Qualifizierte Tagesmütter und Tagesväter gesucht

St. Wendel. Maria Müller will wieder arbeiten und sucht für ihre einjährige Tochter einen Betreuungsplatz. Allerdings muss sie schon um sieben Uhr morgens auf der Arbeit sein, die Kinderkrippe in ihrem Ort macht aber erst um acht Uhr auf. Was tun? Maria Müller fragt beim Jugendamt nach. Dort vermittelt man ihr eine Tagesmutter. 38 Tagespflegepersonen gibt es nämlich im Landkreis St

St. Wendel. Maria Müller will wieder arbeiten und sucht für ihre einjährige Tochter einen Betreuungsplatz. Allerdings muss sie schon um sieben Uhr morgens auf der Arbeit sein, die Kinderkrippe in ihrem Ort macht aber erst um acht Uhr auf. Was tun? Maria Müller fragt beim Jugendamt nach. Dort vermittelt man ihr eine Tagesmutter. 38 Tagespflegepersonen gibt es nämlich im Landkreis St. Wendel zurzeit. Sie betreuen 28 Kinder, haben also noch Platz. Weitere Tagesmütter und Tagesväter will der Landkreis darüber hinaus gewinnen. Deshalb gibt es seit Februar eine Koordinierungsstelle für die Kindertagespflege beim Landratsamt.Neben dem Ausbau der Krippenplätze bietet eine höhere Zahl von Tageseltern eine weitere Möglichkeit, Kinder bis zu drei Jahren zu betreuen. Bis 2013, so eine Vorgabe des Bundesgesetzgebers, soll es in Deutschland für 35 Prozent der Kinder bis drei Jahre Betreuungsplätze geben. Im Landkreis St. Wendel waren es Ende vergangenen Jahres 474 Krippenplätze und 40 Plätze bei Tagesmüttern. Das entspricht einem Versorgungsgrad von 28,3 Prozent. In diesem Jahr sollen 75 weitere Krippenplätze hinzukommen. Der Versorgungsgrad steigt dann auf 30,3 Prozent. 2,4 Millionen Euro gibt der Kreis in diesem Jahr für Bauinvestitionen in die Krippenplätze aus, 1,5 Millionen Euro zusätzlich für das Personal.Darüber hinaus ist der Ausbau der Tagespflege "ein Baustein im Netzwerk der Betreuung", sagt Landrat Udo Recktenwald im SZ-Gespräch. Die Betreuung durch Tagesmütter sei dabei besonders flexibel. "Sie ist gerade in Randzeiten am frühen Morgen, am späten Abend, aber auch in Nachtstunden wichtig", unterstreicht Vera Meyer, die Leiterin des Jugendamtes. Übrigens hätten die Bürger ein Wahlrecht zwischen Kinderkrippe und Tagespflege.Die 38 Tagespflegepersonen, die zurzeit im St. Wendeler Land aktiv sind, sind alle vom Jugendamt überprüft und arbeiten mit diesem zusammen. Geeignet seien Menschen, die unter anderem das nötige Wissen haben und natürlich auch über kindgerechte Räumlichkeiten in ihren Wohnungen verfügen. Sie müssen laut Meyer in Lehrgängen Kenntnisse in der Kindertagespflege erwerben und nachweisen. Die Grundqualifikation erfolge nach einem Programm des deutschen Jugendinstitutes und umfasst 160 Stunden. Diese Qualifikation sei die Voraussetzung für die Pflegeerlaubnis. Darüber hinaus müssen sich die Tagesmütter und -väter auch fortbilden und dies nachweisen. Das Bundesfamilienministerium hat mit Geldern aus dem Europäischen Sozialfonds ein Aktionsprogramm Kindertagespflege aufgelegt. An diesem Programm beteiligt sich auch der Landkreis St. Wendel und hat seit Februar eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Hier arbeitet halbtags eine Mitarbeiterin, die sich um die Weiterentwicklung der Tagespflege kümmert. Ziel sei es, weitere qualifizierte Tagesmütter und Tagesväter zu finden.Für die Betreuung des Kindes in der Tagespflege müssen die Eltern einen Kostenbeitrag zahlen. Die Höhe richtet sich nach dem Einkommen und dem Betreuungsaufwand. Je nach Einkommen zahlt der Landkreis einen Zuschuss.Wer sich für die Aufgabe als Tagesmutter oder Tagesvater interessiert, oder sein Kind dort betreuen lassen will, der kann sich beim Jugendamt des Landkreises melden, Servicebüro, Telefon (0 68 51) 80 12 06.

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