Gedenken in St. Wendel „Gepolter der Zerstörung dauerte den ganzen Nachmittag“

St Wendel · Gedenkveranstaltung an ehemaliger Synagoge in St. Wendel

 Gedenkfeier und Kranzniederlegung an der ehemaligen St. Wendeler Synagoge in der Kelsweilerstraße

Gedenkfeier und Kranzniederlegung an der ehemaligen St. Wendeler Synagoge in der Kelsweilerstraße

Foto: Frank Faber

Der Landkreis St. Wendel hat am Mittwoch mit einer Kranzniederlegung am einstigen Standort der Synagoge in der St. Wendeler Kelsweilerstraße an die Ereignisse vor 84 Jahren erinnert. Landrat Udo Recktenwald (CDU) blickte zurück. „Die Häuser waren beflaggt, ein Festzug zog zur Bahnschranke und zurück an diesem 6. Dezember 1902. Der Landesrabbiner Dr. Lewit aus Birkenfeld war da, der Bürgermeister, der Landrat, weitere Ehrengäste, Schaulustige links und rechts, als hier die Synagoge eingeweiht wurde“, berichtete der Landrat. Knapp 36 Jahre später, am 10. November 1938, wütete an gleicher Stelle ein barbarischer Mob, vernichtete die Einrichtung dieser heiligen Stätte und plünderte. „Das Gepolter der Zerstörung dauerte den ganzen Nachmittag bis zum Dunkelwerden an“, las Recktenwald aus einem Vernehmungsprotokoll der Gerichtsverhandlung aus dem Jahre 1949 vor. Am Abend sei die Synagoge dann in Brand gesteckt worden.