Dann halt närrisch Dann wird eben das 111. Jahr gefeiert

Winterbach · Männergesangverein Winterbach verschiebt Konzert anlässlich des 110-Jährigen.

 Der Männerchor Winterbach wird in diesem Jahr 110 – doch die Wurzeln reichen noch tiefer in die Vergangenheit.

Der Männerchor Winterbach wird in diesem Jahr 110 – doch die Wurzeln reichen noch tiefer in die Vergangenheit.

Foto: Günter Müller

Seit 110 Jahren lassen Männer aus Winterbach ihre Stimmen zum gemeinschaftlichem Gesang verschmelzen. Das sollte in diesem Frühjahr groß gefeiert werden – bei einem Chorkonzert im St. Wendeler Saalbau. „Leider hat die Corona-Krise das verhindert“, teilt Hubert Hoffmann vom Männergesangverein Winterbach mit. „Dennoch wollen wir den Chor in seinem Jubiläumsjahr vorstellen“, erklärt er  und berichtet zunächst, dass „der Chorgesang in Winterbach nachweislich älter als 110 Jahre ist“. So sei bekannt, „dass mit Sicherheit schon im Jahre 1894 ein Gesangverein bestand, damals wahrscheinlich vom Lehrer Johann Zender geleitet“. Damit sei der Männerchor auch der älteste Verein des Ortes.

Laut Chronik des heutigen Männerchores vom 10. Oktober 1955, löste sich dieser Ur-Gesangverein, nachdem alles Vereinsvermögen bei einem Brand zerstört worden war, im Jahre 1910 aber auf. Doch bereits zwei Jahre zuvor war eine Art Neuanfang eingeleitet worden, als der damalige Vikar Meckel einen Jünglingsverein ins Leben rief, der sich mit Singen, Wandern und Theaterspielen beschäftigte. „Es wird berichtet, dass die Jünglinge dann zwei Jahre später – zwischenzeitlich zu ehereifen Männern herangewachsen – gemeinsam mit Sängern des früheren Gesangvereins einen neuen Verein gründeten, den sie Männergesangverein Liederkranz nannten“, berichtet Hoffmann.

Wahrscheinlich sei der Vikar bis 1919 auch Dirigent gewesen. Danach seien bis 1942 sieben Dirigenten gefolgt. „Nach dem Krieg leiteten Alfred Brill 15 Jahre und Oswald Schu 14 Jahre lang den Chor“, erklärt Hoffmann, ehe dann der heutige Dirigent, nämlich Hubert Hoffmann selbst, im Jahr 1974 Chorleiter wurde.

Mit einer kurzen Unterbrechung aus gesundheitlichen Gründen – Markus Braun leitete den Chor kurze Zeit – ist er bis zum heutigen Tage dessen Leiter geblieben, wobei er immer wieder betone: „Wer glaubt, dass ein Chorleiter einen Chor leitet, der glaubt auch, dass er Zitronenfalter Zitronen faltet.“

Laut Hoffmann darf sich der Winterbacher Männerchor neben dem Saarknappenchor zu den besten des Landes zählen. Der Verein habe dies bei zahlreichen Leistungssingen mit Wertung unter Beweis gestellt, wo er stets gute und sehr gute Beurteilungen erhielt. Auch im internationalen Vergleich könne sich der Chor hören lassen. So sei er bei einem Adventssingen in der Mozartstadt Salzburg spontan für einen weiteren Auftritt am gleichen Tag engagiert und zum Singen im folgenden Jahr eingeladen worden. Auch bei den Adventssingen in Prag und in Wien sei klar geworden, dass der Chor internationales Niveau besitze. „Dies wurde ihm offiziell bestätigt, als er mit anderen Chören aus ganz Europa und den USA konzertierte. Auftritte in Italien und Frankreich ergänzen die Internationalität dieses Klangkörpers“, schwärmt Hoffmann. Etliche Tonaufzeichnungen und ein Karl May gewidmetes Future beim Saarländischen Rundfunk seien weitere Beweise für die Qualität des Chores. Ein anderer Beleg für die intensive Arbeit der Sänger seien die genau 850 Chorsätze, die sich in ihren Notenschränken befänden.

Gemeinsam mit der Stadt St. Wendel wurde nun ein neuer Termin fürs Jubiläumskonzert gefunden. Es ist der 15. Mai 2021. Ein Chormitglied, ein gebürtiger Mainzer, gewinnt dieser Verschiebung auch etwas Positives ab. „Nächstes Jahr feiern wir dann halt den 111. Geburtstag“, habe dieser die übrigen Mitglieder zu trösten versucht.

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