Katatstrophenübung Klinik probt den Terror-Ernstfall

St. Wendel · Zum Glück nur eine Übung: Ein Anschlag auf ein Gymnasium hielt auch das Marienkrankenhaus auf Trapp.

 In der Liegendanfahrt wurden die Patienten kategorisiert, bevor sie  in den Schockraum oder die Ambulanzen gebracht wurden.

In der Liegendanfahrt wurden die Patienten kategorisiert, bevor sie in den Schockraum oder die Ambulanzen gebracht wurden.

Foto: Astrid Anna Oertel

Zum Glück war es nur eine Übung: Etwa 15 Minuten nachdem die Nachricht vom Terrorangriff auf das Illtal-Gymnasium in Illingen in der Zentrale des Marienkrankenhauses eingegangen und planmäßig eine interne Notfallalamierung ausgelöst worden war (die SZ berichtete), traf der erste Patient in der Klinik ein. Der junge Mann hatte eine Schussverletzung erlitten und sich selbst auf den Weg in die Klinik gemacht. Dort brach er im Eingangsbereich zusammen. Schnelle und professionelle Hilfe ließ nicht lange auf sich warten, denn das Team des Marienkrankenhauses war gewappnet, und der Terrorangriff wie eingangs erwähnt nur das Szenario einer großangelegte Übung, bei der Polizisten, Rettungsdienst und Klinikpersonal im Saarland unter möglichst realistischen Bedingungen den Ernstfall proben wollten.

Die meisten Verletzten, insgesamt zehn, wurden mit dem Rettungswagen von Illingen nach St. Wendel gebracht. Darunter, so wie es vermutlich auch im Katastrophenfall sein würde, Leichtverletzte, Schwerverletzte und sogenannte Polytrauma-Patienten, die sich in einem so kritischen Zustand befanden, dass ihre weitere Behandlung keine Minute Aufschub erlaubte. Obwohl jedem Patienten eine Kennzeichnungskarte mitgegeben war, auf der vermerkt stand, welche Verletzungen der Betroffene erlitten hatte, checkten die Ärzte und Pflegekräfte hier zuerst, welcher Verletztengruppe der Patient zuzuordnen war und wo im Haus die weitere Behandlung erfolgen sollte. „Eine solche Triage genannte Priorisierung ist gerade bei Massenunfällen oder bei Katastrophen wie einem Terrorangriff unverzichtbar“, berichtet Klinik-Sprecherin Astrid Anna Oertel.

Insgesamt bestritten in St. Wendel 38 Mitarbeiter diese Übung, darunter Ärzte, Pflegende, Mitarbeiter der Verwaltung, Küche, Technik und der Krankenhausleitung. Geübt wurde in der zentralen chirurgischen und inneren Ambulanz, während Besprechungsräume zu Funktionsräumen für Polizei, Presse, Krankenhauseinsatzleitung und Angehörige umgewidmet wurden.

Oertel weiter: „Eine besondere Herausforderung für die Organisatoren im Krankenhaus war es, dass neben der Übung der ganz normale Krankenhausbetrieb auch für Notfälle jeglicher Art, einschließlich polytraumatisierter Patienten, weitergeführt werden musste.“ Dank einiger interner Veränderungen sei die Versorgung regulärer Patienten in der Notaufnahme jederzeit gewährleistet gewesen.

„Wir sind froh und dankbar, dass wir an der Übung teilnehmen durften. Sie trägt dazu bei, die vorhandenen Strukturen und Abläufe zu optimieren, und gibt den Mitarbeitern des Krankenhauses das Gefühl, für eine Katastrophe besser vorbereitet zu sein“, lautete nach dem Ende der Übung das Fazit von Harald Rupp, Leitender Oberarzt der Unfallchirurgie und Beauftragter für interne und externe Gefahrenlagen des Marienkrankenhauses St. Wendel.

„Auch wenn die abschließende Manöverkritik noch aussteht, so waren sich die Verantwortlichen des Hauses wie auch die Beobachter beziehungsweise Schiedsrichter einig, dass das Marienkrankenhaus St. Wendel für den Ernstfall gut gerüstet ist“, sagte Oertel abschließend. Zukünftig soll die Einsatzbereitschaft für Fälle wie den am Samstag im Illtag-Gymnasium regelmäßig geübt werden.

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