Psychische Erkrankungen im Fokus
St Wendel · Fachkongress am UTZ in Zusammenarbeit mit der IHK regional widmete sich diesem bedeutenden Thema.
Psychische Erkrankungen zählen heute zu den häufigsten Fehlzeiten im Betrieb. Jeder dritte Arbeitnehmer leidet dauerhaft unter Stress, die durchschnittliche Dauer psychisch bedingter Krankheitsfälle ist mit 40 Tagen dreimal so hoch wie bei anderen Erkrankungen. Seit Juni 2013 schreibt der Gesetzgeber für jeden Betrieb zwingend eine "Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastung" vor. Zudem ist eine Dokumentation des Verfahrens Pflicht.
Dieser Thematik widmeten sich IHK Regional und Wirtschaftsförderung bei ihrer Veranstaltung "Persönliche Probleme der Mitarbeiter - was hat das Unternehmen damit zu tun" im UTZ St. Wendel. Praktische Tipps zur Umsetzung der Gefährdungsbelastung gab dabei Ricarda Kreutzer vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement der Johannesbad Gruppe: "Die Gefährdungsbelastung zielt auf den Arbeitsplatz ab, nicht auf den einzelnen Mitarbeiter. Somit werden die Bedingungen am Arbeitsplatz betrachtet, das Individuum spielt hier keine Rolle", erläuterte die Referentin.
Bewährte Verfahren zur Feststellung der Belastung am Arbeitsplatz seien der Gesundheitszirkel, etwa als moderierter Workshop, und die Mitarbeiterbefragung, oft werde auch eine Kombination aus beiden Verfahren gewählt. Ziel dabei sei die Optimierung der Belastungssituation in der Gruppe.
"Eine Unterforderung am Arbeitsplatz ist genauso schädlich wie die Überforderung", mahnte Ricarda Kreutzer.
Das jeweilige Unternehmen sei dabei gefordert, die Verhältnisse am Arbeitsplatz zu ändern. Prokurist Bernhard Schmidt von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land wies auf das Pilotprojekt "Externe Mitarbeiterberatung" hin, das Region Vital im Frühjahr 2016 mit der Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit gestartet habe.
Neun St. Wendeler Betriebe beteiligen sich daran.