"Man wird zufriedener"

St. Wendel. Seit 30 Jahren, genauer gesagt seit dem 13. Januar 1978, sind die Grünen Damen in St. Wendel aktiv. Sie sind damit die älteste Gruppe der Ökumenischen Krankenhaus- und Altenheimhilfe, kurz ÖKH, im Saarland. Für ihre ehrenamtliche Tätigkeit hat sie jetzt Landrat Udo Recktenwald ausgezeichnet

 Die Grünen Damen Anneliese Seynsche, Christel Webermeier und Hildegard Marx. Foto: Haab

Die Grünen Damen Anneliese Seynsche, Christel Webermeier und Hildegard Marx. Foto: Haab

St. Wendel. Seit 30 Jahren, genauer gesagt seit dem 13. Januar 1978, sind die Grünen Damen in St. Wendel aktiv. Sie sind damit die älteste Gruppe der Ökumenischen Krankenhaus- und Altenheimhilfe, kurz ÖKH, im Saarland. Für ihre ehrenamtliche Tätigkeit hat sie jetzt Landrat Udo Recktenwald ausgezeichnet.Bei den Grünen Damen handelt es sich keinesfalls um eine politische Gruppe. "Solche Verwechslungen sind aber schon vorgekommen", berichtet Anneliese Seynsche lächelnd. Nach dem Vorbild der "Pink Ladys" aus den USA besuchen sie Kranke, gehen mit ihnen spazieren, machen kleine Besorgungen oder hören einfach nur zu. "Es sind oft die Kleinigkeiten, die aber sehr wichtig sind", beschreibt Seynsche ihre Arbeit. Insgesamt zehn Grüne Damen besuchen zwei Mal pro Woche für etwa drei bis vier Stunden das Krankenhaus und das Hospital. Jede Helferin betreut eine bestimmte Station, die sie sich selbst ausgesucht hat. Dadurch kennen die Damen das Pflegepersonal und die Patienten, die längere Zeit bleiben müssen. Und auch die Besonderheiten der jeweiligen Abteilung werden so schnell vertraut. "Aber keiner muss sich sofort für irgendeine Station entscheiden oder alleine Kranke besuchen", räumt Christel Webermeier, Leiterin der Grünen Damen, eventuelle Bedenken aus. Denn es mangelt den Damen momentan an Nachwuchs. "Über Interessenten würden wir uns sehr freuen. Auch Grüne Herren sind natürlich immer herzlich willkommen", beschreibt Webermeier die Situation. Die Anwärter können eine gewisse Zeit erfahrene Damen begleiten und so einen ersten Eindruck gewinnen. "Das wichtigste ist, dass man auf die Leute zugeht. Man muss sie ansprechen, von alleine kommt kaum jemand", weiß die Leiterin. Dabei benötige man auch Fingerspitzengefühl, räumt sie ein. "Aber mit der Zeit lernt man das." Dass die positiven Seiten der Arbeit überwiegen, darin sind sich alle Damen einig. "Man wird zufriedener und freier im Umgang mit Menschen", meint Webermeier. "Wenn man sieht, was andere Leute aushalten müssen, wird einem erst bewusst, wie gut es einem selbst geht", fügt Seynsche hinzu. Beide schöpfen deshalb große Kraft aus ihrer Arbeit. Seynsche ist fast 15 Jahre, Webermeier sogar schon 26 Jahre aktiv. Das Einzige, was sich im Laufe der Zeit geändert haben, seien die verkürzten Liegezeiten der Patienten. "Der Umgang mit den Kranken ist immer der gleiche geblieben", sagt Webermeier.Farbe der HoffnungUnterstützt werden die Grünen Damen von Hildegard Marx, zuständig für die Betreuung, und Schwester Elia Glock. Sie freuen sich sehr, dass es die Damen gibt. Vor allem bei dem derzeitigen Personalmangel und der Überlastung der Mitarbeiter sei die Hilfe der Grünen Damen unbezahlbar, weiß Marx deren Arbeit zu schätzen. "Ohne ehrenamtliche Tätigkeiten wie diese ist der Krankenhausbetrieb heute einfach nicht mehr zu denken."Der Name Grüne Damen stammt übrigens von den grünen Kitteln, die die Helferinnen bei der Arbeit tragen. Aber Seynsche weiß noch einen anderen Grund: "Grün als Farbe der Hoffnung passt doch auch."Weitere Informationen bei Christel Webermeier, Telefon (06851) 2645.

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