Notfall: Was ist zu tun?

St. Wendel. Unfallstelle absichern, Notruf wählen, Erste-Hilfe leisten - das sind die grundlegenden Dinge, die jeder im Ernstfall beherrschen sollte. Dass es in der Realität oft anders aussieht, zeigt das Ergebnis einer Umfrage in der St. Wendeler Innenstadt. Nur wenigen befragten Passanten ist der genaue Ablauf noch im Gedächtnis geblieben

St. Wendel. Unfallstelle absichern, Notruf wählen, Erste-Hilfe leisten - das sind die grundlegenden Dinge, die jeder im Ernstfall beherrschen sollte. Dass es in der Realität oft anders aussieht, zeigt das Ergebnis einer Umfrage in der St. Wendeler Innenstadt. Nur wenigen befragten Passanten ist der genaue Ablauf noch im Gedächtnis geblieben. Gerade deswegen ist die Mehrheit dafür, dass ein Auffrischungskurs Pflicht sein sollte.So auch Ursula Braun aus Bliesen. "Ich wollte schon oft eine weitere Schulung besuchen, aber ich schiebe es immer vor mir her", gibt sie zu. Denn ihr letzter Erste-Hilfe-Lehrgang sei 36 Jahre her. "Wenn ich an eine Unfallstelle komme, ist es das Wichtigste, dass ich Ruhe bewahre", erinnert sich die 54-Jährige an das einst Gelernte. Sie befürwortet, dass Auffrischungskurse für Autofahrer gesetzlich geregelt sein sollten.

Aber wie könnte man jemanden bestrafen, der sich nicht daran hält? "Ein Bußgeld wäre gut, denn Geld tut den Menschen weh", sagt Braun. Dem widerspricht Anna-Lena Schwan (18). Sie sei nicht nur gegen eine Geldstrafe, sondern auch gegen eine Strafe in Form von Punkten in Flensburg. Das würde ein großes Problem darstellen für diejenigen, die ihre Fahrerlaubnis auf Probe haben. Die Fahranfängerin habe vor einem Jahr den Führerschein und somit den Erste-Hilfe-Kurs gemacht. Und bereits jetzt gerät sie bei der Frage, wie Sofortmaßnahmen am Unfallort aussehen sollten, ins Stocken.

Bei Heribert Demuth aus Oberthal hingegen liegt die Prüfung schon 46 Jahre zurück. Noch immer wisse der 72-Jährige, wie man jemanden in die stabile Seitenlage bringt.

Frisch in der Materie müsste Martina Hermann sein. "Ich habe den Kurs vor vier Jahren wiederholt", sagt die St. Wendelerin. "Es hat mir ein gutes Gefühl gebracht." Sie ist froh, dass sie das Erlernte bisher noch nicht anwenden musste.

Auch Zoea Schmitt wisse, was im Ernstfall zu tun ist: Warndreieck aufstellen, Rettungsdienst verständigen, den Betroffenen helfen. Erst im vergangenen Jahr habe sie ihre Kenntnisse erneuert. "Ich war Nachmittagsbetreuerin in einer Grundschule. Dafür musste ich fit sein in Sachen Erste Hilfe", erklärt die 35-Jährige. Sie ist der Meinung, es solle Pflicht sein, einen Auffrischungskurs nach einigen Jahren zu besuchen. Das befürwortet auch die 31-Jährige Verena Alat aus St. Wendel mit einem Blick auf ihre zweieinhalbjährige Tochter Sina. Denn diese wird auch bald am Straßenverkehr teilnehmen, wenn auch vorerst nur zu Fuß. "Meinen letzten Kurs habe ich in der Schule besucht. Das ist über 13 Jahre her", gibt sie zu.

Noch länger liegt der Erste-Hilfe-Kurs bei Albert Dörrenbächer aus St. Wendel zurück. Jedoch war er 50 Jahre lang beim Deutschen Roten Kreuz. Trotzdem ist der 78-Jährige gegen einen Pflicht-Auffrischungskurs. "Dann sind wir dort, wo wir schon mal waren. Dann sind wir keine Demokratie mehr."ses/ana

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