Mit Seele, Witz und Feuer

St Wendel · Viele Freunde klassischer sinfonischer Musik hatten sich zum Konzert des Kreissymphonieorchesters Saarlouis im Saalbau eingefunden. Sie genossen dort Werke von Wagner, Tschaikowski und Dvorak in ausgezeichneter Darbietung.

Das Kreissymphonieorchester Saarlouis , 1965 begründete, sieht sich zwar grundsätzlich als Laienensemble, verfügt aber über hoch qualifizierte Streicher und gut disponierte Bläser, sodass es bei seinen Auftritten nur wenige professionelle Aushilfen braucht. Daher stellte es sich im Saalbau erfolgreich den Herausforderungen, die Richard Wagners Ouvertüre zur Oper "Rienzi" bietet, und erfreute die Zuhörer mit italienisch eingefärbten Kantilenen und pompösen Marschrhythmen, wie sie der junge Komponist 1842 noch ganz traditionell im Stil der "Großen Oper" geschrieben hatte.

Ohrwurm zu Beginn

Als großen Solisten durfte man Robert Leonardy begrüßen, den Grandseigneur der saarländischen Pianisten. Bei Peter Jljitsch Tschaikowskis Klavierkonzert Nr. 1 in b-Moll war er in den vielen effektvoll herausgehobenen Klavierpassagen, besonders in der großen Kadenz des ersten Satzes, ganz und gar in seinem Element: Er ließ sein Instrument mit allen Nuancen brillant glitzern oder sonor dröhnen, wie es gerade dem vielgestaltigen Werk entsprach. Angefangen von der Ohrwurm-Melodie des Beginns, waren ebenso dem Orchester alle Möglichkeiten gegeben, sich gebührend mit Seele, Witz und Feuer zu inszenieren und andererseits die Klaviersoli gedämpft zu grundieren oder kompetent zu beantworten.

Hörbar und sichtbar war die Spielfreude der Musiker erst recht in Antonin Dvoraks achter Sinfonie in G-Dur aus dem Jahr 1889 . Ihr Kopfsatz bezauberte durch eine Fülle schöner Melodien, zu denen seine tschechische Heimat den Komponisten inspiriert hatte. Vilmantas Kaliunas, ein perfekter Dirigent, der bei aller Ökonomie seiner Gesten das Orchester fest im Griff hatte, arbeitete im Adagio den Kontrast zwischen Melancholischem und Dramatischem heraus und wusste die Walzerseligkeit des dritten Satzes zu vermitteln. Das Finale, von einer Bläserfanfare eröffnet, zeigte unter anderem auch das Können der tiefen Streicher und zuletzt die furiose Steigerung aller Stimmen. Kaliunas, der hauptamtlich Solo-Oboist der Radiophilharmonie Sarbrücken-Kaiserslautern ist, war mit seinen "Kollegen" überaus zufrieden.

Viel Applaus

Das Publikum spendete reichlich Beifall. Darin enthalten war auch der Dank an die Stadt St. Wendel , dass sie ein solches kulturelles Glanzlicht, bei dem nicht gerade ein Massenbesuch zu erwarten ist, ermöglicht.

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