Neujahrspredigt Ministerpräsident Hans hielt die Predigt

St. Wendel · Der Politiker ließ die Besucher der evangelischen Stadtkirche an seinen Gedanken zur Jahreslosung teilhaben.

Ministerpräsident Tobias Hans predigte in der evangelischen Stadtkirche.

Ministerpräsident Tobias Hans predigte in der evangelischen Stadtkirche.

Foto: Frank Faber

Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat am Neujahrstag in der gut gefüllten evangelischen Stadtkirche während der Abendandacht gepredigt. Der 40-jährige Politiker ließ die Gottesdienstbesucher an seinen Gedanken zur Jahreslosung „Suche den Frieden und jage ihm nach“ teilhaben. Über dem Neuanfang zum Jahresbeginn liege ein besonderer Zauber, sagte Hans. Gedanken und Fragen treibe die Menschen um.

„Was bringt das neue Jahr am Arbeitsplatz, wie sieht es um die Zukunft der Kinder in der Welt aus?“, fragte sich der Vater von Zwillingen, der in einer katholisch geprägten Familie aufgewachsen ist. Überhaupt, so ergänzte Hans, wie geht es in einer Zeit des Wandels weiter? Globalisierung, Digitalisierung, Migration und Demokratie seien die Themen der Zukunft, die ihn durchaus mit Sorge erfüllen. „Ein gesellschaftlicher Diskurs wird die Zeit bestimmen und uns vor Probleme stellen“, prophezeite der Ministerpräsident. Denn der Einigungsprozess in Europa ginge nicht voran und in Brasilien habe mit Jair Bolsonaro ein Mann das Amt des Staatspräsidenten übernommen, der eine rechtskonservative und neoliberale Position vertrete. „Gesellschaftlich und politisch ist der Boden ins Wanken geraten. Den Irritationen und Konflikten in der Gesellschaft müssen wir mit Haltung entgegentreten und dabei darf keine Grenze überschritten werden“, erklärte Hans.

Deshalb sei nun auch die Zeit gekommen, um den Frieden in der Welt zu suchen. „Halt und Haltung dazu finden wir Christen im Wort Gottes“, betonte er. Die Jahreslosung „Suche den Frieden und jage ihm nach“ signalisiert für Ministerpräsident Hans keine Gebrauchsanweisung, vielmehr eine Aufforderung zum Handeln. „Den Frieden müssen wir im Umfeld und bei uns selbst finden, und uns täglich das Neue erarbeiten. Das ist eine besondere Herausforderung“, stellte Hans fest.

Und das treffe genauso auf die Kommunikation in den sozialen Netzwerken zu. „Die Kommunikation muss von Höflichkeit, Wertschätzung und Anstand geprägt sein, damit persönlich wie zwischenmenschlich etwas mehr Sensibilität entsteht“, appellierte der Politiker. Sein Wort für Frieden sei „Schalom“, denn es bedeute Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit, Ruhe und Frieden zugleich.

Er forderte, dass sich auch niemand vor den Menschen verschließt, die sich zum Beispiel durch die verlorene Infrastruktur im Dorf benachteiligt und abgehängt fühlen. „Die Bildung und diejenigen Menschen, die Einfluss haben, müssen einen größeren Beitrag leisten, damit es diese Menschen besser haben“, plädierte er. Aber ohne die Wahrung der Schöpfung gebe es keinen Frieden auf der Welt. „Frieden ist auch, für eine bessere Umwelt zu sorgen und der Kampf gegen Hunger und Armut“, sagte der Christdemokrat. Und dies sei eine Prüfung, um das Miteinander und Zusammenleben friedlich zu regeln.

„Das funktioniert durch Stärke der Demokratie. Aber auch der Ruf nach einem starken Mann, der eine einfache Lösung präsentiert, steht hoch im Kurs“, mahnte Hans. Allerdings mit einer populistischen Verleugnung der Wirklichkeit dürfe keine Politik gemacht werden und großspuriges Auftreten von Politikern führe zu nichts. „Wir sollen uns selbst nicht in den Mittelpunkt stellen. Unser Handeln muss von Demut und Hingabe geprägt sein, um den Frieden zu erleben“, forderte das Landesoberhaupt. Das christliche Vertrauen ist das Gebet, und das kann auch etwas Ermunterndes und Vergnügliches sein, sagte Hans, und schloss seine Neujahrspredigt mit dem Gedicht „Führen und Leiten“ von Hanns Dieter Hüsch ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort