In der Oberstadt Vier Freunde und ihr Herzensprojekt: Neue Pizzeria „Capella“ in St. Wendel eröffnet
St. Wendel · Freunde der italienischen Küche kommen hier auf ihre Kosten: Die Pizzeria „Capella“ hat in der St. Wendeler Oberstadt neu eröffnet.
Äußerlich scheint das Haus oberhalb der Basilika, das bis zum 5. September fünf Jahre lang die Trattoria Da Anna beherbergte, unverändert, doch das Interieur belehrt den Gast eines Besseren. Schwarze Tische, Stühle und Tischlampen, weiße und nachtblaue Wände, imposante Weinregale und Albrecht Dürers betende Hände verbreiten eine zeitgemäße und dennoch gemütliche Atmosphäre.
Ein bisschen wähnt man sich in einer modernen Version der klassischen spanischen Bodega. Die Idee zu dieser neuen Lokalität in der bereits seit vielen Jahren gastronomisch genutzten Räumlichkeit hatten die vier Freunde Justin Jakob, Maximilian Kunz, Simon Dörrenbächer und Dominik Gehres, die nun auch Geschäftspartner sind. Drei von ihnen, Jakob, Dörrenbächer und Gehres stellen sich der SZ im Gespräch, Maximilian Kunz war bei dem Interviewtermin verhindert.
„Oberstadt ist meiner Ansicht nach der schönste Fleck in St. Wendel“
Justin Jakob, der mit seiner Frau Anna auch Gastgeber des Vorgängerlokals war, beschreibt die Umstände der Neugründung: „Als meine Frau und ich entschieden haben, die Trattoria Da Anna zu schließen, um mehr Zeit für die Familie und speziell für unsere Tochter zu haben, wollte ich diese Immobilie dennoch ungern aufgeben. Denn die Oberstadt ist meiner Ansicht nach der schönste Fleck in St. Wendel, sie erinnert mich an eine kleine Piazza in Italien“, berichtet der 30-Jährige aus Grügelborn, der auch JJ`s Pub in der Wendalinusstraße betreibt. Bei seinen Freunden fiel der Wunsch des Gastronomen auf fruchtbaren Boden.
Mit Maximilian Kunz aus Bliesen, Sohn des durch seine Kochkunst im eigenen Restaurant bekannten Alexander Kunz, stieg ein weiterer Gastroprofi mit ein. Laut Jakob handelt es sich bei dem 28-Jährigen um einen wahren Tausendsassa, der im Restaurant auf jeder Position eingesetzt werden könne. Und auch Dörrenbächer (30), Rechtsanwalt aus St. Wendel, sagte genauso wie der 28 Jahre alte Betriebswirt Dominik Gehres seine Beteiligung zu.
„Lücke zwischen Bar und Restaurant schließen“
Gehres, ein gebürtiger Marpinger, der seit einigen Jahren in St. Wendel wohnt, beschreibt die Stärken des Quartetts: „Justin und Maximilian bringen Knowhow aus der Gastronomie mit, während Simon und ich Struktur und Analyse beisteuern.“ Diese Eigenschaften seien auch bei der gemeinsamen Erstellung des Konzepts für das neue Lokal mit eingeflossen. Sein langjähriger Freund Simon Dörrenbächer ergänzt, dass man mit dem „Capella“ eine Chance gesehen habe, das umzusetzen, was man sich selbst gewünscht habe. Man wolle eine Lücke zwischen Bar und Restaurant schließen.
Entstanden sei, sagt Gehres, innerhalb kürzester Zeit ein zeitgemäßes Konzept, das auf eine konservative Einteilung in Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen verzichte: „Der Besuch bei uns soll flexibler gestaltet sein als ein üblicher konservativer Restaurantbesuch. Was wir uns vorstellen, ist ein reich gedeckter Tisch, bei dem das Essen auch gerne geteilt werden darf.“ Indiz dafür ist ein kleiner Beistellteller, der für jeden Gast bereits eingedeckt ist. Zudem dürften auch jederzeit Speisen nachbestellt werden.
Was auf der Menükarte der Pizzeria „Capella“ in St. Wendel steht
Auf der Menükarte des „Capella“ finden sich Pizzen, Tapas, Desserts sowie kleine Snacks, die ab 22 Uhr bestellt werden können. Neben den mediterranen Tapas ist die Pizza Napoletana das Starprodukt: „Das Mehl für diese spezielle Art der Pizza, die zum Unesco-Kulturerbe gehört, ordern wir aus Neapel. Der Teig wird ausschließlich aus den Grundzutaten Mehl, Wasser, Hefe und Salz hergestellt und muss mindestens 48 Stunden fermentieren, ehe die Pizza belegt und in einem besonderen Ofen bei mehr als 450 Grad Celsius gebacken wird“, führt Dörrenbächer aus.
Jakob meint, dass man so eine Pizza auf höchstem Niveau erhalte, die noch dazu das Ergebnis echten Handwerks sei. Neben den beiden italienischen Klassikern Margherita und Marinara, die wie Jakob schmunzelnd bemerkt, entgegen der landläufigen Meinung keine Meeresfrüchte beinhalte, finden sich Varianten mit Fenchelsalami oder Walnüssen und karamellisierten Schalotten: „Wir bieten viele vegane und vegetarische Gerichte an, möchten hier die aktuell große Nachfrage stillen. Auf der Karte sind die veganen Gerichte orange und die vegetarischen Speisen grün gekennzeichnet“, erläutert Betriebswirt Gehres, der auf eine weitere tragende Säule des Konzepts hinweist, die große Auswahl an Weinen: „Wir sind alle Vier passionierte Weintrinker, was sich in einer professionellen Weinkarte zeigt, die wir mit Experten aus Saarbrücken erstellt haben.“ Dörrenbächer konkretisiert, dass man 49 Flaschenweine und neun offene Weine anbiete, allesamt umfangreich beschrieben.
Zusätzlich könnten die Gäste mittwochs bis freitags am Mittag zwischen zwei Lunchmenüs wählen. Jakob, der zusammen mit Kunz Geschäftsführer des „Capella“ ist, bringt die Vorstellung der vier Freunde auf den Punkt: „Wir sprechen alle an, die Lust auf ein neues gastronomisches Konzept haben, und die lecker essen wollen.“
Der Erfolg des am 22. Oktober neu eröffneten Restaurants gibt den Partnern bislang recht, sei man doch, berichtet Dörrenbächer, jeden Abend doppelt ausgebucht gewesen und habe überwältigend viel positives Feedback erhalten. Lediglich fehlende Sitzkissen seien von einigen Gästen moniert worden, wendet Mitbetreiber Jakob ein, der sogleich erklärt, dass man die Impulse der Besucher gerne aufgreife.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag, jeweils 11.30 bis 14 Uhr und 17 bis 0 Uhr, Samstag von 17 bis 0 Uhr