Smart-Cities-Projekt St. Wendel Mut zum Ausprobieren ausdrücklich erlaubt

St Wendel · Erstmals traf sich das Inno-Team des Projektes „S(mar)t. St. Wendeler Land“.

 Sabine Dorsch (Leiterin des Digitalen Kompetenzzentrums), Landrat Udo Recktenwald, Philipp Reis (Chief Digital Officer beim Landkreis St. Wendel) während der ersten Sitzung des Inno-Teams.

Sabine Dorsch (Leiterin des Digitalen Kompetenzzentrums), Landrat Udo Recktenwald, Philipp Reis (Chief Digital Officer beim Landkreis St. Wendel) während der ersten Sitzung des Inno-Teams.

Foto: Asia Afridi​

Dass analog und digital keine Gegensätze sein müssen, sondern auch Synergien entfalten können, zeigte, fast schon plastisch, das erste Treffen des Smart-City-Gremiums „Fachgruppe Innovation“ (Inno-Team) im Landkreis St. Wendel. Denn die Fachgruppe kam hybrid zusammen, ein Teil in der Aula des Gymnasiums Wendalinum, der andere digital. „Das Inno-Team setzt sich aus wechselnden Vertretern der Kreiskommunen, aus Wirtschafts- und Sozialpartnern zusammen“, erläutert Philipp Reis, Chief Digital Officer beim Landkreis St. Wendel.

Hintergrund ist das Bundesmodellprojekt „Smart Cities“, an dem der Landkreis teilnimmt. Dadurch soll die Digitalisierung in der Region vorangetrieben werden. Dafür gibt es für die kommenden sieben Jahre mehr als 15 Millionen Euro vom Bund (wir berichteten), der Kreis steuert zusätzlich knapp zwei Millionen Euro bei. Und das Inno-Team ist eine wichtige Säule des Smart-City-Projektes, so ein Sprecher des Landratsamtes. „Die Zukunft ländlicher Räume ist ein ebenso entscheidendes Thema wie die Stadtentwicklung der Zukunft.

Daher ist eine Angleichung der Lebensverhältnisse auf allen Ebenen von größter Bedeutung – ländliche Gebiete dürfen im Vergleich zu städtischen Ballungsräumen nicht abgehängt werden“, sagt Landrat Udo Recktenwald (CDU). „Hier soll unser Smart-City-Modell S(mar)t. Wendeler Land ansetzen und einen Digitalisierungsschub für unseren Landkreis St. Wendel ermöglichen.“

Der Landkreis St. Wendel wolle eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung einnehmen. Recktenwald: „Dabei wird das Projekt als Lernprozess verstanden, wodurch auch der Mut zum Ausprobieren neuer Konzepte ausdrücklich erlaubt ist.“ Das Smart City-Projekt S(mar)t. Wendeler Land hat vier Schwerpunkte, auch Ökosysteme genannt: Bürgerdienste, Daseinsvorsorge, Mitgestaltung und Mobilität. Projektideen sollen idealerweise in eines dieser vier Ökosysteme passen.

Dabei kann jeder Projektideen an das Smart-City-Team herantragen. Doch bevor Ideen umgesetzt werden, werden sie geprüft: Zunächst durch das zuständige Team eines der vier Ökosysteme. Dann ist das Inno-Team an der Reihe. „Hier wird beratschlagt und bewertet – daher wird das Inno-Team auch als Beratungsgremium bezeichnet. Es kann bei Bedarf auf externe Fachexperten zurückgreifen und diese zur Beratung hinzuziehen“, erklärt Sabine Dorsch, Leiterin des Digitalen Kompetenzzentrums. Das Digitale Kompetenzzentrum soll als neu geschaffene Institution während des Projektzeitraums neben seiner Beratungsfunktion auch eine Schnittstelle zur Bürgerschaft schaffen, welche dadurch aktiv in den Smart-City-Prozess eingebunden wird.

Beim ersten Zusammenkommen des Inno-Teams galt es, organisatorische Einzelheiten zu klären. Anschließend sollten die Teilnehmer in Kleingruppen Erfolgs- und Bewertungskriterien für Projektideen erarbeiten. Die ermittelten Kriterien werden im nächsten Schritt durch das Smart-City-Team zu einem allgemeinen Prüfschema für künftige Projektideen ausgeformt.

Auch über erste Projektideen diskutierte das Inno-Team: Im Ökosystem Bürgerdienste etwa über IoT-Netzwerke. Reis erläutert:  „Internet of Things, auf Deutsch: Internet der Dinge, ist ein Sammelbegriff für Technologien, die physische und digitale Objekte verknüpfen und sie so miteinander interagieren lassen. So können Geräte und Maschinen über das Internet gekoppelt werden. Als Beispiele gelten die digitale Paketverfolgung oder Umweltbeobachtungen, etwa die Messung von Luft oder Wasserqualität.“ Darüber hinaus wurden die Themen „altersgerechte digitale Assistenzsysteme“ und „digitale Mitgestaltungsplattform“ für den Landkreis St. Wendel aus verschiedenen Perspektiven analysiert und reflektiert.

Erweisen sich Projektideen, etwa die einer digitalen Mitgestaltungsplattform, im Prüfverfahren als sinnvoll und aussichtsreich, so wird dazu eine Abstimmungs- und Weiterentwicklungsvorlage für die Lenkungsgruppe angefertigt. Diese besteht aus festen Vertretern der Kommunen, aus Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie der Kultur- und Landschafts-Initiative St. Wendeler Land. Sie nehme eine entscheidende Stellung im Smart-City-Modellvorhaben ein: Die Projektidee wird hier einer erneuten eingehenden Prüfung unterzogen. Nach Zustimmung der Lenkungsgruppe wird die Projektidee als Teilprojekt in die Smart-City-Gesamtstrategie integriert und als ein konkretes Konzept zur Umsetzung freigegeben.

Die erste Tagung der Lenkungsgruppe ist am heutigen 12. August.

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