Männer gehen seltener zum Arzt

St Wendel · Zum achten Mal in Folge präsentiert der DAK-Gesundheitsreport regionale Daten für die Stadt Homburg und die Landkreise Neunkirchen und St. Wendel. Diesmal wurde dieses Thema genauer unter die Lupe genommen: Der große Unterschied – warum Frauen und Männer anders krank sind.

 Rückenschmerzen sind immer häufiger der Grund für einen Krankenschein. Foto: obs/VBG

Rückenschmerzen sind immer häufiger der Grund für einen Krankenschein. Foto: obs/VBG

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Frauen fehlen häufiger im Job als Männer . Diese Aussage macht der DAK-Gesundheitsreport, den der Leiter des Neunkircher DAK-Servicezentrums Martin Weber am Donnerstag im Fliedner Krankenhaus vorstellte. Der "große Unterschied" zwischen Frauen und Männern in puncto Krankenstand ist ein besonderer Teilaspekt des Gesundheitsreportes, der regionale Daten zum Krankenstand in den Landkreisen Neunkirchen und St. Wendel und der Stadt Homburg liefert. Dieser Betrachtungsraum ist dabei der Organisationsstruktur der Krankenkasse geschuldet, die Versicherte in den genannten Regionen betreut.

Für die Studie hat die Krankenkasse die Daten ihrer Mitglieder analysiert und die Erwerbstätigen repräsentativ befragt. Die Daten wurden mit dem Bundes- und Landesreport der Krankenkasse verglichen, und dabei kam heraus: Der Krankenstand in der Stadt Homburg und den Landkreisen Neunkirchen und St. Wendel ist 2015 der höchste im Saarland. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen sind gegenüber dem Vorjahr stark gestiegen. Mit 5,2 Prozent gab es in der Region einen deutlich höheren Krankenstand als im Landesdurchschnitt (4,7 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1000 Arbeitnehmern 52 krankgeschrieben. Der niedrigste Wert wurde mit 4,5 Prozent in den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern gemessen. Seit 2007 gehe diese Schere gewaltig auseinander, berichtet Martin Weber. Eine negative Entwicklung, die jede Menge Fragen aufwirft. Wieso gibt es in dieser Region mehr Fehltage als etwa im Regionalverband Saarbrücken? Eine schlüssige Antwort darauf kann auch der DAK-Gesundheitsreport nicht liefern. Die aktuelle Analyse zeigt allerdings, aus welchen Gründen die Erwerbstätigen krankgeschrieben wurden. "Jeder fünfte berufstätige Kranke hat Rücken", formulierte es Weber nach Horst Schlämmer etwas salopp. Heißt: Mit 22,1 Prozent machen die Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen die meisten Ausfalltage aus (siehe Infografik). Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis kamen mit 15,3 Prozent auf den dritten Platz. Eine Erkältungswelle im Frühjahr 2015 ließ die Fehltage gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent ansteigen. Deutlich mehr Menschen waren aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Arbeit fern geblieben. Diese Diagnose verzeichnet den stärksten Zuwachs um rund 76 Prozent.

Fast ein Drittel aller Krankschreibungen dauert ein bis drei Tage. Solche kurzen Fehlzeiten machen vor allem Kleinstbetrieben wie etwa einer Bäckerei besonders zu schaffen, weiß Martin Weber. Die Sonderanalyse des DAK-Gesundheitsreportes widmete sich wie erwähnt diesmal den Unterschieden zwischen Männern und Frauen . Im Durchschnitt ist dabei jeder Mann 18 Kalendertage krank und jede Frau 19 Tage. Zwar sind Frauen öfter krankgeschrieben als Männer , dafür aber kürzer. "Signifikante" Unterschiede gibt es bei drei wichtigsten Erkrankungen. So haben in der Region Neunkirchen, St. Wendel und Homburg 46 Prozent mehr Frauen Fehltage wegen psychischer Erkrankungen. Wegen Neubildungen (Tumoren, Krebs) wiederum sind 66 Prozent mehr Männer als Frauen krankgeschrieben. Eine "Männerdomäne" sind seit Jahr und Tag die Herz- und Kreislauferkrankungen. Übrigens gehen Männer seltener zum Arzt, Weber bezeichnet sie gar als "Vorsorgemuffel". Der DAK dient der Gesundheitsreport nicht nur zur Darstellung der Krankheitsstände. Vielmehr werden "passgenaue Angebote" für die Versicherten gemacht. Das neue, überwiegend telefonische Behandlungsangebot zur psychischen Gesundheit (Veovita) ermöglicht Patienten einen zeitnahen Behandlungsbeginn. Darüber hinaus bietet die DAK-Gesundheit als erste Kasse Deutschlands eine Sprechstunde per Videochat an.

Ein Thema mit wachsender Bedeutung ist das betriebliche Gesundheitsmanagement. Damit die Arbeitnehmer eben weniger oft krank sind.

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