Partys in freiem Gelände bereiten Naturschützern Sorge

St. Wendel. Jede Menge Abfall hat eine Gruppe Jugendlicher am ersten Juliwochenende im Naturschutzgebiet Steinberg hinterlassen, nachdem sie dort eine illegale Party gefeiert hat. Neben einem Dutzend leerer Bierfässer blieben im Steinbruch zwischen Oberlinxweiler und Remmesweiler unzählige Schnapsflaschen und sonstiger Müll liegen

St. Wendel. Jede Menge Abfall hat eine Gruppe Jugendlicher am ersten Juliwochenende im Naturschutzgebiet Steinberg hinterlassen, nachdem sie dort eine illegale Party gefeiert hat. Neben einem Dutzend leerer Bierfässer blieben im Steinbruch zwischen Oberlinxweiler und Remmesweiler unzählige Schnapsflaschen und sonstiger Müll liegen. Das Areal musste daraufhin von Sielmanns Natur-Rangern aus St. Wendel, die sich um den Erhalt des Naturschutzgebietes kümmern, gesäubert werden. "Das Schlimmste waren die vielen Glasscherben. Es muss Spaß gemacht haben, die leeren Flaschen auf den Steinen zu zerschmettern", beschreibt Stefan Gerhard, Naturschutzbeauftragter und Teamleiter von Sielmanns Natur-Rangern St. Wendel, ironisch das größte Ärgernis während der Aufräumarbeiten. "Ich habe die Gruppe morgens gegen sechs Uhr entdeckt, als sie gerade ihre Zelte verließen", sagt Frank Otto, ebenfalls Naturranger. "In einem Gespräch haben sie mir versichert, den Zeltplatz aufräumen zu wollen." Doch als Otto und seine Kollegen später zu dem Platz zurückkehrten, sei dieser zwar aufgeräumt gewesen, "den Müll hat die Gruppe aber einfach in die nahe gelegenen Büsche geworfen", prangert der Natur-Ranger an. "Es ist nicht unsere Art, sofort die Polizei zu rufen. Wir setzen vielmehr auf den Dialog mit den Leuten, die wir im Steinbruch antreffen", unterstreicht Gerhard die Absicht der Natur-Ranger. Doch seit dem ersten Juliwochenende sind sie zu der Erkenntnis gekommen, dass das bisherige Vorgehen nicht mehr zu fruchten scheint. "Dieses Mal ist die Situation völlig ausgeartet. Es ist zwar schade, die Polizei alarmieren zu müssen, aber wenn es nun mal nicht anders geht", erläutert Gerhard die ab sofort strengere Linie.Unterstützt werden Sielmanns Natur-Ranger in ihren Ansichten vom Umweltbeauftragten der Stadt St. Wendel, Klaus Stein. In den vergangenen Monaten musste er mehrere Aufträge an die St. Wendeler Stadtreinigung erteilen, da verschmutzte Waldflächen in einigen Stadtteilen gemeldet worden waren. "Solche Fälle häufen sich leider. Die Jugendlichen wollen eben an einer Waldlichtung vor schöner Kulisse feiern", weiß Stein. "Doch oft ist danach eine weitere Nutzung der Flächen nicht mehr möglich." Zu verschmutzt sei die Natur, dazu kämen Glasscherben, die eine enorme Verletzungsgefahr darstellten. "Die jungen Leute dürfen sich gerne in unserer schönen Natur aufhalten", so der Umweltbeauftragte, "aber dann müssen sie diese mit Respekt behandeln und alles so hinterlassen, wie sie es vorgefunden haben."Abfallensorgung kostet GeldWie im Fall Oberlixweiler arbeitet das Umweltamt eng mit Jugendgruppen wie Sielmanns Natur-Rangern zusammen, die es sich auf ihre Fahnen geschrieben haben, die Umwelt sauber zu halten. Daher wurde der gesammelte Müll im Steinbruch auch auf Kosten des Umweltamtes entfernt. Solch eine ordnungsgemäße Abfallentsorgung kostet laut Stein 200 Euro pro Tonne. "Chancen zu intervenieren", glaubt der Umweltbeauftragte, "gibt es sehr wenig. Wir können versuchen, die Jugendlichen anzusprechen, wenn wir etwas von solchen in der Natur abgehaltenen Partys zu hören bekommen, mehr aber auch nicht."

StichwortDie Jugendgruppe Sielmanns Natur-Ranger entstand bereits in den 80er Jahren und hat sich seit ihrer Gründung den Zielen der Heinz-Sielmann-Stiftung verschrieben. So sollen vornehmlich Kindern und Jugendlichen Kenntnisse über die heimische Tier- und Pflanzenwelt vermittelt und diese auch zu Naturrangern ausgebildet werden. red

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