Personalnot in Kliniken

St Wendel · Gestern Mittag demonstrierten Arbeitgeber und Arbeitnehmer des Marienkrankenhauses sowie Politiker für eine sofortige vernünftige Personalbemessung. Laut der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fehlen in der St. Wendeler Klinik 92 Stellen.

 Mit 92 Symbol-Karten macht das Klinikpersonal auf die fehlenden Stellen aufmerksam. Foto: frf

Mit 92 Symbol-Karten macht das Klinikpersonal auf die fehlenden Stellen aufmerksam. Foto: frf

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Das St. Wendeler Marienkrankenhaus drückte am Mittwoch auf den Notrufknopf. "Eine unzureichende Personalausstattung gefährdet immer häufiger die Sicherheit der Patienten ", beklagte der stellvertretende Mitarbeitervertreter Frank Decker. 100 seiner Kollegen, Vertreter der Arbeitgeberseite und Politiker demonstrierten gemeinsam gegen die personelle Notlage. "Die Arbeit ist trotz Überstunden und hoher Einsatzbereitschaft nicht mehr zu schaffen", stellte der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Werner Wilhelm klar. Laut einer Studie der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fehlen 92 Beschäftigte in der Klinik.

"Die Situation hat sich seit Jahren verschlimmert", berichtete Wilhelm. Deshalb bemängelte er: "Lohn- und Nebenkosten steigen. Die Krankenhäuser müssen sparen, was zu Lasten des Personals geht". Die Mitarbeiter fordern eine vernünftige Personalbemessung. Der nun vorgelegte Gesetzesentwurf für ein Krankenhausstrukturgesetz biete laut Decker keine Lösung für den dramatischen Personalmangel. Um die erforderlichen Stellen zu schaffen seien acht Milliarden Euro notwendig. Die Bundesregierung, ergänzte Decker, will aber nur 660 Millionen bis 2018 innerhalb des Pflegeförderprogramms zur Verfügung stellen. "Alle anderen Berufsgruppen gehen allerdings dabei leer aus. Das ist ein Skandal", prangerte Decker an. Die dramatischen Auswirkungen der Personalnot für die Patienten seien bekannt. "Der Gesetzesentwurf muss dringend nachbessert werden", fordert Decker.Mehrere Politiker hatten sich bei der Demo mit dem Klinikpersonal solidarisiert. Der Landtagsabgeordnete Hermann Scharf (CDU ) prognostiziere aber; "Wir können nur mehr Geld in System bringen, wenn wir die Krankenhausbeiträge erhöhen". Auf der anderen Seite würden die Zahlen des Marienkrankenhauses zeigen, dass dringend dagegengesteuert werden muss. "Wir brauchen die Unterstützung der Politik, um zufriedene Patienten zu versorgen", sagte der ärztliche Direktor Jörg-Thomas Geiß. Gestern begann in Bad Dürkheim die Konferenz der Gesundheitsminister, um über den Gesetzesentwurf zu beraten. Der von Verdi bundesweit organisierte Demo-Tag war deshalb so gewählt, um auf die Personalmisere aufmerksam zu machen.

Zehn Minuten haben am Mittwoch bundesweit Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und Klinikbeschäftigte während der Aktion "162 000 fehlen" 162 000 Karten hochgehalten. Symbolisch steht die Zahl für das fehlende Personal in deutschen Kliniken .

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