Närrischer Hochzeitstag Prinzenpaar schließt an Rosenmontag den Bund fürs Leben

Baumholder/Leitersweiler · Astrid und Stefan Gemmel aus Leitersweiler haben sich in Baumholder, der Stadt ihrer Karnevalsgesellschaft, das Ja-Wort gegeben.

 Überraschung mit Abstand: Vor dem Rathaus empfingen Barbara Pees (Trauzeugin) und ihr Mann Andreas das Brautpaar mit einem überdimensionalen Herz, das dieses ausschneiden und durchschreiten mussten.  

Überraschung mit Abstand: Vor dem Rathaus empfingen Barbara Pees (Trauzeugin) und ihr Mann Andreas das Brautpaar mit einem überdimensionalen Herz, das dieses ausschneiden und durchschreiten mussten.  

Foto: Melanie Mai

Rosenmontag, 11.11 Uhr. Normalerweise würden sich die Narren der Baumholderer Karnevalsgesellschaft (BKG) nun auf den Umzug einstimmen. Doch in diesem Jahr ist bekanntlich alles anders. Und so hatte sich eine Abordnung des Vereins um diese Zeit vor dem Rathaus in Baumholder versammelt – mit Abstand versteht sich. Um etwas zu feiern, das es bei der BKG so noch nie gab, wie der Vorsitzende Dirk Kaps betonte: „Es gab zwar schon ein Prinzenpaar, das in seiner Amtszeit geheiratet hat, aber es ist definitiv das erste Prinzenpaar der BKG, das an Rosenmontag heiratet.“ Und er fügte hinzu: „Das ist eine tolle Sache, das freut uns auch als Verein“.

Als Stefan und nun auch Astrid Gemmel aus Leitersweiler vor das Rathaus traten, gab es Applaus. Trauzeugin Barbara Pees, die nicht mit zur Trauung durfte, sowie ihr Mann Andreas hielten ein überdimensionales Stoff-Herz in die Höhe. Zwei Scheren bekamen die Brautleute in die Hand gedrückt – und nun mussten sie sich durch den Stoff hindurchschneiden, damit der Bräutigam seine Braut durchs Herz tragen konnte. Die nun Vermählten waren sprachlos. Als Prinz Stefan II. ein paar Worte an die Fastnachter richten wollte, versagte ihm die Stimme. „Ich kann jetzt erst einmal gar nichts sagen.“ Also weiter im Protokoll.

Der Narrhallamarsch ertönte, Kaps streckte weit den Arm aus, um der Prinzessin einen Blumenstrauß zu überreichen. Gleiches galt für die Ordensübergabe des Sitzungspräsidenten-Duos Yannick Simon und Maren Meschenmoser.  „Das zeigt, dass Ihr echte Narren seid, wenn man unter diesen Bedingungen an diesem Tag heiratet“, so Simon. Aus dem Hintergrund rief Andreas Pees scherzend: „Hoffentlich ist an Aschermittwoch nicht alles vorbei“.

Für das Prinzen-Brautpaar ging es nach ein paar Schlückchen Sekt und obligatorischen Berlinern zurück nach Leitersweiler. Dort wollten sie es sich gemütlich machen. „Wir haben uns ein Valentinsmenü bestellt und werden den Tag genießen“, sagte der Prinz. Dennoch bedauern die Brautleute, dass sie nicht mit Freunden und Verwandten diesen Tag feiern können. Aber das wollen sie nachholen.

Sobald es Corona zulasse, wollen sie kirchlich heiraten. Doch das steht noch in den Sternen. „Ich kann mir unsere kirchliche Trauung einfach nicht mit Mundschutz vorstellen“, sagt Gemmel, der genau wie seine Frau im St. Wendeler Marienkrankenhaus arbeitet. Aber die standesamtliche Hochzeit wollten sie einfach nicht noch einmal verschieben. Diese war ursprünglich für 2020 vorgesehen, aber hier machte Corona schon einen Strich durch die Rechnung.

 Nach der Trauung ließen Astrid und Stefan Gemmel Luftballons in den Himmel schweben.  

Nach der Trauung ließen Astrid und Stefan Gemmel Luftballons in den Himmel schweben.  

Foto: Melanie Mai

Als dann feststand, dass die Session ausfällt und sie noch ein Jahr länger regieren würden, war für sie klar, an welchem Tag sie heiraten wollten, wie Prinzessin Astrid I. sagte: „Dann kam nur Rosenmontag infrage“.

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