Ausstellung Neuanfang für die Frauen von Rojava

St. Wendel · Noch bis Mittwoch, 20. September, ist im St. Wendeler Landratsamt die Ausstellung „Hoffnung für die Frauen in Rojava“ zu sehen.

 Die Ausbildung der syrischen Frauen zu Gesundheitsmitarbeiterinnen ist ein wichtiges Ziel der „Stiftung der Freien Frau in Rojava“.

Die Ausbildung der syrischen Frauen zu Gesundheitsmitarbeiterinnen ist ein wichtiges Ziel der „Stiftung der Freien Frau in Rojava“.

Foto: Stiftung der Freien Frauen von Rojava

Die Ausstellung „Hoffnung für die Frauen in Rojava“ ist noch bis zum 20. September im Foyer des St. Wendeler Landratsamtes zu besichtigen. Die Vorstellung des von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) organisierten Spendenprojekts in Zusammenarbeit mit der „Stiftung der Freien Frau in Rojava“ zählt zu den Programmpunkten der bis zum 29. September laufenden Frauenkulturtage im Landkreis.

Mehrere Schautafeln informieren über die Situation der Frauen in Rojava (Nordsyrien) und ihr Engagement beim Wiederaufbau ihrer Heimat. Mit Beginn der Flüchtlingswelle 2015 hat der Diözesanverband Trier beschlossen, die Rojava-Hilfsaktion auf den Weg zu bringen, berichtet Rita Monz, Vorstandmitglied der kfd, Diözesansverband Trier. „Wir wollen für Menschen, die in Syrien geblieben sind, ein Zeichen setzen und ihnen wieder Hoffnung geben“, erklärt die Wiesbacherin. Denn trotz der Integration sei für Flüchtlinge eine Rückkehr in ihr Heimatland ein Thema. „Wenn der Krieg und Terror einmal ein Ende hat, müssen die Menschen in friedlichen und demokratischen Verhältnissen dort ein normales Leben führen können“, meint der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU).

Rojava ist der syrische Teil von Kurdistan mit vier Millionen Einwohnern, darunter 500 000 Flüchtlinge. „Wir wollen Selbsthilfe vor Ort leisten, dadurch werden die Menschen selbstbewusster und selbstständiger“, sagt Monz. In Rojava (zu deutsch: Westen) organisieren sich die Frauen kommunal und kantonal in der Frauenbewegung Kongreya Star. Für die Gleichberechtigung ist eine 40-prozentige Geschlechterquote eingeführt worden und den Vorsitz aller Gremien stellt immer eine Doppelspitze, also eine Frau und ein Mann. Deshalb ist es notwendig, dass sich die Frauen ihrer Bedeutung und Rolle bewusst werden. Sie sind als Mütter für die gesundheitliche, wirtschaftliche und psychologische Situation in ihren Familien verantwortlich.

Die Arbeit der Stiftung besteht in der Initiierung und Betreuung von nachhaltigen Frauenprojekten in dem von der Terrormiliz Islamischer Staat angegriffenen, von Armut und vom Embargo betroffenen Regionen. „Der Zugang zu den Gesundheitssystemen ist ganz wichtig“, sagt Monz. Konkret unterstützt die kfd zwei Projekte. Zum einen die Gesundheitsvorsorge und medizinische Hilfe in den Flüchtlingscamps Newroz, Roj und Mabruka. Als Zweites die Gesundheitsvorsorge in den Kommunen mit dem Aufbau von Frauengesundheitszentren. „Mit den Gesundheitszentren funktioniert es sehr gut. Ein Manko sind die fehlenden medizinischen Geräte und Arzneimittel“, berichtet Monz. Dies sei auch der geografischen Lage geschuldet, weil die Region Rojava teilweise isoliert sei. „Die Gesundheitsarbeit wird im Sinne der Bedürfnisse der Frauen und Kinder mit den verantwortlichen Frauen der jeweiligen Kommune organisiert“, so Monz. Unterstützt werden die Erstangebote: kostenlose Medikamentenvergabe in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen.

 Kindergarten-Projekt in Rojava.

Kindergarten-Projekt in Rojava.

Foto: Stiftung der Freien Frauen von Rojava

Des Weiteren Erste Hilfe, Verbandswechsel, Bluttest oder einfache Gesundheitschecks. Gynäkologische Angebote durch Frauen gibt es kaum, aus diesem Grund, so die kfd, sei es notwendig, Frauen in der Geburtshilfe auszubilden. Für die Stiftung ist die Förderung von Kindergärten die Förderung der Zukunft. Mittlerweile hat die Stiftung fünf Kindergärten in Qamislo und Derik aufgebaut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort