Panne bei Globus Darum warten 15 000 Globus-Mitarbeiter auf ihren Lohn

Exklusiv | St. Wendel · Monatsende und kein Geld auf dem Konto: So erging es Mitarbeitern bei Globus. Denn Tausende Beschäftigte bekamen ihr Gehalt nicht wie vorgesehen. Warum Beschäftigte auf ihren Lohn warten mussten.

Technische Panne lässt Tausende Globus-Beschäftigte aufs Gehalt warten. (Symbolbild)

Technische Panne lässt Tausende Globus-Beschäftigte aufs Gehalt warten. (Symbolbild)

Foto: Globus Markthalle

Davor graut es jedem Angestellten: am Zahltag aufs Konto blicken – und das Gehalt ist nicht da. Dennoch sind Rechnungen fällig. Wollen Versicherungen Geld sehen. Stehen reguläre Kosten an. So ist es jetzt Tausenden Beschäftigten der Globus-Warenhauskette ergangen. Und zwar nicht nur im Saarland, sondern bundesweit.

Globus bestätigt SZ-Informationen über unpünktliche Gehaltszahlung

Entsprechende Informationen der Saarbrücker Zeitung bestätigt auf Nachfrage Nico Andres. Er ist am Firmensitz in St. Wendel als Geschäftsführer für die Finanzen zuständig. „Ja, es ist zu verspäteten Auszahlungen gekommen“, sagt Andres am Montag, 2. Oktober, während eines Telefonats.

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Foto: Julius C. Schmidt

So soll ein beachtlicher Teil der Angestellten nicht wie gewohnt zum Monatsende Gehalt erhalten haben. Obwohl der Familienkonzern das Geld fristgerecht bei den Banken angewiesen habe. Dennoch kam es zu Verzögerungen. Und das kurz vorm Wochenende, was zusätzlich für Probleme gesorgt hätte, den Fehler auszumerzen. Denn Samstag und Sonntag seien Ansprechpartner bei den Geldinstituten so gut wie nicht an die Strippe zu bekommen.

Problem traf Hälfte der Globus-Deutschland-Belegschaft

Finanzielle Schwierigkeiten bei Globus? Mitnichten. Ein Fehler sei am vergangen Freitag aufgetreten, der viele Banken betroffen habe – jedoch nicht alle, bei denen Mitarbeiter Konten führen. Womit klar sei, dass Globus keine Schuld an den Schwierigkeiten treffe, wie Andres erklärt. „Kunden von Sparkassen, Landesbanken und der DKB haben die Gelder bereits am vergangenen Freitag erhalten“, versichert der Finanzgeschäftsführer.

Dennoch war das Ausmaß der ausbleibenden Auszahlungen offenbar riesig. „Etwa die Hälfte unserer Mitarbeitenden in Deutschland, also zirka 15 000 Mitarbeiter“ schauten demnach verwundert auf ihre Auszüge, heißt es in einer Globus-Stellungnahme.

Zahlreiche Schwierigkeiten sollen zusammengekommen sein

Im Laufe des Montags seien alle ausstehenden Gehälter gezahlt worden. Andres versichert: „Die Zahlungen sind nach Auskunft der Bank heute alle bei unseren Mitarbeitenden gutgeschrieben worden.“ Dazu habe Globus mit den betreffenden Banken „seit Freitag im Austausch“ gestanden.

Die Ursache für den verspäteten Auszahlungstermin sei ein technisches Problem unter anderem bei Volksbanken gewesen. Darüber informierte die Globus-Geschäftsführung mit einer gesonderten, hausinternen Mitteilung alle Beschäftigten, die der SZ vorliegt. Darin ist gleich von mehreren Schwierigkeiten die Rede, die zusammengekommen sein sollen.

Gebühren an Mitarbeiter für vermeintliche Auslandsüberweisungen

Darin wird über weitere Details berichtet, die zu der Zahlungsverzögerung führten. So seien einzelne Zahlungen „aufgrund eines weiteren technischen Fehlers bei den Volksbanken als Auslandsüberweisung verarbeitet worden, obwohl es sich natürlich um eine Inlandsüberweisung handelt“. Das habe „eine längere Verarbeitungsdauer“ zur Folge gehabt, bis das Geld auf dem Konto landete. Und es seien dafür auch noch Gebühren für die vermeintliche Auslandsüberweisung erhoben worden.

Doch das soll noch nicht alles gewesen sein: In Einzelfällen habe es doppelte Auszahlungen auf ein und dasselbe Girokonto gegeben. Die betroffenen Mitarbeiter würden nun einen Rückruf durch die Bank des zu viel ausgezahlten Lohnes erhalten. Die Kontoinhaber müssten selbst nicht aktiv werden.

Globus wendet sich mit Hausmitteilung an Belegschaft

Globus versichert in seiner Hausmitteilung, dass der Arbeitgeber für alle Kosten aufkommen will, die den Mitarbeitern entstanden. Das betreffe sowohl zusätzliche Gebühren als auch Kosten durch die verspätete Überweisung. Dazu sollen sich die Mitarbeiter an Ansprechpartner ihres jeweiligen Marktes oder die Globus-Koordination wenden. In dem Schreiben an die Belegschaft heißt es: „Wir werden Ihnen diese Gebühren/Kosten selbstverständlich erstatten.“

Gleichzeitig arbeite die Geschäftsführung des saarländischen Warenhauses mit den Banken daran, dass sich solch ein Zwischenfall nicht wiederholt. Im Namen von Globus bittet Nico Andres abschließend um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.

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