Kosten reduzieren und selbständig bleiben
St. Wendel. Ihre Selbstständigkeit zu erhalten, bleibt das strategische Ziel der Chefetage der St. Wendeler Volksbank. Das haben Aufsichtsrat und Vorstand des Kreditinstituts am vergangenen Donnerstag auf der Vertreterversammlung im St. Wendeler Saalbau unterstrichen. Dieses Ziel zu erreichen, hat aber auch seinen Preis
St. Wendel. Ihre Selbstständigkeit zu erhalten, bleibt das strategische Ziel der Chefetage der St. Wendeler Volksbank. Das haben Aufsichtsrat und Vorstand des Kreditinstituts am vergangenen Donnerstag auf der Vertreterversammlung im St. Wendeler Saalbau unterstrichen. Dieses Ziel zu erreichen, hat aber auch seinen Preis. Insbesondere der Verwaltungsaufwand - sprich: die Personal- und Sachausgaben - soll auf den Durchschnittswert der Banken im Genossenschaftsverband Frankfurt angepasst, dass heißt verringert werden. Hier stehen immerhin zwei Millionen Euro im Raum, mit denen die St.Wendeler Volksbank (noch) über dem Verbands-Mittel liegt.Das soll sich bis Ende 2009 ändern, haben sich die Vorstände Stefan Kochems und Bernd Kühn (Fotos: atb) vorgenommen, die vor einem Jahr an die Spitze der Genossenschaftsbank gestellt wurden. Und schaffen wollen sie das, indem sie das Personal von 170 Mitarbeitern in 2007 auf 150 in 2009 zurückfahren. Der Vorstand setzt dabei auf einen Sozialplan und einvernehmliche Lösungen mit den betroffenen Mitarbeitern. Zudem werden Zeitverträge nicht mehr verlängert. Mit dem verbleibenden Mitarbeiterstamm wolle die Bank langfristig weiterarbeiten. So und mit einem umstrukturierten Filialsystem soll eine "gesunde Grundrentabilität" erreicht werden. Denn auch die 15 Zweigstellen, die das Kreditinstitut hat, stehen derzeit auf dem Prüfstand. Die St. Wendeler Volksbank werde sich "aber auf keinen Fall aus der Fläche zurückziehen", dennoch werde es (kostengünstigere) Veränderungen geben. So sei an so genannte Shop-in-Shop-Konzepte, die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, gedacht. "Damit wollen wir die Grundversorgung unserer Kunden sicher stellen", erläutert Kühn. "Unabhängig davon werden bestimmte Kunden von unseren Privatkundenbetreuern weiterhin direkt betreut." Und er beteuert. "Wir versuchen, an allen bisherigen Standorten präsent zu bleiben." Nach seinen Worten soll die Filialstruktur-Reform, "die keinen Einfluss auf den Personalbestand hat", bis Mitte 2009 abgeschlossen sein. Fest steht allerdings, und so wurde es bereits während der Vertreterversammlung im Saalbau deutlich, dass die St.Wendeler Volksbank, seit 1998 Sanierungsbank, auf gutem Wege ist, die Lasten der Vergangenheit abzuarbeiten. Auch sei der "Negativtrend", so Kühn, bei den Kundenkrediten gestoppt worden: "Man spürt mittlerweile, dass die St. Wendeler Volksbank als Finanzpartner wieder Vertrauen genießt." Auch der Rückgang der Kundeneinlagen sei aufgehalten worden, liegt jetzt bei 374 Millionen Euro. Zudem geht es bei den Kreditgeschäften wieder aufwärts. Diese Entwicklung führen die beiden Vorstände auf die Leitung "unserer gesamten Mannschaft" zurück. Was nicht zuletzt bei der St. Wendeler Volksbank, die übrigens vor über 80 Jahren, am 27. Januar 1928 gegründet wurde, in 2007 zu einem Jahresüberschuss von 447000 Euro und einer vierprozentigen Dividende auf die Geschäftsguthaben führte. Voller Optimismus sieht der Vorstand die Entwicklung der Bank im laufenden Geschäftsjahr. "Im ersten Halbjahr haben wir fast eine Punktlandung hingelegt", erklärt Kochems. Im Kreditgeschäft hätten Abflüsse gestoppt und Tilgungen durch Neugeschäfte aufgefangen werden können. Die Bank plane ein Wachstum von einem Prozent. 2,3 Millionen Euro will die Bank in diesem Jahr mit Provisionen verdienen, 34 Prozent mehr als im Geschäftsjahr 2007. Bereits zum 30. Juni habe die Bank einen um 243000 Euro höheren Provisionsertrag gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 eingefahren, sind Kochems und Kühn stolz auf ihre Mitarbeiter. "Das ist nicht die Leistung des neuen Vorstandes, sondern die Leistung der Mannschaft", sagt Kühn.
Auf einen BlickDer Aufsichtsrat der St. Wendeler Volksbank wurde auf der Vertreterversammlung neu gewählt. Er hat nun wieder neun, statt nur sechs Mitglieder. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Riotte, 23 Jahre im Rat, davon zehn Jahre als Chef, wollte aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidieren. Paul Ames, bisher stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, wurde zu Riottes Nachfolger bestimmt. Neu gewählt wurden: Franz-Josef-Backes, Reiner Peter, Jan Heckmann, Norbert Recktenwald. Im Aufsichtsrat bleiben Lothar Schmitt, nun als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, Albert Schneider, Martin Fuchs und Alfred Schmitt. ru