Nach 30 Jahren zurück in die Heimat

St Wendel · Fast 80 Jahre ist es alt: Das Ölgemälde von Mia Münster, das einen Pfarrer und Gläubige am Sarg des heiligen Wendelin zeigt. Seine Besitzerin Luitgard Schmitz-Elsen aus Bonn hängt sehr an dem Bild. Dennoch möchte sie sich davon trennen: Es soll zurückkehren nach St. Wendel und dort der Öffentlichkeit gezeigt werden.

 Das Ölgemälde „Wendelinus in der Verehrung“ von Mia Münster hängt derzeit noch in einem Privathaus in Bonn. Foto: Schmitz-Elsen

Das Ölgemälde „Wendelinus in der Verehrung“ von Mia Münster hängt derzeit noch in einem Privathaus in Bonn. Foto: Schmitz-Elsen

Foto: Schmitz-Elsen

Es ist ein Stück Erinnerung, ein Stück Heimat . Immer wenn Luitgard Schmitz-Elsen auf das Gemälde blickt, das in ihrem Wohnzimmer in Bonn hängt, dann erscheint vor ihrem inneren Auge die St. Wendeler Basilika. "Ich erinnere mich an festliche Oster- und Weihnachtsfeiern und an meine Firmung", berichtet die 79-Jährige. Sie ist in der Kreisstadt aufgewachsen, hat hier Abitur gemacht. Dann führte die das Schicksal nach Bonn - im Gepäck ein Gemälde von Mia Münster. Es trägt den Titel "Wendelinus in der Verehrung" und zeigt Pfarrer und Gläubige am gläsernen Sarg mit den Gebeinen des Stadtheiligen. "Es ist ein köstliches Bild", sagt Luitgard Schmitz-Elsen. "Es muss gerettet werden." Gerettet vor dem möglichen Zerfall auf einem dunklen Speicher oder in einem feuchten Keller. Die 79-Jährige macht sich Sorgen um die Zukunft des Gemäldes, wenn sie einmal nicht mehr ist. Sie hat zwei Söhne um die 50 Jahre, die die Sammlung von rund 40 Kunstwerken erben werden. Doch fehle ihnen der Bezug zu eben jenem Gemälde, das ihr so viel bedeutet.

Luitgard Schmitz-Elsen erinnert sich nicht nur lebhaft an ihre Kindheit in St. Wendel , sondern auch an Mia Münster selbst. Als sie sechs Jahre alt war, ging sie mit ihrer Mutter am Todtbach spazieren. "Dort hat Mia Münster oft gemalt", berichtet die 79-Jährige. Insgesamt vier Bilder der St. Wendeler Künstlerin gehören zu ihrer Sammlung. Aber das 79 Zentimeter mal 64 Zentimeter große Ölgemälde von der Anbetung des heiligen Wendelin ist ihr das liebste.

Das kann Kunstexpertin Cornelieke Lagerwaard gut verstehen. "Es ist ein außergewöhnliches Bild." Es stamme aus einer Phase der Künstlerin, als sie die Menschen abstrakt dargestellt hat. Die Leiterin des St. Wendeler Museums datiert das Gemälde auf die 1930er Jahre. Später, in der Nazi-Zeit, habe Mia Münster wieder realistischer gemalt, um weiter von der Kunst leben zu können.

Luitgard Schmitz-Elsen hat noch heute die Rechnung von 1984. Damals kauften ihre Eltern das Gemälde in der Galerie von Karl Josef Scherer. 8000 Mark kostete es damals. "Ein angemessener Preis für ein Mia-Münster-Gemälde zu dieser Zeit", urteilt Expertin Lagerwaard. Heute sei es 2500 bis 3000 Euro wert. Bei regionalen Künstlern sei es oft schwierig, den Wert eines Gemäldes konstant zu halten oder zu erhöhen. "Gerade wird der Markt mit Werken saarländischer Künstler überschwemmt", so die Museums-Chefin.

30 Jahre, so sagt Luitgard Schmitz-Elsen, sei das Gemälde vom St. Wendeler Stadtheiligen in Bonn "als Kostbarkeit geliebt worden." Der Abschied werde schwerfallen. Doch die 79-Jährige hat den großen Wunsch, dass das Bild der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. "Mir ist jeder Ort lieb, wo das Bild geehrt wird", sagt die passionierte Kunstsammlerin. Und sie möchte das Bild nicht etwa verkaufen, sondern schenken. Ein erster Versuch, das Münster-Werk in die Heimat zu bringen, ist gescheitert. Luitgard Schmitz-Elsen erinnerte sich daran, dass der Pfarrer von St. Wendelin 1984 das Bild gerne mit ins Pfarrhaus genommen hätte. Doch ihm fehlten die finanziellen Mittel. Dieser Gedanke ließ die 79-Jährige nicht los. Ihre in St. Wendel lebende Schwester, die sich in der Pfarrei engagiert, habe dort das Gemälde angeboten. Aber: "Das Geschenk wurde im Advent 2014 freundlich abgelehnt." Mit der Begründung, dass das "Haus voll sei".

Also, wohin mit dem Bild? Ins Mia-Münster-Haus? Immerhin gibt es im St. Wendeler Museum eine Sammlung mit Werken der Künstlerin. "Uns werden viele Bilder angeboten. Aber das ist definitiv ein Highlight", sagt Cornelieke Lagerwaard. Es passt gut in die Sammlung und über eine Schenkung würde sich die Museumsleiterin sehr freuen. "Ich glaube, ich würde es bei das Ölgemälde vom Wendelsdom hängen", so Lagerwaard.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort