Konzert Magische Bilder zur Carmina Burana

Bliesen · Mehr als 400 Besucher strömten zur Eröffnung des Festivals des Saar-Chorverbandes nach St. Wendel. Auf dem Programm stand Carl Orff.

 Bei der Festival-Eröffnung des Saarländischen Chorverbandes traten der Chor Chorlores der Schülerchor des Cusanus Gymnasiums, die Viel-Harmonie und der Kammerchor Landstuhl auf.

Bei der Festival-Eröffnung des Saarländischen Chorverbandes traten der Chor Chorlores der Schülerchor des Cusanus Gymnasiums, die Viel-Harmonie und der Kammerchor Landstuhl auf.

Foto: B&K/Bonenberger/

Der Saarländische Chorverband hatte als Ort seines diesjährigen Festivals St. Wendel ausgewählt. Mehr als vierhundert Gesangsfreunde besuchten das Eröffnungskonzert, das durch die Zusammenarbeit der einheimischen Formationen Viel-Harmonie und Chorlores mit dem Kammerchor Landstuhl auch überregionalen Charakter gewann. Im Mittelpunkt stand eine wohlgelungene Aufführung der „Carmina Burana“ unter Leitung von Harald Bleimehl.

Weil der St. Wendeler Saalbau derzeit renoviert wird, war man in die Sport- und Kulturhalle Bliesen ausgewichen, die man mit großen Bildern (Entwurf: Kerstin Könicke) zum Thema „Herz“ und „Schicksalsrad“ dem Thema angepasst hatte: überdies schreibt der Komponist Orff „magische Bilder“ ausdrücklich vor. Auf der breiten Bühne konnte sich der Chor – bei den „Carmina“ über hundert Sängerinnen und Sänger – bestens präsentieren.

Sozusagen als Vorkonzert erklang eine Auswahl aus den Liebeslieder-Walzern, die Johannes Brahms nach osteuropäischen Melodien geschaffen hatte: Freud und Leid, beides tief empfunden (meist aus der männlichen Perspektive), und vom Chor unter Leitung von Heribert Molitor (Ramstein-Miesenbach) dramatisch und kontrastreich nachgestaltet. Bernd Mathias und Ya-Wen Yang begleiteten vierhändig am Flügel.

Die lateinischen und mittelhochdeutschen „Carmina Burana“ (Lieder aus Benediktbeuren) aus dem 11. und 12. Jahrhundert wurden bereits 1802 wiederentdeckt und 1847 neu herausgegeben. Carl Orff vertonte sie 1935/36 mit seiner eigenen Formsprache, für die ein stark perkussiver Klang und eine den Kirchentonarten nahestehende Melodik charakteristisch ist. Zu den beiden Klavieren (den zweiten Flügel hatte die Saarbrücker Musikhochschule zur Verfügung gestellt) gesellten sich nun die Schlagzeuger Norbert Scherer, Achim Seyler und Peter Hoffmann. Sie durften den rein instrumentalen Satz „Uf dem anger“ gebührend auskosten.

Für die vokale Vielfalt sorgten die drei Solisten. Markerschütternde Todesschreie stieß der gebratene Schwan aus (Manuel Horras, Tenor); mit lyrischer Schönheit und souveräner Höhe glänzte die Sopranistin Katharina Becker, während sich dem sensiblen Bassisten Vinzenz Haab zugleich die dankbarsten Aufgaben darboten: die Lebensbeichte eines geilen Genießers, die weinerliche Liebesklage eines Pseudo-Tenors oder die erschütternden Offenbarungen des Abtes von Cucanien.

Gleich zehn Mädchen waren angetreten, um die Allgegenwart von Amors Pfeilen zu artikulieren; dem Männerchor machte eine Litanei aller potentiellen Säufer großes Vergnügen.

 Dirigent Harald Bleimehl leitete beim Eröffnungskonzert Sänger und Musiker sicher durch die rundum gelungene Aufführung der „Carmina Burana“. Das Publikum dankte es mit einem langen Applaus.

Dirigent Harald Bleimehl leitete beim Eröffnungskonzert Sänger und Musiker sicher durch die rundum gelungene Aufführung der „Carmina Burana“. Das Publikum dankte es mit einem langen Applaus.

Foto: B&K/Bonenberger/

Der Gesamtchor bewährte sich in vielfältigen Aufgaben. Erwähnt seien nur das innige „Ah“ als Begrüßung des Frühlings und der Fortissimo-Gruß an die Göttin Venus, dem der Komponist unmittelbar eine Anklage der Fortuna als Wiederaufnahme des Anfangs folgen lässt. Ein besonderes Lob galt dem aufwändig gestalteten Programmheft.

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