Nach der amüsanten Geschichte vom kleinen Paul, der ein fremdes Fahrrad nicht loslassen will, erzählte sie vom tiefen Schmerz, den der Tod ihres geliebten Bruders verursacht hatte. Intensiv und einfühlsam, wie Dekanatsreferent Arnold Orth nach der Lesung feststellte, ihre Worte über das Gefängnis ihrer Trauer und einen geradezu magischen Moment des Loslassens im Wald. "Augenblicke verändern uns mitunter mehr als die Zeit", sagte Petra Urban und beschrieb, wie sich nach einem kräftezehrenden Trauer-Prozess am Ende ein Gefühl von Glück einstellte."Mich hat der Titel Ihres Buches sehr angesprochen, weil da so viel Leichtigkeit drinsteckt", sagte eine der Anwesenden, während Urban ihre Bücher signierte.

Und genau darum geht es der Binger Autorin. Denn Loslassen, so betonte Urban, bedeutet Befreiung. Sie machte deshalb Mut, Verlust und Trauer ins Leben zu integrieren und auf gar keinen Fall zu verdrängen. Bei aller Schwere des Themas wurde auch geschmunzelt an diesem Abend. Denn Petra Urbans Lebensphilosophie kommt nie ohne Humor daher.

Die Lesung endete ebenso stimmungsvoll, wie sie begonnen hatte. Zart erklang Mörikes vertontes Gedicht "Gebet" in die Stille.