Offenheit ist der richtige Weg

Hoof · In Hoof wirkt eine Allianz für Menschen mit Demenz recht erfolgreich. Gestartet ist die Allianz 2012, damals noch als „Haushaltsnahe Betreuung“. Als Betreuungshelferin fungiert dabei Annetraud Kling.

 Annetraud Kling (stehend links) engagiert sich als Betreuungshelferin für demenziell erkrankte Menschen. Foto: Müller

Annetraud Kling (stehend links) engagiert sich als Betreuungshelferin für demenziell erkrankte Menschen. Foto: Müller

Foto: Müller

"Ich hätte nicht gedacht, dass das Projekt so wichtig wird und sich dermaßen gut etabliert", schwärmt Gernot Müller. Neben seiner Tätigkeit als Ortsvorsteher von Hoof ist er noch Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Dorfentwicklung Hoof und in diesem Zusammenhang einer der ersten Ansprechpartner der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz , dem eingangs erwähnten "Projekt".

Das Herzstück der Allianz ist für Gernot Müller ganz klar die "aufsuchende Tätigkeit". Als Betreuungshelferin fungiert dabei Annetraud Kling, für die er nur lobende Worte findet: "Ihr Engagement ist super". Die Krankenschwester im Ruhestand betreut derzeit 25 Menschen aus Hoof, größtenteils Alleinstehende, doch auch Ehepaare seien darunter. Zu ihrem Tätigkeitsfeld gehört es beispielsweise, demenziell erkrankte Menschen zur persönlichen Situation zu beraten, Tipps zur Sturzprophylaxe zu geben oder bei Behördengängen zu unterstützen.

"Größte Hilfe ist zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt vonnöten", erzählt der Ortsvorsteher. So werde überprüft, ob genügend Verbandsmaterial zuhause ist oder ob die Medikamente auch in der vorgeschriebenen Menge eingenommen werden. Brandaktuelle Themen seien es, Vereinsamung und Langeweile vorzubeugen. "Damit die Leute wieder am Leben teilnehmen können", sagt er. Hilfreich dabei seien beispielsweise gemeinsame Ausflüge , von denen es jährlich zwei bis drei gibt. Gerade vor wenigen Wochen ging es in die nahe Pfalz in ein Bergmannsbauern-Museum.

Vorträge und Ausflüge

Der soziale Aspekt steht auch bei den regelmäßig stattfindenden Kaffeenachmittagen im Mittelpunkt, der nächste ist für Mitte November anvisiert. Sozial und interessant geht es bei Vorträgen zu, bei denen Experten zum Thema eingeladen werden. Der nächste findet am 12. März 2017 statt. Dann referiert Prof. Tobias Hartmann vom Institut für Demenz-Prävention am Uni-Klinikum in Homburg. Solche Veranstaltungen seien auch deswegen wichtig, um Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Denn obwohl immer mehr Menschen demenziell erkrankten und es bereits ein breit gefächertes Angebot gebe: "Demenz ist noch immer ein Tabu-Thema". Deswegen sei Offenheit der richtige Weg. So hat Gernot Müller auch kein Problem damit, dass es ein Grund für ihn sei, sich in der Allianz zu engagieren, weil auch sein Vater von der Krankheit betroffen ist. Gestartet ist die Allianz 2012, damals noch als "Haushaltsnahe Betreuung". Annetraud Kling sei dabei von Haus zu Haus gegangen, um für das Projekt zu werben. Anfangs finanzierten das saarländische Ministerium für Soziales, der Landkreis St. Wendel und das saarländische Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (Agentur Ländlicher Raum) das Projekt. Zwischenzeitlich übernahm dies der Verein zur Förderung der Dorfentwicklung, seit dem 1. September 2015 das Bundesfamilienministerium, vorläufig jedoch nur bis zum 31. August 2017. Seitdem ist das Projekt um den Baustein "Lokale Allianz für Menschen mit Demenz " erweitert.

"Wie lange geht es mit dem Projekt weiter?", ist also eine der wichtigsten Fragen, so Müller. Um die Allianz über diesen Zeitraum hinaus sicherzustellen, seien Sponsoren und weitere Ehrenamtler ein großer Wunsch. Das Team besteht im Kern derzeit neben Annetraud Kling und Gernot Müller noch aus seinem Sohn Pascal, der viele administrative Tätigkeiten wahrnimmt. Obgleich man im Dorfladen-Bistro beheimatet ist und zurzeit lediglich Menschen aus Hoof betreut, ist für Müller der Weg klar: "Wir sehen uns als Allianz für das gesamte Ostertal."

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Zum Thema:

Hintergrund Der lokalen Allianz für Menschen mit Demenz gehören neben dem Verein zur Förderung der Dorfentwicklung Hoof noch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend , die Landesfachstelle Demenz , der Landkreis St. Wendel, der Sozialverband VdK und der Ortsverein Hoof des Deutschen Roten Kreuzes an. Termin: Nach der Teilnahme an der Veranstaltung "Perspektiven kleiner Dörfer" der Friedrich-Ebert-Stiftung in Blaubach findet die Ergebnis-Präsentation am Freitag, 18. November, 14.30 Uhr, im Kulturhof in Hoof statt. bo

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