Vortrag eines Geografen St. Wendeler Gemeinschaftsschule auf virtueller Klimaexpedition

St. Wendel · Geograf Timo Westermann sprach mit Schülern über Erderwärmung und zeigte Live-Aufnahmen von Mutter Erde.

 Geograf Timo Westermann unternahm mit den St. Wendeler Gemeinschaftsschülern eine Kliamexpedition.

Geograf Timo Westermann unternahm mit den St. Wendeler Gemeinschaftsschülern eine Kliamexpedition.

Foto: Frank Faber

Aktueller geht es kaum. Im Deutschen Bundestag wurde gerade das Klimapaket verabschiedet, als sich die Schüler der achten und neunten Klasse der St. Wendeler Gemeinschaftsschule mit den Auswirkungen des Klimawandels beschäftigten. Mit dem Geograf Timo Westermann, vom Umweltbildungsunternehmen Geoscopia aus Bochum, begaben sie sich auf eine Klimaexpedition. Zuvor hatten sich die Schüler schon im Unterricht mit Phänomenen wie Treibhauseffekt und Erderwärmung auseinandergesetzt.

Für den Klimawandel seien abgeholzte Wälder und Abgase mitverantwortlich, so Westermann. „In der 1980er-Jahren waren die Hauptschuldigen an der Misere schnell gefunden: FCKW, Fluorchlorkohlenwasserstoff“, blickte er zurück. Ein Ozonloch habe es jedoch nicht gegeben, es sei der falsche Begriff gewesen. „Die vielen Autoabgase sind schlecht für das Klima“, vermeldete ein Schüler. Genau, bestätigte ihm der Experte, „denn Kohlenstoffdioxid (CO2) ist dafür verantwortlich, dass die Erde immer wärmer wird, denn es sorgt für Verbrennung“.

Dann legte Westermann mit seiner 90-minütigen Präsentation los. Die Live-Aufnahmen von Mutter Erde, die ein Satellit ins Klassenzimmer übertrug, sind der Fixpunkt des Geoscopia-Konzepts. „Das Wetter können wir drei Tage voraussagen“, so Westermann. Er zeigte eine alte Aufnahme vom Paterze-Gletscher am Fuße des Großglockners um 1900 und hielt ein 100 Jahre später aufgenommenes Bild als Vergleich dagegen.

„Krass“, fand eine Schülerin. Die Gletscher würden wegschmelzen. „Dort, wo einst noch das Eis war, ist mittlerweile ein Parkplatz“, veranschaulichte Westermann. Der Meeresspiegel steige nicht nur, weil das Eis wegschmelze, sondern auch weil sich das Wasser in den Weltmeeren wegen der Erderwärmung ausdehne. „Im vergangenen Jahr stieg der Meeresspiegel mehr als drei Millimeter an. Damit wird dann Bangladesch pro Jahr einen Meter von seiner Küste geklaut“, berichtete Westermann. Als aktuelles Beispiel im Zusammenhang mit dem steigenden Meeresspiegel infolge des  Klimawandels zog er das Hochwasser in der italienischen Lagunenstadt Venedig heran. „Und dann fahren noch Touristen auf Kreuzfahrtschiffen dorthin und drücken weitere Wassermassen in die Stadt rein“, verdeutlichte der Geograf ein prekäres Szenarium. Weil der Meeresspiegel steige und der sandige Untergrund pro Jahr mehrere Millimeter absacke, drohe Venedig im Meer zu versinken.

Abschließend riss Westermann noch kurz das Thema Tageszeitenklima an. „Was können wir im Alltag selbst dafür tun, um das Klima besser zu machen?“, fragte Westermann die Gemeinschaftsschüler in St. Wendel. Geräte vom Stromnetz nehmen, den Müll trennen, auf Plastik verzichten, mehr auf Upcycling setzen, waren unter anderem deren Vorschläge.

„Es war richtig spannend und hat viel Spaß gemacht“, sagte die 14-jährige Paula (neunte Klasse). Die Vorstellung, dass es auf der Welt schon viele Klimaflüchtlinge wegen Wassermangels gebe, fand sie beängstigend. Mit der siebten Klasse unternahm Westermann eine Rohstoffexpedition und stellte den Schülern das Gewinnungsverfahren der Rohstoffe, aus denen ein Smartphone besteht, näher vor.

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