Rallye Rallye ist für Einzelhandel ein Zubrot

St. Wendel · Wie profitieren die Kreisstadt St. Wendel und die Region von der Weltmeisterschaft, die heute beginnt?

 Viele Rallye-Gäste werden erwartet. Aber werden die Massen an diesem Wochenende auch in die St. Wendeler Geschäfte strömen?

Viele Rallye-Gäste werden erwartet. Aber werden die Massen an diesem Wochenende auch in die St. Wendeler Geschäfte strömen?

Foto: B&K/Bonenberger/

Es wird die größte Veranstaltung, die St. Wendel in seiner jüngeren Motorsportgeschichte bislang erlebt hat. Von Donnerstag bis Sonntag, 16. bis 19. August, ist die Kreisstadt Start- und zugleich Zielort der ADAC-Rallye-Deutschland. Dazu werden laut Bürgermeister Peter Klär (CDU) 60 000 Besucher (je 30 000 am Donnerstag und am Sonntag) in der Stadt erwartet. Zum Start vor einem Jahr versammelten sich 12 000 Rallyefans in Saarbrücken. „Wir haben uns direkt bereit erklärt, als Start- und Zielort zur Verfügung zu stehen, um dieses Großereignis in der Region zu halten“, sagt Klär. Durch die kurzen Wege werde dem Fan in St. Wendel viel geboten.

Der Verwaltungschef sieht darüber hinaus den Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft als wichtigen Faktor für die Tourismusförderung und das Stadtmarketing. Die vergangenen Stopps der Rallye-Boliden hätten sich nach Klärs Angaben für die St. Wendeler Hoteliers und Wirte positiv ausgewirkt. „Sie vermeldeten ausgebuchte Häuser und gute Umsätze“, berichtet der Bürgermeister. Und wie sieht das der Einzelhandel? „Den großen Reibach werden wir nicht machen. Die Rallye ist ein Zubrot, was gesamt gesehen dazu beiträgt, über das Jahr die Existenz zu sichern“, erklärt Wolfgang Zeyer, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft „In St. Wendel tut sich was“. Die Kaufmannschaft, so Zeyer, freue sich über jeden einzelnen Kunden und zudem, dass nach dem Showstart auf dem Schlossplatz die Stadtrunde im Wendelinuspark gefahren wird. „Vom Rallye-Rundkurs durch die Stadt im März sind die Kaufleute nicht begeistert“, merkt Zeyer kritisch an.

Einen positiven Effekt für den Landkreis stellt Martina Scheer, Leiterin der Tourist-Information St. Wendeler Land, durch die Deutschland-Rallye fest. „Es kommen neue, internationale Gäste in die Region“, argumentiert Scheer. Allein durch die Übertragung der Veranstaltung von 65 Fernsehanstalten in 155 Länder habe sich das Image und der Bekanntheitsgrad des St. Wendeler Landes gesteigert. Im Vorjahr, so die Tourismus-Chefin, seien insgesamt 220 000 Rallyefans angelockt worden, darunter 40 Prozent aus dem Ausland. Zudem hätten sich im Vergleich zum Vorjahr im August 2017 7,1 Prozent mehr ausländische Besucher im Kreis aufgehalten. „30 000 Menschen sind in den Servicepark am Bostalsee gekommen. Nachdem wir zuvor zehn Jahre mit der Rallye ausgesetzt haben, war das schon enorm“, meint Scheer. Die Rallye wertet sie als zusätzliche Unterhaltung für die Urlaubsgäste am Bostalsee. Im Schnitt gebe der Tagesgast 30 Euro aus, was unter dem Strich eine Bruttowertschöpfung von 6,6 Millionen Euro für das Saarland bedeute. „Und dadurch werden viele Sekundärumsätze getätigt“, ergänzt die Tourismus-Fachfrau.

Ihr Namensvetter, der Freisener Bürgermeister Karl-Josef Scheer (SPD), beobachtet in seiner Gemeinde viel Laufkundschaft. „Die Wertungsprüfung Freisen wird vor und nach der Panzerplatte in Baumholder gefahren, der Rallyefan kann sich beide Prüfungen ansehen“, sieht Scheer als Vorteil, dass sich die Anhänger im Ort noch mit Proviant eindecken könnten. Die Vereine, die in die Organisation mit eingebunden seien, so Scheer, würden von der Rallye profitieren.

Das bestätigt Florian Rech, Pressesprecher der Gemeinde Marpingen. „Im Vorjahr hatten die Vereine in Marpingen und Urexweiler gute Einnahmen“, sagt Rech. Die Wertungsprüfung (WP) Römerstraße war 2017 erstmals im Programm. In Urexweiler wird nun am Samstag auf Livemusik verzichtet, dafür ist das Bewirtungsangebot aufgestockt worden, teilt der Pressesprecher mit. „Wir sind froh mit der Rallye“, freut sich Rech. Im Anschluss an die Veranstaltung steigt eine Rallyeparty am Urexweiler Gasthaus Sonnenblick.

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