Klangbilder in intimen Rahmen

St Wendel · Zum Geburtstag lädt man sich gute Freunde ein. Im ausverkauften Konzertsaal des Kurhauses Harschberg hat das Susan-Weinert-Trio am Freitag die 25. Internationalen St. Wendeler Jazztage eröffnet. Die begleitende Ausstellung mit Konzertfotos mit den Abbildungen von Jazz-und Bluesgrößen ist noch bis Ende Oktober geöffnet.

 Das Susan-Weinert-Trio (von links): Die Gitarristin Susan Weinert mit ihrem Mann Martin am Kontrabass und dem polnischen Saxofonisten Andrzej Olejniczak Foto: Faber

Das Susan-Weinert-Trio (von links): Die Gitarristin Susan Weinert mit ihrem Mann Martin am Kontrabass und dem polnischen Saxofonisten Andrzej Olejniczak Foto: Faber

Foto: Faber

Im Flur des Kurhauses Harschberg hängt in der vom Lahnsteiner Hobby-Fotografen Peter Meurer präsentierten Ausstellung mit den Konterfeis von Jazzgrößen ein Foto von Mike Mainieri. Ein paar Schritte von der analogen Schwarz-Weiß-Aufnahme des musikalischen Kopfes der New Yorker Band Steps Ahead entfernt, steht die Gitarristin Susan Weinert auf der Bühne. 2008 musizierten beide gemeinsam bei den Jazztagen in St. Wendel , nun hat sie ihren Mann Martin am Kontrabass und den polnischen Saxofonisten Andrzej Olejniczak neben sich. Das Trio konzertiert überwiegend instrumentale Werke aus dem aktuellen Album "Fjord".

"Es macht Spaß so hautnah vor dem Publikum zu spielen", sagt Susan Weinert. Genau dies war die Intention des veranstaltenden St. Wendeler Jazzförderkreises. "Wir haben bewusst zum Prolog der Jazztage einen kleinen, intimen Rahmen im Kurhaus Harschberg gewählt", so Festivalleiter Ernst Ernesto Urmetzer. Von der Bühne tropfen die Werke des Trios direkt auf das Publikum. Olejniczaks melodiöses Saxofonspiel beschreibt den Albumtitel "Fjord". Skandinavische Klangbilder vermitteln beruhigend die Weite von einem bis zum Festland hineinreichenden Meeresarm. Susan Weinerts verträumte Gitarrenklänge bewegen sich mit der Leichtigkeit eines Windrads. Den Schmelztiegel verschiedener Melodien bezeichnet Kontrabassist Martin Weinert als Lindy Hop, die die Formation in der Nummer "A Week in June" vereint. Susan Weinert zupft filigran die Saiten der Gitarre, es klingt mal virtuos, mal dringt es latinomäßig bis an die Oberfläche. Dazu streichelt Martin Weinert mit drei Fingern die Saiten des Kontrabasses oder er übt Druck mit den Fingerkuppen aus. Für die Zuhörer packt das Trio auch die instrumentale Ur-Version des Liedes "Where all things start" aus.

Durch derartige Live-Auftritte hat der spätberufene Quereinsteiger Peter Meurer aus Lahnstein vor 15 Jahren den Weg zur Konzert-Fotografie gefunden. Abgelichtete Momentaufnahmen von Lars Danielson, B. B. King, Bernard Allison und Cecile Werny, gehören zu den 28 Bildern seiner Ausstellungsauswahl. Er sei Hobbyfotograf, der sich der altmodischen, analogen Technik bediene, sagt Meurer über sich selbst. Das fertige Produkt, das die Leidenschaft und die Emotionen der Musik zeigt, entsteht in der Dunkelkammer. "Bei den Schwarz-Weiß-Aufnahmen verzichte ich gänzlich auf Blitz und künstliche Atmosphäre", erklärt der Fotograf. Im Vordergrund steht für ihn die Ausdruckskraft des Künstlers, dessen Musik beim Betrachten nachklingen soll. Bilder vom großartigen Auftritt des Weinert-Trios schießt Meurer beim Prolog der Jazztage nicht. Seine gesammelten Werke sind noch bis Ende Oktober im Kurhaus Harschberg zu besichtigen. Die Geburtstagsparty der Jazztage geht am kommenden Wochenende weiter.

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