Neue Zellen helfen, Wunden zu schließen

St Wendel · Mit einer neuen Methode können Ärzte im St. Wendeler Marienkrankenhaus Wunden nun schneller behandeln. Die so genannte epidermale Hauttransplantation verspricht zahlreiche Vorteile für den Patienten.

 Michael Sicks (sitzend), Wundmanager des Marienkrankenhauses, beim Anlegen der Spezial-Platte zur Gewinnung eines Mikrotransplantates. Daneben die Chefärzte Dr. Uwe Kröninger, Allgemein- und Visceralchirurgie (Zweiter v. r.) und Dr. Jörg Fleischer, Unfallchirurgie und Orthopädie (r.) Foto: Frank Decker

Michael Sicks (sitzend), Wundmanager des Marienkrankenhauses, beim Anlegen der Spezial-Platte zur Gewinnung eines Mikrotransplantates. Daneben die Chefärzte Dr. Uwe Kröninger, Allgemein- und Visceralchirurgie (Zweiter v. r.) und Dr. Jörg Fleischer, Unfallchirurgie und Orthopädie (r.) Foto: Frank Decker

Foto: Frank Decker

Als erste Klinik im Saarland hat das Marienkrankenhaus St. Wendel in den Fachabteilungen Allgemein- und Visceralchirurgie unter Leitung von Chefarzt Dr. Uwe Kröninger und der Unfallchirurgie und Orthopädie unter Leitung von Chefarzt Dr. Jörg Fleischer die sogenannte epidermale Hauttransplantation eingeführt. Diese in Deutschland neue Behandlungsmethode ermöglicht ein automatisches, präzises und reproduzierbares Verfahren zur Entnahme von patienteneigenem gesundem Hautgewebe für Transplantationen, das sich beim Verschließen akuter und chronischer Wunden als hilfreich erwiesen hat.

"Diese Technik ist revolutionär, da Transplantationen damit zum ersten Mal aus dem OP geholt werden und wir die Möglichkeit erhalten, Verpflanzungen der Haut auf minimal-invasive Weise durchzuführen", erläutert Dr. Kröninger. "Für die Patienten bedeutet dies, dass wir keine neue Wunde verursachen, um eine andere zu heilen", ergänzt Dr. Fleischer. In der Praxis ist die Vorgehensweise einer derartigen Hautverpflanzung genau festgelegt, weiß Michael Sicks, Wundmanager im Marienkrankenhaus. Er bereitet die Eingriffe vor und ist auch bei der Durchführung anwesend. Die Voraussetzungen, ob eine Wunde mit diesem neuen Verfahren behandelt werden kann, werden in der Ambulanz der Klinik geprüft. Bisher können Wunden bis zu einer Größe von fünf Zentimeter Durchmesser mit diesem Verfahren versorgt werden. Bei der Behandlung selbst, die meist weniger als eine Stunde dauere, werden laut Klinik durch Unterdruck und Wärme Oberhautzellen gebildet, wodurch ein Mikrotransplantat gewonnen wird, das zur Versorgung der Wunde erforderlich ist. Dieses wird anschließend direkt auf die Empfängerstelle gelegt. Auf natürliche Weise bilden die transplantierten gesunden Zellen mehr und mehr neue Zellen, die die Wunde allmählich verschließen.

"Mit dieser neuartigen Verfahrenstechnik haben wir eine erstklassige Methode zur Behandlung von chirurgischen und chronischen Wunden , deren Therapie früher schwierig und zeitraubend war", sind sich die beiden Ärzte einig. Und das ist ohne Narkose und ohne Operation für den Patienten möglich; es entstehe lediglich ein minimaler Schaden an der Entnahmestelle, der nach kurzer Zeit ohne Narben zu hinterlassen abheilt.

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