Nur bei vier von 17 Fachämtern in der Kreisverwaltung gibt's eine Chefin

St Wendel · Von den 412 Mitarbeitern der Kreisverwaltung St. Wendel (einschließlich der Eigenbetriebe) sind 258 Frauen und 154 Männer. Der Anteil der Frauen an den Beschäftigten beträgt 62,6 Prozent und liegt in etwa gleich hoch mit 2012.Diese Zahlen nannte die Frauenbeauftragte Ursula Weiland in der jüngsten Kreistagssitzung.

Sie berichtete über die Umsetzung des Frauenförder planes bei der Kreisverwaltung im Zeitraum von 2012 bis 2015.

Wenn doch zwei Drittel der Beschäftigten Frauen sind, braucht es denn dann einen Frauenförderplan? Die Notwendigkeit zeigte Weiland schon bei den Themen Teilzeitbeschäftigung und Führungspositionen auf. Von den 258 Frauen arbeiten 136, also 52,7 Prozent in Teilzeit. Bei den Männern sind es nur acht von 154. Der Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen hat sich seit 2012 um 5,7 Prozentpunkte erhöht. Bei der Teilzeitbeschäftigung sehe man, dass nach wie vor die Frauen die Last der Familie, Erziehung und Pflege tragen, sagte Ursula Weiland. Betrachtet man die Leitungsfunktionen in der Kreisverwaltung, so stehen bei den 17 Fachämtern zum Beispiel nur vier unter weiblicher Leitung. Nach wie vor sind hier Frauen deutlich unterrepräsentiert. Von einer gleichen Verteilung sei man weit entfernt, stellte die Frauenbeauftragte fest.

Bei Stellenausschreibungen in der Kreisverwaltung gilt die Bestenauslese, erklärte Weiland. Nur bei gleicher Eignung müsse die Bewerberin den freien Platz bekommen.

Die gleichmäßige Repräsentanz von Männern und Frauen in der öffentlichen Verwaltung sei anzustreben, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Magnus Jung : "Wir haben heute die am besten ausgebildete Frauengeneration." Niemand könne mit der jetzigen Situation zufrieden sein.

Es sei deutlich geworden, dass die Frauenförderung eine wichtige aber auch schwierige Sache sei, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Spaniol. Oft verhindere die familiäre Situation den beruflichen Aufstieg, lasse nur eine Teilzeitbeschäftigung zu.

"Wir denken darüber nach, Führungspositionen verstärkt mit Teilzeitmodellen zu kombinieren", sagte Landrat Udo Recktenwald (CDU ). Ausgebaut werden soll auch die Möglichkeit, von Zuhause aus zu arbeiten. In der Kernarbeitszeit von sechs bis 20 Uhr habe man schon flexible Arbeitszeitmodelle eingebaut.

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