Ärger um Rallye in Hoof Ein Kompromiss ums Sahnehäubchen

Hoof · Der Hoofer Ortsvorsteher ist zufrieden mit den Vorschlägen, wie der Ort bei Rallye-Veranstaltungen künftig entlastet werden soll.

 Die Saarland-Pfalz-Rallye bringt Fans in die Stadt und Aufmerksamkeit in den Medien, ist sich Bürgermeister Peter Klär sicher.

Die Saarland-Pfalz-Rallye bringt Fans in die Stadt und Aufmerksamkeit in den Medien, ist sich Bürgermeister Peter Klär sicher.

Foto: Bonenberger & Klos/Bonenberger

Ein klärendes Gespräch in interner Runde, angeregt vom Hoofer Ortsrat, hat den Kompromiss ergeben. Das Ostertaldorf Hoof soll ab dem kommenden Jahr bei der Austragung von Rallye-Veranstaltungen entlastet werden. Das ergab der Austausch zwischen dem Ortsrat, dem Veranstalter ADAC Saarland und der Stadt St. Wendel. „Wir haben auf Sicht eine Lösung gefunden, mit der beide Seiten zufrieden sind“, teilt Günter Jung mit, Abteilungsleiter Motorsport beim ADAC-Saarland.

Aus Sicht von Ortsvorsteher Gernot Müller (SPD) war Hoof über lange Jahre – mit drei Rallye-Veranstaltungen jährlich – in dieser Hinsicht der am stärksten belastete Stadtteil. „Wir sind keineswegs gegen eine Rallye, sondern seit 30 Jahren ein rallye-freundliches Dorf“, betont er. Doch Zeiten ändern sich, ebenso die gesellschaftliche Sicht auf Motorsport – und auf Rallyes. Das führte 2019 dazu, dass im Ostertaldorf nur mehr eine Veranstaltung pro Jahr über Feld- und Waldwege führen sollte. Und das, so der Wunsch des Ortsrates, sollte die ADAC Rallye Deutschland sein. Doch der Weltmeisterschaftslauf hat sich aus finanziellen Gründen ganz aus dem Saarland verabschiedet.

„Ende März haben wir den Antrag von der Kreisstadt erhalten, in dem es jetzt aber um die Durchführung der Saarland-Pfalz-Rallye geht – und das ohne etwas vorher mit uns abzustimmen oder zu fragen“, beschwert sich Müller über die schlechte Kommunikation im Vorfeld. Daraufhin habe der Ortsrat den Dialog mit dem ADAC und der Stadt gesucht, um Lösungen zu finden. „Es war ein konstruktives Gespräch, bei dem jeder seine Dinge auf den Tisch gelegt hat“, sagt der Ortschef.

Beim Lauf um die Deutsche Rallyemeisterschaft, der wegen der Corona-Pandemie vom März auf den 20./21. August verlegt worden ist, sind den zurückliegenden Jahren die Wertungsprüfungen (WP) Haupersweiler-Hoof und Bosenberg auf Hoofer Gemarkung ausgefahren worden. „Nach der diesjährigen Durchführung werden wir versuchen, eine Alternative zu finden, um die Streckenführung zu ändern und ein rollierendes System einzuführen“, erklärt Jung. Ziel sei, die Belastung für die Hoofer zu reduzieren. Es werde geprüft, ob die Strecke rund um Hoof teilweise verlegt werden könne. Aber besonders der WP Hauperweiler-Hoof, die mehrere Kilometer über Hoofer Boden verläuft, verleiht Jung das Prädikat „Sahnehäubchen“, worauf deswegen wohl nur schwer zu verzichten ist. „Deshalb müssen wir an einem neuen Gesamtkonzept der Wertungsprüfungen arbeiten – mit dem Fahrerlager und dem Dreh- und Angelpunkt in St. Wendel“, ergänzt er.

Ein weiteres Ergebnis des Treffens besagt, dass Ortsrat und Tierhalter entlang der Rallyestrecke frühzeitig kontaktiert werden soll. Die Wertungsprüfungen werden vor der Motorsportveranstaltung und im Nachgang abgefahren und kontrolliert, um Schäden auf und an den Feldwegen zwecks Regulierung zu dokumentieren.

Zufrieden ist Ortsvorsteher Müller mit der Lösung, dass sich der ADAC nach der diesjährigen Veranstaltung um Ausweichpisten für die geplante Auflage der Saarland-Pfalz-Rallye im März 2022 bemüht: „In der direkten Nähe will der ADAC eine Strecke oder Teilstrecke finden, um Hoof auszusparen.“ Die Punkte des gemeinsam entwickelten Kompromisses haben die Kommunalpolitiker in einer Sitzung einstimmig angenommen und damit den Ortsratsbeschluss aus dem Jahr 2019 erweitert. Aber Fakt ist und bleibt auch, dass bei der Saarland-Pfalz-Rallye über städtisches Eigentum gefahren wird.

 Der Hoofer Ortsvorsteher Gernot Müller.

Der Hoofer Ortsvorsteher Gernot Müller.

Foto: Gernot Müller
 Eigentlich sollte die Rallye Deutschland weiter durch Hoof fahren. Doch die wird es im Saarland aus finanziellen Gründen vorerst nicht mehr geben, auf dem Truppenübungsplatz Baumholder, wie hier im August 2019, werden die Autos aber wohl weiter fahren.

Eigentlich sollte die Rallye Deutschland weiter durch Hoof fahren. Doch die wird es im Saarland aus finanziellen Gründen vorerst nicht mehr geben, auf dem Truppenübungsplatz Baumholder, wie hier im August 2019, werden die Autos aber wohl weiter fahren.

Foto: Melanie Mai

„Die Kreisstadt St. Wendel hat eine lange Motorsport-Tradition“, betont St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU) auf SZ-Anfrage. Bereits seit vielen Jahren kooperiere die Kreisstadt mit dem ADAC Saarland erfolgreich in Sachen Motorsport. „Im August setzt die ADAC Saarland-Pfalz-Rallye mit Start und Ziel in St. Wendel diese lange Partnerschaft fort und bringt so unserem Stadtmarketing und Tourismus wichtige Impulse“, hält Klär fest. In den Vorjahren habe die große Zahl der Besucher und Fans den hohen Stellenwert der Rennveranstaltungen in St. Wendel gezeigt. „In Verbindung mit der großen Aufmerksamkeit in den Medien ist dies ein Beleg dafür, dass die ADAC-Events zum positiven Image unserer Stadt beitragen und damit auch wirtschaftlichen Erfolg bringen.“

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