Versammlung Weihnachtsgeschäft soll Umsatz ankurbeln

St. Wendel · Aktuell lockt der Markt viele Besucher nach St. Wendel. Davon wollen auch die Händler profitieren. Was diese außerdem bewegt, schildert der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft „In St. Wendel tut sich was“ im SZ-Gespräch.

 Mit festlicher Weihnachtsbeleuchtung herausgeputzt zeigt sich derzeit die Bahnhofstraße in St. Wendel.

Mit festlicher Weihnachtsbeleuchtung herausgeputzt zeigt sich derzeit die Bahnhofstraße in St. Wendel.

Foto: B&K/Bonenberger/

Jährlich treffen sich die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft „In St. Wendel tut sich was“. Dabei geht es nicht nur um Standard-Prozedere wie Rechenschaftsberichte oder Vorstandswahlen, sondern auch um Sorgen, Nöte oder neue Ideen. Wie Wolfgang Zeyer, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft berichtet, soll der Vorstand stetig verjüngt werden. Ein erster Schritt dahin sei getan.

Neu im Vorstand sind Cafébetreiber Manuel Jakob und René Voborsky, Inhaber des Barber Shops. Von Seiten der Stadt St. Wendel ist Melanie Laub neues Mitglied im Vorstand. Sie ist im Rathaus für den Bereich Tourismus zuständig und tritt die Nachfolge von Bürgermeister Peter Klär (CDU) an. Zeyer freut sich über das Engagement junger Leute. „Sie haben eine andere Sichtweise auf die Dinge, gerade auch, was Werbung und Social Media betrifft.“

Eine Besonderheit der Einkaufsstadt St. Wendel ist es nach wie vor, dass hier die inhabergeführten Geschäfte noch in der Mehrzahl sind. „Aber es werden weniger, weil keine Nachfolger gefunden werden“, weiß Zeyer. Wichtig sei es, freie Flächen vernünftig zu besetzen. Eine groß Rolle spiele die Textilbranche für die City. „Das sind die Läden, die Mädels und Frauen zum Shopping animieren“, weiß der Aktionsgemeinschafts-Vorsitzende. Nach wie vor sei aber auch ein Lebensmittelladen, der bislang fehlt, ein Thema. „Gerade, weil immer mehr ältere Menschen in die Stadt ziehen.“

Heftig diskutiert worden sei in der Versammlung die Tatsache, dass innerstädtisch relevante Produkte verstärkt auf der grünen Wiese, außerhalb der City, angeboten würden. „Das muss unterbunden und ein Ausgleich für die Innenstadt geschaffen werden.“ Einen Vorteil für die Anbieter außerhalb der City sieht Zeyer zum Beispiel in der Möglichkeit, ihren Kunden kostenlose Parkplätze anzubieten. Daher fordert die Aktionsgemeinschaft kostenloses Parken in der Innenstadt. Um mehr Platz zu schaffen, könnten auf der Mott Autos abgestellt werden. Und zwar immer dann, wenn es keinen Markt gibt. Als Beispiel nennt Zeyer die Stadt Saarlouis, in der das so geregelt ist.

Ein Erfolg der Aktionsgemeinschaft ist der St. Wendeler Einkaufsgutschein. „Der kommt gut an“, so Zeyer. Sei aber hinter den Kulissen auch mit großem Aufwand verbunden. 2018 habe gegenüber dem Vorjahr eine schöne Steigerung gebracht. „Umsatz, der in der Stadt bleibt“. Und sicherlich wird auch unter so manchem Weihnachtsbaum ein Gutschein als Präsent liegen. Der Aktionsgemeinschafts-Vorsitzende verspricht sich vom laufenden Weihnachtsgeschäft einen guten Umsatz. Dabei helfe auch der stark frequentierte St. Wendeler Weihnachtsmarkt. Zwar stehe bei den Besuchern nicht das Shopping im Vordergrund, sondern das Genießen der Atmosphäre. Der ein oder andere kaufe aber quasi nebenbei ein. Die Stammkundschaft hingegen meide oft die Zeit des Trubels. Dennoch: Die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft sind für eine Verlängerung des Weihnachtsmarktes um zwei Tage. Das sei für die Stadt und die Aussteller zu stemmen, so Zeyer. Außerdem könnte sich die Interessengemeinschaft vorstellen, einen kleineren Weihnachtsmarkt im Anschluss zu etablieren. Die Buden stünden dann ohnehin noch auf dem Schlossplatz. Das könnten Handel und Gastronomen nutzen. „Ich könnte mir vorstellen, diesen Markt sogar über die Feiertage bis zum neuen Jahr laufen zu lassen“, sagt Zeyer.

Das Miteinander von Einzelhandel und Gastronomie soll insgesamt gestärkt werden. Auch in jener Vision, die Wolfgang Zeyer und seine Mitstreiter von einer künftigen Bahnhofstraße haben. Dort soll der Verkehr nur noch einspurig fließen, Laster und Busse eine Ausweichroute nehmen. So bleibe genügend Platz für einen breiten Gehstreifen mit Flächen für Handel und Gastronomie. Alleeartig soll es anmuten. Noch stehe nicht fest, wann das Projekt Bahnhofstraße angegangen wird. „Es kann eine große Chance sein“, glaubt Zeyer.

Ein wichtiges Thema für die Geschäftleute ist der Tourismus. Längerfristig sollte St. Wendel zu einer Metropole werden. Schon jetzt steigern Touristen laut Zeyer den Umsatz. Damit sie nicht nur zum Shopping in die Stadt fahren, sondern bleiben, könnte sich Wolfgang Zeyer neben Gästezimmern auch einen Campingplatz vorstellen. „So etwas geht nicht von heute auf morgen“, weiß er. Aber die Möglichkeit könnte man prüfen. Das Reisen per Wohnmobil sei ebenfalls im Trend. „Unsere Stellplätze sind nicht ausreichend und entsprechen nicht mehr den Anforderungen.“ Wolfgang Zeyer ist offen für Leuchtturmprojekte, für Ideen, die anders sind. Warum beispielsweise nicht einen Sessellift installieren – von der Mott zum Globus?

Die Aktionsgemeinschaft organisiert über das Jahr verteilt auch einige Veranstaltungen. Im nächsten oder übernächsten Jahr könnte ein neues Event dazukommen. „Wir überlegen, ein Wein-Fest auf die Beine zu stellen“, verrät Zeyer. Wein werde gerne getrunken – inzwischen auch vom jüngeren Publikum – und passe nach St. Wendel. „Wir hoffen, dass wir einiges anstoßen können“, sagt Zeyer und meint damit nicht nur den Eventreigen in der Stadt.

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