Konzert Meisterlicher Klangzauber auf der Doppelsaite

Bliesen · Wenn die Tage kürzer werden und die Abende zum Verweilen einladen, ist es Zeit für Kammermusik mit dem Mandolinenverein Bliesen.

 Das Saiten-Ensemble des Mandolinenvereins Bliesen: Markus Lauer, Annette Jurgutat, Christoph Anton, Klaus Anton, Michael Anton, Edwin Mertes, Willi Anton, Bettina Hemmer (von links).

Das Saiten-Ensemble des Mandolinenvereins Bliesen: Markus Lauer, Annette Jurgutat, Christoph Anton, Klaus Anton, Michael Anton, Edwin Mertes, Willi Anton, Bettina Hemmer (von links).

Foto: Marion Schmidt

Etwa 80 Musikfreunde kamen zum Konzert des Mandolinenvereins und erlebten im Gemeindezentrum in Bliesen einen Abend mit facettenreicher Saitenkunst. Das Programm spannte einen musikalischen Bogen von Stücken der Renaissance über Barock, Werke der Wiener Klassik bis zu moderner Unterhaltungsmusik. Zum Auftakt spielten alle Mitglieder des Saiten-Ensembles englische Kontratänze aus der Renaissance. In ungewöhnlicher Klanginterpretation folgte eines der wohl bekanntesten Mozart-Stücke, „Adagio“ aus dem Klarinettenkonzert in A-Dur. Am Flügel von Markus Lauer begleitet, entlockte Solist Klaus Anton virtuos seiner Mandoline die sonst von der Klarinette getragene Melodie. Mit einem Plektrum spielte er hochkonzentriert im Tremolo und wiederholte besonders schnell die Töne, so dass die Mandoline zitternd-bebend in den für das Instrument typischen silbrigen Tönen erklang. „Die Saiten der Mandoline sind wie bei einer Violine angelegt. Jedoch besitzt die Mandoline Doppelsaiten“, erklärt Bettina Hemmer, Vereinsvorsitzende des Mandolinenvereins.

Wie ist es um den musikalischen Nachwuchs bestellt? Im Mandolinenverein Bliesen musizieren zurzeit keine Kinder. „Ich habe selbst im Alter von neun Jahren Mandoline gelernt. Allerdings ist es schwierig, Kindern ohne Vorkenntnisse das Zupfinstrument zu vermitteln“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Im Verein gehe es recht familiär zu. Bettina Hemmer trat in die Fußstapfen ihrer Mutter, die auch Mandoline im Verein gespielt hat. Klaus Anton spielt im Saiten-Ensemble mit seinen Brüdern Michael und Willi sowie Neffe Christoph. Dass Klaus Anton, der sich auf virtuose romantische Musik spezialisiert hat, neben sanften Tönen wie bei dem Mozart-Adagio auch temperamentvolle Stücke beherrscht, stellte er bei einem rumänischen Tanz sowie Zigeunerweisen des spanischen „Teufelsgeigers“ Pablo de Sarasate unter Beweis.

 Virtuos beherrschte auch Michael Anton sein Instrument. Er spielt im Verein gemeinsam mit seinen Brüdern Klaus und Willi.

Virtuos beherrschte auch Michael Anton sein Instrument. Er spielt im Verein gemeinsam mit seinen Brüdern Klaus und Willi.

Foto: Marion Schmidt

Nach der Pause spielte wieder das gesamte Ensemble auf und interpretierte zunächst das Konzert in A-Moll von Johann Sebastian Bach. Das ursprünglich für Solo-Violine und Orchester komponierte Stück wurde von Ensemble-Mitglied Markus Lauer für Solo-Mandoline und Zupforchester umgearbeitet. Mit den beiden letzten Stücken war die Kammermusik in der Moderne angekommen. Jazz und lateinamerikanische Musik erfüllten lebensfroh und temperamentvoll in dem Stück „Latin Bridge“ den Raum. Dass auch Profis mal aus dem Takt kommen, verzieh das Publikum amüsiert. Souverän fing Michael Anton die Situation auf und zählte die Takte neu an, um alle wieder auf den Latin-Rhythmus einzuschwören. In diesem sowie dem abschließenden Stück „C.P.O. Rhapsody“ entfaltete sich das Können des Mandolinen-Ensemble besonders eindrucksvoll. Getragen von den Tönen des Kontrabasses spielten die Musiker mit einer mühelosen Leichtigkeit die beschwingten Jazz- und Latin-Rhythmen. Während das Publikum sich bei dem Ensemble mit anerkennendem Applaus bedankte, dankte Bettina Hemmer ihrem Musikkollegen Markus Lauer für sein Engagement bei der Vorbereitung des Abends: „Er hat mit uns mit Zuckerbrot und Peitsche die Stücke für unseren Abend einstudiert.“

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