Rotary Club St. Wendel Stadt Ein großer Motivationsschub für Studierende

St. Wendel · Der Rotary-Club St. Wendel-Stadt hat Deutschlandstipendiaten im Hotel am Golfpark empfangen.

 Die Clubmitglieder mit den sechs Stipendiaten (vorne links) bei ihrem Treffen in der Kreisstadt.

Die Clubmitglieder mit den sechs Stipendiaten (vorne links) bei ihrem Treffen in der Kreisstadt.

Foto: Jennifer Fell

Der Rotary-Club St. Wendel-Stadt hat sich bei seinem Treffen am Montagabend mit dem Thema „Abi – Was dann? Berufsfindung in Coronazeiten“ beschäftigt. Etwa 20 Mitglieder waren vor Ort, als die Clubvorsitzende Kerstin Könicke, ihres Zeichens Architektin und Berufsschullehrerin, dazu eine kleine Einführung gab. Zudem wies sie darauf hin, dass man in den vergangenen zehn Jahren 74 Deutschlandstipendiaten der Studien-Stiftung-Saar unterstützt habe. Sie ergänzte: „Auch in diesem Jahr haben wir wieder 18 000 Euro gesammelt und können damit zehn junge Menschen auf ihrem beruflichen Weg begleiten. Jeder Stipendiat erhält von uns über die Stiftung 150 Euro im Monat, diese Summe wird dann vom Bundesforschungsministerium verdoppelt, sodass jeder Studierende 300 Euro zur Verfügung hat.“

Sechs Studenten zwischen 22 und 26 Jahren, die bereits in den Genuss einer solchen Förderung gekommen sind und weiterhin gefördert werden, waren im Saal anwesend und berichteten von ihren Erfahrungen. So erzählte Chantal Rauber aus Winterbach, dass sie mit 16 Jahren ein Praktikum bei der Lebenshilfe St. Wendel absolviert habe und daraufhin ein Studium Soziale Arbeit aufgenommen habe: „Das Studium vermittelt mir nicht nur Wissen, sondern ich kann mich außerdem noch weiterentwickeln. Das Stipendium hat mir unheimlich geholfen.“ Rauber ergänzte, dass sie sich daneben noch bei der Naturschutzjugend Saarland engagiere und es ihr ein besonderes Anliegen sei, Kindern das Thema Naturschutz nahe zu bringen. Daher könne sie sich auch ihre berufliche Zukunft in diesem Bereich vorstellen, aber auch die Lebenshilfe sei eine mögliche Alternative.

Steffen Backes aus Nohfelden ist zum zweiten Mal Stipendiat, wofür er sich beim Rotary-Club St. Wendel-Stadt bedankte. Der angehende Wirtschaftsingenieur sagte, dass er außerdem im Vereinswesen aktiv sei. Auch Marcel Schilling aus St. Wendel, mit 26 Jahren der Älteste der sechs Studierenden, gab einen Einblick in seine bisherige berufliche Entwicklung: „Ich habe eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich gemacht, die ich verkürzen konnte. Im Anschluss begann ich ein BWL-Studium an der HTW Saar. Das Stipendium gab mir einen großen Motivationsschub, ich konnte mich dadurch intensiv auf mein Studium konzentrieren und schloss meinen Master als Jahrgangsbester ab.“ Schilling fügte hinzu: „Ich durfte ein Auslandssemester in Lissabon verbringen und mache jetzt meinen Master und will da richtig Gas geben.“

Besondere Hürden hatte Andreas Becker aus Freisen im vergangenen Jahr zu überwinden. Der Architekturstudent mit Bestnoten wurde Vater einer Tochter, die mit der Chromosomenstörung Trisomie 21 zur Welt kam und nach der Geburt zudem mehrere Herzoperationen benötigte. Sichtlich berührt schilderte er diese schwierige Zeit und strahlte dabei doch soviel positive Energie aus: „Meiner Tochter geht es jetzt gut und wir sind sehr glücklich.“ Sein Dank galt dem Rotary-Club: „Das Stipendium hat mir sehr dabei geholfen, mich auf mein Studium zu fokussieren und mich dennoch um meine Familie kümmern zu können. Durch die Unterstützung war nicht viel Arbeit nebenbei nötig.“

Für die BWL-Studentin Lara Hübscher aus Winterbach war die Förderung gerade zu Coronazeiten essentiell: „Ich hatte neben dem Studium einen Vertrag in der Wirtschaftsprüfung, dieser wurde coronabedingt gekündigt. Da haben mir die 300 Euro im Monat wirklich sehr geholfen.“ Sie erzählte weiterhin, dass sie aktuell mit Klausuren und Bachelorarbeit beschäftigt sei und Ende des Jahres eine Arbeitsstelle bei einem Saarbrücker Wirtschaftsprüfungsunternehmen antreten werde.

Die St. Wendelerin Melissa Weber studiert wie Andreas Becker Architektur: „Ich habe ein Praktikum auf dem Bauamt in St. Wendel gemacht, was mich sehr beeindruckte. Danach dachte ich mir: Wenn schon studieren, dann auf jeden Fall Architektur.“ Aber nicht nur im Studium zeigt Weber großes Engagement, sie ist davon abgesehen noch im Seniorenheim tätig und trainiert junge Fußballspielerinnen. Zur Bedeutung der Förderung sagte sie: „Ich hatte noch einen Nebenjob in einem Restaurant, den ich durch Corona nicht ausüben konnte. Das Geld aus dem Deutschlandstipendium hat mir in dieser schwierigen Zeit sehr geholfen. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich.“

Wie der ebenfalls anwesende Geschäftsführer der Studien-Stiftung-Saar, Daniel Wagner, ausführte, hat seine Stiftung seit der Gründung im Jahr 2010 bereits 2800 junge Menschen gefördert. Dabei lege man bei der Auswahl der Bewerber nicht nur Wert auf erstklassige Noten der Studierenden, auch gesellschaftliches Engagement und die Überwindung von Hürden in der persönlichen Bildungsbiographie würden berücksichtigt. Die Aussichten für die Stiftung seien auch weiterhin positiv, da die Förderer wüssten, dass ihr Geld gut angelegt sei. In ihrem Schlusswort betonte Kerstin Könicke dann noch die psychologische Bedeutung des Stipendiums: „Wesentlich sind nicht die 300 Euro, sondern die Motivation, die man dadurch erhält, dass jemand an einen glaubt.“

Weitere Informationen zum Rotary Club St. Wendel Stadt gibt es im Internet auf www.sankt-wendel-stadt.rotary.de. Näheres zur Studien-Stiftung-Saar ist auf der Webseite www.studienstiftungsaar.de zu finden. Kontakt: Tel. (0681) 93837620, E-Mail: info@studienstiftungsaar.de

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