Rallye Löwen nehmen neuen Anlauf auf den Titel

St. Wendel · In zwei Wochen ist es so- weit: Mit der Saarland- Pfalz-Rallye startet die deutsche Rallyemeister- schaft in die neue Saison. Lokalmatador Marijan Griebel ist im Peugeot 208 einer der Titelkandidaten.

 Guter Einstand: Beim Saisonfinale 2017 gab Marijan Griebel als Gaststarter im Peugeot 208 Gas – und verpasste das Podium als Vierter nur knapp.

Guter Einstand: Beim Saisonfinale 2017 gab Marijan Griebel als Gaststarter im Peugeot 208 Gas – und verpasste das Podium als Vierter nur knapp.

Foto: peugeot/Peugeot

Lang, lang ist’s her. 1985 driftete Kalle Grundel im löwenstarken Peugeot 205 T16 zum Meistertitel in der deutschen Rallyemeisterschaft. Der „fliegende Schwede“ begeisterte die Fans mit seinem spektakulären Fahrstil, rettete nach Abflügen auch mal übel ramponierte Autos ins Ziel und raste zu neun von zehn Saisonsiegen. Ein Jahr später wiederholte die ebenso schnelle wie temperamentvolle Französin Michèle Mouton (Spitzname: der schwarze Vulkan) den Titelgewinn für Peugeot. Als bisher einziger Frau gelang es ihr, den Herren zu zeigen, wo es im Drift langgeht und die deutsche Meisterschaft zu gewinnen.

Die Mitte der 80er Jahre – es war eine Zeit, in der Peugeot mit dem legendären 205 Turbo 16 die Rallye-Szene dominierte. Der unter Leitung von Jean Todt (später Formel-1-Teamchef bei Ferrari) entwickelte Bolide flog von Sieg zu Sieg. Zumindest in Deutschland hielten sich die Löwen danach aber lange Zeit vornehm zurück. 2013 gelang Peugeot-Pilot Georg Berlandy noch einmal ein Titelgewinn – ausgerechnet für die entscheidende Rallye stieg er aber in einen Mitsubishi um.

Doch nun geben die Löwen noch mal richtig Gas und machen einen neuen Anlauf. „Nach dem Vizetitel 2016 und der schwierigen Saison 2017 wollen wir in diesem Jahr angreifen und im Kampf um Siege und den Titel wieder ein Wörtchen mitreden“, kündigt Steffen Raschig, Geschäftsführer von Peugeot Deutschland, an. Schon die Bezeichnung des Boliden (Peugeot 208 T16) knüpft bewusst an die große Historie an. Möglichst viele Pokale sollen folgen.

Die Franzosen vertrauen dabei auf einen Fahrer aus der Region: Marijan Griebel, 28, aus Hahnweiler. Der Kommissar, aufgewachsen in einem 200-Einwohner-Ort direkt hinter der saarländischen Landesgrenze bei Freisen, gilt als eines der größten deutschen Rallye-Talente. Junioren-Europameister 2016, U28-Europameister 2017.

„Mit ihm und dem erfahrenen Co-Piloten Alex Rath haben wir ein wirklich schlagkräftiges Fahrerduo gewinnen können“, ist Peugeot-Chef Raschig sicher. Auch Griebel gibt sich angriffslustig. „Das Ziel ist es, um Siege und Podestplätze zu kämpfen. Dann sollten wir auch im Titelkampf eine wichtige Rolle spielen.“ Bei einem Gaststart beim Saisonfinale 2017 fuhr Griebel in dem ungewohnten Auto auf Anhieb auf Platz vier. Das macht Hoffnung. „Ich kenne ja Auto und Team bereits. Ich habe mich sofort wohlgefühlt. Es ist toll, wie viel Herzblut die ganze Mannschaft in das Projekt steckt“, meinte Griebel.

Die Saarland-Pfalz-Rallye (2. bis 3. März), mittlerweile traditioneller Saisonauftakt der DRM, kann der 28-Jährige kaum erwarten: „Es wird Zeit, dass es losgeht. Die ‚Saarland‘ ist für mich zudem ein absolutes Highlight, da sie praktisch direkt vor meiner Haustür stattfindet.“ Neben seinem Programm in Deutschland wird er auch bei bis zu sechs EM-Läufen starten. Los geht es mit der Azoren-Rallye vom 22. bis 24. März. Höhepunkt der Saison ist der Start beim deutschen WM-Lauf.

Doch zunächst gilt die volle Konzentration der Saarland-Pfalz-Rallye, die in diesem Jahr einen neuen Leiter bekommen hat: Stefan Bayer (Illingen) folgt auf den Losheimer Thomas Krisam, der nach 30 Jahren sein Amt abgab. Bayer verrät, was sich gegenüber dem Vorjahr noch ändert: „Wir haben mit der Wertungsprüfung Rohrbach eine ganz neue Sprint-Prüfung eingebaut, dafür wird die WP Lebacher Land nicht mehr gefahren. Außerdem heißt es für die Piloten am Freitagabend: Bestzeitenjagd auf fünf Prüfungen, also zwei mehr als im Vorjahr.“ Die Zahl der Wertungsprüfungen insgesamt (zwölf) ist dagegen gleich geblieben.

Bereits am Donnerstag, 1. März, steht für alle Teilnehmer der sogenannte Shakedown auf dem Programm. Dabei werden die Autos unter Wettbewerbsbedingungen getestet und für die Rallye eingestellt. Am Freitag, 2. März, präsentieren sich dann ab 16.55 Uhr die Teams beim Showstart – wie gewohnt vor dem Alten Rathaus auf dem Schloss­platz in St. Wendel. Für die Fahrer geht es anschließend direkt auf die erste Etappe mit fünf Wertungsprüfungen. Je zweimal werden die Prüfungen Freisen-Westrich und Rohrbach (bei Berschweiler) gefahren, zudem glühen die Piloten einmal über den Rundkurs in St. Wendel.

 Löwenbändiger: Marijan Griebel startet 2018 für Peugeot.

Löwenbändiger: Marijan Griebel startet 2018 für Peugeot.

Foto: Peugeot
 Thomas Krisam gab sein Amt als Rallyeleiter nach 30 Jahren ab.

Thomas Krisam gab sein Amt als Rallyeleiter nach 30 Jahren ab.

Foto: Krisam

Am Samstag, 3. März, stehen ab 9.50 Uhr sieben Wertungsprüfungen an (je zweimal die WP Bosenberg, Windpark und Haupersweiler-Hoof, zudem einmal der Rundkurs in St. Wendel). Gegen 18 Uhr können die Fans dann dem Sieger im Ziel auf dem Schlossplatz zujubeln. Vielleicht ist es ja Lokalmatador Griebel.

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