Zukunft und Vergangenheit Open-Airs mit Stars und rotem Sofa

St. Wendel · Nachfolge des Halberg-Open-Airs wird 2018 das „SR-Ferien Open Air St. Wendel“. In diesem Bereich hat die Kreisstadt bereits Erfahrung.

 Feiernde Menschen vor der Bühne im Bosenbachstadion: So sah es zuletzt 2010 bei Rock am Bach aus.

Feiernde Menschen vor der Bühne im Bosenbachstadion: So sah es zuletzt 2010 bei Rock am Bach aus.

Foto: B&K/Bonenberger

Ein Künstler wünscht sich für den Backstage-Bereich eine rote Leder-Couch. Woher nehmen so kurz vor dem Auftritt? Doch das Team der Stadt St. Wendel meistert die Herausforderung. „Wir haben in einem Möbelladen angerufen, der eine solche Couch im Schaufenster hatte“, erinnert sich Werner Klär, verantwortlich für das Veranstaltungsmanagement bei der St. Wendeler Stadtverwaltung. Das Sofa wurde abgeholt und am nächsten Tag zurückgebracht. Das ist Jahrzehnte her.

Früher hätten sich die Stars bei den Open-Airs in St. Wendel die Klinke in die Hand gegeben. 2010 gab es dann das Festival „Rock am Bach“ im Bosenbachstadion. Danach ist es etwas ruhiger geworden. „Wir wollten wieder etwas machen in Sachen Open-Air“, sagt St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU). Da kam das Halberg-Open-Air gerade recht. Als er erfuhr, dass die Traditionsveranstaltung vor den Sommerferien auf der Kippe stand, zögerte er nicht lange und bot dem Saarländischen Rundfunk (SR) eine Partnerschaft an. Aber auch Saabrücken und Merzig zeigten Interesse. Seit Freitag steht fest: Das Schülerferien-Fest kommt nach St. Wendel. Die Stadt fungiert 2018 erstmals als Veranstalter des „SR-Ferien-Open-Air St. Wendel“ während sich der SR als Medienpartner um die Künstler und somit das Programm kümmert.

Dass die Aufgaben der Stadt wie Logistik oder Catering Geld kosten, versteht sich von selbst. Doch Rathaus-Chef Klär sieht dies als „Investition in die Zukunft.“ Denn mit dem Festival kämen junge Leute in die Stadt. Daher sieht er die Steuergelder in der Veranstaltung gut angelegt. Es sollen noch Sponsoren gewonnen werden. Für 20 000 Besucher ist Platz auf dem Festivalgelände im Bosenbachstadion und auf dem angrenzenden Kirmesplatz. Enge sei hier kein Thema. Außerdem seien das Freibad und die City mit Cafés und Geschäften in der Nähe.

Bosenbachstadion als Festivalgelände — das hat Tradition. Nena, Pur oder Bap sind hier schon aufgetreten. Begonnen habe alles mit zweitägigen Liedermacherfestivals in den 1980er-Jahren, erinnert sich Werner Klär. Später kamen Größen der Rock-Pop-Geschichte, beispielsweise Joe Cocker. „Er war sehr umgänglich und wenn er die Bühne betrat, war da sofort diese Aura“, schwärmt Werner Klär. Mit am meisten hat ihn aber der Auftritt von Rod Stewart beeindruckt. „Das war ein Weltstar.“ Und die Tourneefolge hieß plötzlich „Hamburg — München — St. Wendel“. Und dort sorgte der Brite 1986 kurzzeitig für Aufregung. Vier Limusinen machten sich vom Hotel in Saarbrücken auf den Weg in die Kreisstadt. in welcher der Star saß, sei geheim gewesen. Dann rollten die Nobelkarrossen vors Bosenbachstadion. „Und Rod Stewart saß in keiner der vier.“ Er war bereits heimlich angekommen — aus Sicherheitsgründen.

 Viel Platz für Festivalbesucher: Im Bosenbach-Stadion in St. Wendel soll das Schülerferien-Fest künftig gefeiert werden.

Viel Platz für Festivalbesucher: Im Bosenbach-Stadion in St. Wendel soll das Schülerferien-Fest künftig gefeiert werden.

Foto: B&K/Bonenberger

Die Künstler beim „SR-Ferien-Open Air St. Wendel“ im Juni nächsten Jahres sollen in Hotels in St. Wendel untergebracht werden. Mit dem Shuttle würden sie dann zum Festivalgelände gebracht. Dort gibt es auch einen Backstage-Bereich. „Da können wir auch ein Plantschbecken aufstellen — wenn gewünscht“, schwerzt Werner Klär. Er hat schon einige Erfahrung in Sachen Wünsche der Künstler. Da musste es in der Vergangenheit schon mal Wein aus Südafrika oder Bier aus Australien sein. > siehe Bericht Seite B 1

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