Katholiken sind sauer auf Trierer Bischof

Alsweiler. Volles Haus in Alsweiler. 280 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter des St. Wendeler Dekanats trafen sich im Pfarrheim zu einer Informationsveranstaltung des Bistums Trier. Im Mittelpunkt standen die kommenden Reformen im Zuge des Strukturplans 2020. Bereits bis 1. September muss die im Plan vorgesehene Neubildung der Pfarreigemeinschaften und Pfarreien erfolgen (wir berichteten)

Alsweiler. Volles Haus in Alsweiler. 280 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter des St. Wendeler Dekanats trafen sich im Pfarrheim zu einer Informationsveranstaltung des Bistums Trier. Im Mittelpunkt standen die kommenden Reformen im Zuge des Strukturplans 2020. Bereits bis 1. September muss die im Plan vorgesehene Neubildung der Pfarreigemeinschaften und Pfarreien erfolgen (wir berichteten). Für die kirchlichen Mitarbeiter bedeutet das viele Veränderungen.Neuerungen, mit denen viele der Betroffenen Probleme haben. Dies wurde zum ersten Mal deutlich, als Francesco Caglioti von der Abteilung "Territoriale und kategoriale Seelsorge" des Trierer Bistums erklärte, dass Vorsitzende von Pfarreienräten nach acht Jahren nicht erneut kandidieren dürfen. Begründung: In den Räten solle mehr Dynamik entstehen.

Ein Argument, das nicht überzeugte. Es sei ein Schlag ins Gesicht von verdienten Leuten, war mehrmals zu hören. "Die Gemeinschaft ist durchaus selbst in der Lage, den Richtigen zu wählen", argumentierte ein Gast. Caglioti räumte ein, dass dieser Punkt bereits in mehreren Gesprächsrunden kontrovers diskutiert worden sei. Doch die Entscheidung stehe. Caglioti: "Der Bischhof hat es so gewollt."

Protest wegen Finanzen

Protest regte sich auch bei der Vorstellung des neuen Finanzierungsmodells. Dieses sieht Schlüsselzuweisungen an die Pfarreiengemeinschaften vor. Gebunden an die Zahl der Katholiken. Dabei wird Verantwortung für Personal und Finanzen auf die Ebenen der Kirchengemeindeverbandsräte verlagert. Ferner soll bei Personal- und Sachkosten gespart werden. "Durch die Schlüsselzuweisungen besteht die Gemeinden die Möglichkeit, neue Prioritäten zu setzen und die Personalkosten anzupassen", argumentierte Rendant Reiner Franz. "Je mehr Kosten im Bereich Gebäude und Personal eingespart werden, desto mehr steht für die Seelsorge zur Verfügung."

Ausführungen, die auf heftige Ablehnung stießen. "Die Verantwortung für Personalabbau wird von Trier auf die Ratsebene vor Ort umgelagert", kritisierte ein Kirchenmitarbeiter. "Trier bietet uns die einmalige Gelegenheit, mit weniger Geld mehr zu machen", fügte ein Zweiter sarkastisch hinzu.

Bei den Wortmeldungen wurde vor allem deutlich, dass viele, "die ihre Freizeit für die Kirche opfern", sich bei der Reform übergangen fühlten. Rat und Kritik würden nicht gehört.

Gundo Lames, Direktor "Ziele und Entwicklungen" im bischhöflichen Generalvikariat Trier, sah die Gefahr, dass diese Enttäuschung zu einem Rückgang des ehrenamtlichen Engagements führe. Er räumt ein, dass der Umbruch, der auf die Mitarbeiter zukomme, massiv sei. "Es findet ein Paradigmenwechsel statt. Die Ehrenamtlichen sind nicht mehr nur Helfer und Unterstützer der Hauptamtlichen." Folgende Forderung der Christen aus St. Wendel nehme er mit: "Gebt uns Verantwortung, aber so, dass wir sie tragen können, und vergesst die Anerkennung und Qualifizierung nicht."

Der St. Wendeler Dechant Klaus-Peter Kohler mahnte an, nicht zu vergessen, dass die Kirchensteuer "unten" verdient werde. Er hoffe, dass Rat und Kritik, die Alsweiler geäußert wurde, in Trier Gehör finde. "Man kann immer noch etwas ändern", sagte er. "Die Reform ist nur eine Broschüre und nicht das Wort Gottes."

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