Lichtkünstler Werner Bauer stellt im Museum St. Wendel aus

St Wendel · Eine Ausstellung mit mehr als 70 Arbeiten des Lichtkünstlers Werner Bauer wird am Sonntag, 23. November, um 15 Uhr im Museum St. Wendel eröffnet. Dem Künstler wird am 30. November der saarländische Kunstpreis, Sparte Bildende Kunst, verliehen.

Werner Bauer, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, beschäftigt sich seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit mit der Wirkung von Formen, Farben, und vor allem Licht, meist im Zusammenhang mit Struktur und Bewegung. In seinen letzten Bildern bändigt er das Licht mit Hilfe von transparenten Folien, die er auf der Bildfläche nach einer festen Abfolge faltet, biegt und schneidet. So wird es in seiner Wirkung gelenkt, wodurch im Auge des Betrachters Tiefe und Bewegung entsteht. Dass es Werner Bauer gelingt, dieses Prinzip immer wieder neu umzusetzen, zeigen die Werke in dieser Ausstellung.

Seit Ende der 1960-er Jahre ordnet der Künstler sein Werk in den Kontext der "Konkreten Kunst" ein. Diese Kunstrichtung, basierend auf der Grundidee des Weimarer Bauhauses, hat unsere Welt nachhaltig beeinflusst. Ihre Auffassung von Klarheit, Schnörkellosigkeit und Reduktion aufs Wesentliche hat alle Bereiche unseres Alltags verändert. Nach den Leitsätzen der Konkreten Kunst sollte Kunst keine subjektive Künstlerhandschrift mehr zeigen, sondern frei von Bezügen zur Natur oder Symbolik, "ganz objektiv" konstruiert werden, nur bestimmt vom Material, das man gerade benutzt, von der Farbe oder Malfläche, von Raum, Licht und Bewegung.

Irgendwann im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte hat man begriffen, dass Objektivität eine Illusion ist. "Unsere Welt" ist immer höchstpersönlich. Das Gehirn strickt alle paar Sekunden ein aktualisiertes Weltbild. Es filtert aus der gigantischen Informationsflut die für uns wichtigen Informationen heraus. Eine komprimierte Zusammenfassung der Wirklichkeit reicht, um den Alltag zu bewältigen. Wir brauchen stabile Koordinaten, an denen wir uns orientieren. Wenn diese ins Wanken geraten, sind wir irritiert. Es ist genau diese Irritation, die Werner Bauer mit seinen Arbeiten bewirken will. Die Betrachter lösen mit der Veränderung ihres Standortes optische Verschiebungen aus und schaffen so eine Vielfalt von Illusionsräumen. Bauer spielt mit der Hirnakrobatik, wenn er den Betrachter aus der Reserve lockt und ihn seine Kunst am eigenen Leib erfahren lässt.

Die Ausstellung dauert bis Sonntag, 11. Januar. Der 64-seitige Katalog wird am Donnerstag, 11. Dezember um 17 Uhr während einer Feier vorgestellt. Preis: zehn Euro (ermäßigt acht Euro). Geöffnet: Di, Mi, Fr 10 bis 16.30 Uhr; Do 10 bis 18 Uhr; Sa 14 bis16.30 Uhr; So (und an Feiertagen) 14 bis 18 Uhr. Montags geschlossen. Das Museum ist am 25. und 26. Dezember, am 31. Dezember sowie am 1. Januar geschlossen.

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