Konzert Der Bass stammt von der Kreismusikschule

St. Wendel · Das brasilianische Kammerorchester Camerata Ivoti gastierte in St. Wendel. Der Landrat begrüßte die Musiker.

 16 Musiker aus Brasilien wurden vor ihrem Gastspiel im Cusanus-Gymnasium von Landrat Udo Recktenwald im Historischen Sitzungssaal des Landratsamtes empfangen. Das Kammerorchester Camerata Ivoti ist nach 2012 bereits das zweite Mal in St. Wendel zu Gast.

16 Musiker aus Brasilien wurden vor ihrem Gastspiel im Cusanus-Gymnasium von Landrat Udo Recktenwald im Historischen Sitzungssaal des Landratsamtes empfangen. Das Kammerorchester Camerata Ivoti ist nach 2012 bereits das zweite Mal in St. Wendel zu Gast.

Foto: Ralf Mohr

Das brasilianische Kammerorchester Camerata Ivoti war für zwei Konzerte Gast des Cusanus-Gymnasiums in St. Wendel. Landrat Udo Recktenwald empfing die Delegation aus dem brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul im Historischen Sitzungssaal des Landratsamtes. Als Gastgeschenk erhielten die brasilianischen Musiker einen Gästeführer sowie Kugelschreiber und Schreibblöcke.

Das Orchester besteht aus 16 Musikern, darunter sechs Lehrer für verschiedene Instrumentengattungen und zehn Schüler als Instrumentalisten. Vertreten sind zehn Violinen, drei Bratschen, zwei Celli und ein akustischer Kontrabass. Der Bass wurde übrigens bei der Kreismusikschule ausgeliehen: Der Transport einen Kontrabasses aus Brasilien nach Deutschland hätte so viel wie das Ticket für einen Passagier gekostet, erläuterte Gerhard Dierks, gebürtiger Brasilianer und ehedem Pfarrer in Dörrenbach. „Den können Sie nicht in den Frachtraum tun, der muss in der Passagierkabine transportiert werden, um das Instrument nicht den Temperatur- und Luftfeuchtigkeitseinflüssen im Frachtabteil auszusetzen“, erläuterte Dierks.

Über Dierks kam der Kontakt zum Orchester zustande und über die Bekanntschaft zu Harald Bleymehl, Lehrer am Cusanus-Gymnasium, der Kontakt zu Schule. „Als ich den Kontrabass bei der Kreismusikschule abgeholt habe, habe ich einen riesigen Schreck gekriegt, weil da gar kein Bogen dabei war“, so Bleymehl. Jeder Kontrabassist habe aber seinen eigenen Bogen dabei, das sei ein kleines Heiligtum und auch wesentlich einfacher zu transportieren als das Instrument selber. Die Celli habe man in Holland ausgeliehen.

„Ich freue mich sehr, dass Sie nach 2012 in diesem Jahr zum zweiten Mal den Weg nach St. Wendel gefunden haben“, begrüßte Landrat Udo Recktenwald die südamerikanischen Gäste. Viele der Einwohner in der Region stammen von Einwanderern ab, die aus dem Landkreis St. Wendel kommen. Daher wird dort auch noch vielfach Deutsch gesprochen, wenn auch in einem alten Dialekt. Die Leiterin des Orchesters, Isabel Wiebke, übersetzte die Worte des Landrates in die Landessprache Portugiesisch.

Seit 25 Jahren gäbe es das Orchester und der Besuch hier und in aller Welt sei ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung, erklärte Recktenwald. Die vielfältigen Freundschaften der Gemeinden des Landkreises mit Orten in der Region Rio Grande do Sul führten dazu, dass die Region bei uns zu Hause sei, so der Landrat. Es sei an der Zeit, darüber nachzudenken, ob nicht die brasilianische Flagge zu den bereits vorhandenen Fahnen hier im historischen Sitzungssaal hinzugefügt werden solle.

Die diesjährige Konzertreise sei bereits die siebte internationale Tournee der Camerata Ivoti durch Europa. Sie führe durch Deutschland, Portugal, Holland und Österreich. Ziel der Konzerte sei es, die Verbreitung und Wertschätzung der brasilianischen und südamerikanischen kulturellen Ausdrucksform im Ausland sowie den kulturellen Austausch mit anderen Ländern zu fördern. Dieser kulturelle Austausch fände auf vielfältige Weise statt. Zum einen wollen die jungen Brasilianer durch die Konzerte mit einem Repertoire brasilianischer und südamerikanischer Musik die Vielfalt ihrer Kultur präsentieren. Gleichzeitig böte sich so Gelegenheit für Begegnungen mit den Gastfamilien, da die Orchestermitglieder zum Beispiel hier in St. Wendel bei den Familien von Schülern des Cusanus-Gymnasiums untergebracht seien.

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