Markt in St. Wendel Auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen

St. Wendel · Tausende Besucher kamen am Wochenende zum Lebens-Art-Markt nach St. Wendel. Dort waren 94 Hobbykünstler vertreten.

 Scherenschnitt-Fotograf Joachim Zell (rechts) hat Kundschaft.

Scherenschnitt-Fotograf Joachim Zell (rechts) hat Kundschaft.

Foto: Frank Faber

Man gönnt sich ja sonst nichts. Deshalb soll das Objekt der Begierde schon außergewöhnlich, stilvoll, originell und exklusiv sein. 94 Hobbykünstler oder professionelle Betriebe haben am Wochenende dazu ihre Werke zur Freiluft-Galerie Lebens-Art-Markt in die St. Wendeler Innenstadt mitgebracht.

„Bei mir bist du schön“, spielt und singt das Walking-Act-Duo-Grande einen Evergreen auf dem Schlossplatz. Dieser Titel trifft besonders auf Goldschmied Stefan Lillig zu, wenn er den Damen eine Kette um dem Hals legt. „Meine Halsketten und Ringe sind allesamt Unikate, sie sind mit einer Verbindung aus Silber, Feingold und Edelsteinen gefertigt“, erklärt Goldschmied Lillig. Den gebürtigen Saarländer aus Limbach bei Kirkel hat es nach Freiburg verschlagen, zum vierten Mal stellt er in der Kreisstadt aus. „Der Markt ist sehr ausstellerfreundlich organisiert, hier findet der Besucher keine Handelswaren und keinen Trödel“, stellt Lillig fest.

Hunderte Besucher schlendern an den Ständen entlang, das vielfältige Angebot spricht in erster Linie den Geschmack des weibliche Publikums an. Die gezupften Harfenklänge von Sabine Höllinger scheinen für die Arbeiten von Kunsthandwerkerin Jennifer Sauer aus Stipshausen komponiert worden zu sein. Sauers Schmuckkollektion „Anderswelten“ entsteht nach dem konzeptionellen Ansatz der nordisch-germanischen Mythologie. Sie präsentiert Armbänder, Ohrringe und zeigt das Amulett mit dem Muster „Frigg“, der Hauptfrau Odins, dem kreativen und weisen nordischen Sagengott.

So tief in die Welt der Götter taucht der Urexweiler Holzkünstler Markus Kunz nicht ab, um sich Anregungen für seine rustikalen und filigranen Motive zu suchen. „Man braucht sich dafür nur umzusehen und muss nicht weit gehen“, meint Kunz. Verzinkte Schmiedearbeiten stellt der Tholeyer Peter Wiese aus. Der freistehend auf einem Pfosten angebrachte Briefkasten bringt er an den Kunden. „Da braucht sich niemand zu bücken, um die Rechnung rauszuholen“, scherzt Wiese. Zur Fertigung seiner Werke lässt er sich genügend Zeit. „Es ist ja ein Hobby und keine Religion“, meint Wiese.

Späne fliegen bei Wolfgang Eisenbrandt, wenn er Gebrauchsgegenstände auf der Drechselbank fertigt. Damit demonstriert er ein altes Handwerk und macht Werbung für das rheinland-pfälzische Freilichtmuseum in Bad Sobernheim. Karin Thull, eine professionelle Münzsägerin aus Bonn, arbeitet konzentriert in ihrem kleinen Sägewerk. Durch das Aussägen der Münzen rückt sie das jeweilige Motiv und Design in den Vordergrund und kreiert so ein individuelles Schmuckstück. Die mit alter Werbung aufgemotzten Stühle aus der Gründerzeit um 1880 bis 1890 hat Daniela Freund am Sonntag alle verkauft. „Die Menschen suchen Gebrauchsartikel, die etwas außergewöhnlich und anders sind“, erläutert die Ausstellerin aus Bahlingen am Kaiserstuhl.

 Schmied Peter Wiese aus Tholey bietet verzinkte Objekte an.

Schmied Peter Wiese aus Tholey bietet verzinkte Objekte an.

Foto: Frank Faber

Ein Hauch von Nostalgie versprüht auch Fotograf Joachim Zell. Er vereint ein altes Handwerk mit vergleichsweise moderner Technik. Der Euskirchener verewigt die Marktbesucher mit seinen fotografischen Scherenschnitten und beschert ihnen damit ein künstlerisches Erinnerungsstück. Überhaupt sind der Fantasie der Aussteller und Händler beim elften Lebens-Art-Markt keine Grenzen gesetzt: mal frech, mal klassisch, je ausgefallener, desto besser. Laut Stadtverwaltung hat die Freiluft-Galerie des kunsthandwerklichen Schaffens an beiden Tagen 20 000 Besucher in die Kreisstadt gelockt.

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