute Nachrichten. "Die Nettolöhne und die Renten steigen", unterstreicht er. Der 44-jährige Landtagsabgeordnete spricht sich für eine Rückkehr zur paritätischen Krankenversicherung und für die Armutssicherheit bei Rentnern aus. Des Weiteren müssten Akzente beim Zusammenspiel von Familie und Leben unter einen Hut gebracht werden, damit die Lebensqualität nicht darunter leide.

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