Oberlinxweiler verzaubert das Land des Lächelns

St Wendel · Jakob Mathias ist zurück. Der Zauberer aus Oberlinxweiler war 38 Tage in Japan und trat vor vollen Häusern auf. Was er so alles erlebt hat, berichtet er im SZ-Gespräch.

 Das Team rund um Zauberer Jakob Mathias (links). Foto: Jean

Das Team rund um Zauberer Jakob Mathias (links). Foto: Jean

Foto: Jean

Das Spaghetti-Eis steht vor ihm. Darauf hat er sich gefreut. Am Tag zuvor gab es schon Dibbelabbes. Und frisches, deutsches Brot. "Denn in Japan gibt es nur Toastbrot", berichtet Jakob Mathias. Am Montagabend kam der Zauberer aus Oberlinxweiler von seiner knapp sechswöchigen Japan-Tour (wir berichteten) zurück; am Mittwochmorgen traf er sich mit der SZ in einer Eisdiele in St. Wendel . Er trägt T-Shirt und Shorts - "in Japan waren es immer zwischen 25 und 30 Grad". Zuerst zieht er die Jacke an, dann den Reißverschluss bis oben hoch. Es ist kalt in Deutschland.

Mal abgesehen von den Temperaturen, habe er sich aber wieder schnell an die Heimat gewöhnt. Von Jetlag keine Spur. "Ich bin wieder im Rhythmus", sagt er. Noch am gleichen Mittag geht es nach Koblenz, wo der Lehramts-Student (Sport und Mathe; fünftes Semester) sich um sein Studium kümmern will. Auch will er seine E-Mails checken und die Buchhaltung im Blick behalten. Organisatorisches eben. "Zum Zaubern komme ich so schnell nicht", gesteht er.

Das hat er in den vergangenen Wochen genug gemacht. 38 Tage war er in Japan. Zunächst in Osaka, wo er vier Wochen lang in einem 800 Personen fassenden Theater auftrat. Später ging es nach Tokio. Das Theater mit 1000 Plätzen war, so Mathias, bis auf einen Tag immer ausverkauft. Das lag aber nicht nur an dem Zauberer aus Deutschland. Denn das System in Japan sei so: In der ersten Hälfte gebe es eine Comedy-Show. Erst im zweiten Teil komme der Künstler aus dem Ausland. "Viele gehen wegen der Comedy hin", weiß der 21-Jährige. Dennoch sei ihm und seinem Team viel Begeisterung entgegen geschwappt. "Beim finalen Applaus haben wir gehört, dass die Show sie umgehauen hat." Das Publikum sei mit der Zauberei nicht so vertraut wie in Deutschland. Daher auch vorurteilsfrei. "In Deutschland verbinden viele Zauberei mit Taschendiebstahl oder einer Kindergeburtstags-Feier; das ist in Japan anders."

Jeden Abend auftreten - das war für Jakob Mathias das Schönste an seinem Japan-Trip. "Wir haben unglaublich viel gelernt", sagt er. Und fügt hinzu: "Wenn man jeden Abend seine Show verbessern kann, dann kommt was dabei heraus." Und seine Show sei definitiv besser geworden. Man merke die Routine. "Dieses Training wäre vor der Weltmeisterschaft Gold wert gewesen." Aber die tägliche Arbeit habe auch ihre Schattenseiten. "Das geht an die Substanz", sagt er. Er nennt ein Beispiel und schmunzelt dabei: "Ich habe nach jeder Show einen blauen Fleck am Schienbein. Dieser ist froh, wenn er endlich mal heilen kann."

Mit der Sprache hapert's noch

Aber nicht nur Zaubern stand auf dem Programm. Gemeinsam mit seinem Team schaute er sich auch die Städte an. Sein Urteil: Viele Hochhäuser, wenig Grün. Aber: "Ein bisschen ist Osaka wie St. Wendel ." Es komme ihm so vor, als kenne jeder jeden. Nur das Essen sei eben anders - "viel Frittiertes und viel Fleisch". Und dann ist da noch die Sprache. Mathias gesteht, dass er sich "mit Händen und Füßen" verständigt habe. Mit Englisch komme man in Japan nicht wirklich weiter. Und sein Japanisch halte sich auch heute noch in Grenzen. "Ich kann bis acht zählen, neun und zehn kann ich mir einfach nicht merken", verrät er. "Super" und "Hallo" habe er ebenfalls drauf. Und: "Ich bin hier". Mit diesen Worten trat er Abend für Abend auf die Bühne.

Und würde er es wieder tun? "Auf jeden Fall." Er sei beeindruckt gewesen von den Auftritten - aber vor allem von seinem Team. "Wir haben schließlich wochenlang quasi aufeinander gesessen; und nie gab es Stress." Eine Tour in Japan, das sei durchaus wieder denkbar. Zumal jetzt Kontakte bestehen.

"Der Chef des Theaters sagte schon, wir sollen ihm ein Video von unserer neuen Show schicken", erzählt Mathias. Vielleicht tritt er aber auch in einem anderen Land auf. In Italien gäbe es zumindest Spaghetti-Eis.

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 In stilechter Kulisse. Foto: Gin

In stilechter Kulisse. Foto: Gin

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Auf einen Blick Zum Team des Zauberers Jakob Mathias gehörten in Japan seine Freundin Lucie Kuhn aus St. Wendel , Kristin Backes aus Oberlinxweiler, Max Jakob aus Remmesweiler, Lina Stoll aus Baltersweiler und Sören Lischke aus Oberlinxweiler. Außerdem hatte er zwei japanische Assistenten an seiner Seite. him

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