Kirmes in St. Wendel Alte Traditionen und neue Gewohnheiten

St. Wendel · Die Wendelskirmes startete am Samstag. Leckereien und Fahrgeschäfte locken nun die ganze Woche über in die St. Wendeler Bosenbach.

 Wasserspaß – ohne dabei nass zu werden. Die begehbaren Wasserbälle erfreuen sich großer Beliebtheit.

Wasserspaß – ohne dabei nass zu werden. Die begehbaren Wasserbälle erfreuen sich großer Beliebtheit.

Foto: Jennifer Fell

Klassische Leckereien wie gebrannte Mandeln, Popcorn, Schaumküsse, Liebesäpfel oder Magenbrot bietet Petra Hauck aus Klarenthal an ihren beiden Süßwarenständen auf der Kirmes in St. Wendel an. Und das hat Tradition. Denn ihre Familie ist schon lange in der Kreisstadt vertreten: „Wir sind seit Jahrzehnten als Standbetreiber auf der Wendelskirmes, vor mir boten schon meine Eltern hier Süßigkeiten an.“ Dabei setzt sie auf Altbewährtes: „Die traditionellen Kirmessüßwaren sind immer gefragt.“ Für Aaron Wallfaß ist es indes erst der zweite Einsatz auf dem Festplatz Bosenbach. Auf Bestellung bereitet er frische Churros zu, ein iberisches Feingebäck aus Brandteig. Dass es am ersten Kirmestag am Samstag eher ruhig los geht, kann er verschmerzen: „So hatte ich Zeit, alles in Ruhe vorzubereiten. Aber sonst ist es mir lieber, wenn Betrieb ist, dann vergeht die Arbeitszeit wie im Flug.“ Und der Lohn der Arbeit stimmt.

Außer Süßigkeiten werden allerhand andere Köstlichkeiten angeboten. So können sich die Besucher holländische Kartoffelspezialitäten, asiatische Gerichte, aber auch Bratwurst, Schwenkbraten oder Dibbelabbes schmecken lassen. Scarlett Sonnier aus Merzig verkauft an ihrem imposanten Stand in Sichtweite zum großen Festzelt Calamares, Pizzen, Flammkuchen und Nudelgerichte. Ihre Familie ist ebenfalls seit langer Zeit in St. Wendel dabei. „Unser Familienbetrieb hat seit 38 Jahren einen Stand auf der Wendelskirmes.“ Am Nachmittag geht es bei ihr eher gemächlich zu, den großen Andrang erwartet sie erst später: „Wir sind hier in der Partyecke, da ist am Abend mehr los, wenn das Zelt vollbesetzt ist. Tagsüber machen die Fahrgeschäfte auf dem Hauptplatz das Geschäft.“

Besagte Fahrgeschäfte bereichern die Veranstaltung in großer Zahl. Und auch dieses Mal kommen die Besucher auf ihre Kosten. Neben dem beliebten Riesenrad haben die Schausteller einen Autoscooter, eine Berg- und Talbahn, Spin-Ball oder Chaos sowie mehrere Kinderkarussells ins nördliche Saarland gebracht. Auch überdimensionale Wasserbälle, in denen man trockenen Fußes übers Wasser laufen kann, gibt es. Wolf aus Saarbrücken macht es beispielsweise sichtlich Spaß, sich in einem der riesigen Bälle fortzubewegen. Der Achtjährige hat einige Ferientage bei den Großeltern in St. Wendel verbracht, und der gemeinsame Besuch der Kirmes bildet den krönenden Abschluss. Wolfs Bruder Caspar versucht sein Glück am Stand von Julia Nock. Dort angelt er sehr erfolgreich nach Plastikenten. Großvater Ahmad Ataya, ein Autor und ehemaliger Fernsehjournalist, schaut seinem Enkel zu: „Ich bin nicht so der Kirmestyp, komme aber natürlich der Familie zuliebe mit, als schweigender Begleiter sozusagen.“ Im Gegensatz dazu ist die vierjährige Jolien aus St. Wendel weithin zu hören, denn sie juchzt beim Trampolinspringen vor Freude. Ihre Mutter Katja Munkes berichtet, dass gleich mehrere Kirmesbesuche geplant seien: „Wir wohnen ganz in der Nähe. Jolien kann beim Blick aus dem Fenster das Riesenrad sehen. Das macht es sehr schwer, sie vom Festplatz fern zu halten.“

Auch Nicole Friedrich ist mit ihrer Tochter zum Ort des Geschehens gekommen, eine eher neue Gewohnheit: „Wir wohnen erst seit vergangenem Jahr hier und waren da auch schon auf der Wendelskirmes. Nun werden wir wohl regelmäßige Gäste werden. Meine Tochter mag die vielen Bahnen und Fahrgeschäfte besonders gerne.“ Der sechsjährige Tjorve, der mit Mama Sandra Baumgartner in der Bosenbach unterwegs ist, freut sich derweil sehr über das traditionelle Kirmes-Eis, das den Besuch abrundet.

 Aaron Wallfaß bereitet die süßen Churros zu.

Aaron Wallfaß bereitet die süßen Churros zu.

Foto: Jennifer Fell
 Die vierjährige Jolien hat sichtlich Spaß auf einem Trampolin.

Die vierjährige Jolien hat sichtlich Spaß auf einem Trampolin.

Foto: Jennifer Fell
  Julia Nock (links) mit einer Mitarbeiterin beim Entchenangeln.

 Julia Nock (links) mit einer Mitarbeiterin beim Entchenangeln.

Foto: Jennifer Fell

Noch bis Sonntag dauert die Kirmes in der Bosenbach. Sie endet mit dem Feuerwerk gegen 22 Uhr.

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