Dörrenbach. Edgar Pohl aus Schwalbach ist ehrlich. "Ich bin mit meinem Traktor nicht von Schwalbach nach Dörrenbach gefahren. Ein Lastwagen hat ihn hierher gebracht." Für seinen "IHC McCormick" mit Spatengreifern aus dem Jahre 1927 wäre der Weg dorthin doch ein bisschen weit gewesen, obwohl der Veteran voll funktionstüchtig ist. Das Zehn-PS-Fahrzeug mit Drei-Gang-Getriebe bietet beim Schleppertreffen am Sonntag in Dörrenbach viel Gelegenheit zum Fachsimpeln. "Es wird mit Benzin gestartet und nach dem Warmlaufen auf Petroleum umgestellt", gibt Edgar Pohl bereitwillig Antwort auf eine der Fragen. "Der Schlepper hat keine Bremsen. Wenn man anhalten will, muss man den Motor abstellen."Viele der angereisten Fahrzeuge sind aufwendig restauriert und top gepflegt. Zum Beispiel auch der "Porsche Diesel Junior" von Horst Weinl aus Steinbach bei Ottweiler. Er ist Baujahr 1958, hat 14 PS und fährt noch immer mit dem alten Kennzeichen OTW-J 464 durch die Gegend. "Er ist noch nie abgemeldet gewesen", erzählt sein Besitzer ganz stolz. Um das alte Nummernschild behalten zu können, müsse er bei der Zulassungsstelle regelmäßig nachweisen, dass er ein Grundstück mit Bäumen besitzt. Peter Stoll aus Werschweiler ist mit einem luftgekühlten "Deutz" aus dem Jahr 1951 gekommen, der 15 PS unter der Haube hat. "Da war noch nie was dran", lobt der Liebhaber des alten Stückes die Bauqualität von damals. Wegen des kurzen Randstandes kann Stoll das Fahrzeug gut in der Waldwirtschaft einsetzen. Im 20-Kilometer-Tempo ist Rudi Pirron aus Glan-Münchweiler in Richtung Dörrenbach getuckert. Sein "Eicher" aus dem Jahr 1965 bringt es immerhin schon auf 32 PS.Eine echte Rarität ist das Fahrzeug von Gerhard Töttel aus Asweiler, ein "Normag". Es wurde 1954 in der damaligen DDR gebaut und ist 12 PS stark. Nur wenige Exemplare sind von diesem Schlepper fabriziert worden. "Ich benutze ihn nur noch zum Spazierenfahren", lacht sein Besitzer. Auch Manfred Minninger aus Losheim ist mit einer solchen Rarität angereist, mit einem "Bautz Diesel", Baujahr 1961 mit 20 PS. "Bautz war ein kleines Familienunternehmen in Saulgau", hat der Besitzer erfahren, der das Fahrzeug vor einiger Zeit bei einer Tombola gewonnen hat. Der Motor stamme von den Motoren-Werken Mannheim und könne nicht nur in Traktoren, sondern auch in Loks oder Schiffe eingebaut werden. In Reih und Glied stehen die Veteranen auf dem Parkplatz am Reihersrech. Man begegnet den unterschiedlichsten Typen wie dem "Lanz", dem "Fendt" und dem "Kramer", dem "Schlüter", dem "Hanomag" und dem "Holder". Und auf einmal kommt Leben in die Schlepper. Voran der über 100 Jahre alte und von zwei Pferden gezogene Leiterwagen von Helmut Jung, starten sie zu einer Rundfahrt durch das Dorf und unterbrechen mit ihrem vieltönigen Geknatter die normalerweise hier herrschende Sonntagsruhe. Heinz Benz spielt vom Wagen herab die Handharmonika und Edgar Puhl die Teufelsgeige. Zur Mittagszeit hat sich der ganze Konvoi wieder am Reihersrech versammelt und lässt sich von den Besuchern bewundern. gtr

Auf einen BlickReimund Benoist, der Vorsitzende des Dörrenbacher Heimatbundes, hat beim Schleppertreffen folgende Fahrer und Fahrzeuge ausgezeichnet: Beliebteste Schlepper: "Iseki" (Besitzer: Rüdiger Klippstein, Breitenbach); "Lanz" (Besitzerin Christiane Judenhuth, Wolfersweiler); "Porsche" (Besitzerin Silke Hinsberger, Marpingen). Weiteste Anreise: Edwin Kaiser, Rodenbach ("Deutz"), Armin Meng, Nonnweiler ("Holder"), Hermann Weiland, Bosenbach ("Steyr-Puch"). Älteste Fahrzeuge: "Mc Cormick", Baujahr 1927 (Besitzer: Edgar Pohl); "Hanomag", Baujahr 1946 (Besitzer: Dieter Schmidt); "Deutz", Baujahr 1951 (Besitzer: Peter Stoll). Baujahr nahe am Tag X (6. Juli 1959): Paul Veldenzer, Berglangenbach ("IHC D218") gtr