Junge Leute retten jüdische Spuren

Nohfelden/St Wendel · Ihre Ergebnisse zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Nohfelden fassten Schüler in einer Ausstellung zusammen, die Samstag in Saarbrücken zu sehen ist. Am Donnerstag, 22. September, stellen die Schüler ihre Arbeit in der Türkismühler Gemeinschaftsschule vor.

Das Schicksal der Juden in der Gemeinde Nohfelden - damit haben sich Schüler der Türkismühler Gemeinschaftsschule sowie der staatlichen Förderschule für Blinde und Sehbehinderte aus Lebach (Louis-Braille-Schule) beschäftigt. Sie schufen nach Angaben eines Sprechers des St. Wendeler Adolf-Bender-Zentrums (ABZ) eine multimediale und barrierefreie Ausstellung.

Am morgigen Samstag, 10. September, wird die Ausstellung von 13 bis 18 Uhr im Gebäude der Alten Post in Saarbrücken zu sehen ein. Das saarländische Bildungsministerium lädt zum Tag der offenen Tür. Am Donnerstag, 22. September, können sich Besucher das Werk in der Türkismühler Gemeinschaftsschule ansehen und ab 18 Uhr die dazugehörige Projektarbeit kennen lernen.

Die Türkismühler Gruppe arbeitet nach AZB-Angaben seit fünf Jahren zum jüdischen Leben in ihrer Heimatgemeinde. Sie recherchieren, führen Interviews mit Zeitzeugen und Historikern, drehen Dokumentarfilme und engagieren sich bei der Verlegung von Stolpersteinen.

Unter Mithilfe ihres Lehrers Jörg Friedrich und in Zusammenarbeit mit Florian Klein vom AZB sollen die Jugendlichen eine Ausstellung erarbeitet haben, die Ergebnisse der jahrelangen Arbeit dokumentiert. Die sieben Ausstellungstafeln thematisieren neben der Geschichte der jüdischen Gemeinde von den Ansiedlungen im 17. Jahrhundert bis zur Vernichtung des jüdischen Lebens während der Zeit des Nationalsozialismus' auch die jüdischen Spuren, die man heute noch in Sötern, Gonnesweiler und Bosen findet.

Angesprochen werden die jüdischen Friedhöfe in Gonnesweiler und Sötern, die Synagogen in Sötern und Bosen, die Mikwen in den drei Dörfern sowie die jüdischen Schulen in Bosen und Sötern. Eine weitere Tafel nennt namentlich alle bekannten 137 jüdischen Opfer des Naziregimes aus der Gemeinde Nohfelden.

Die Ausstellung wird dauerhaft im Türkismühler Schulgebäude ausgestellt, kann aber auch an andere Orte "ausgeliehen" werden. Nach einer ersten Kontaktaufnahme des AZBs mit der Sehbehinderten-Schule sei die Idee entstanden, gemeinsam eine Audiospur zur Ausstellung zur erstellen und somit die Inhalte auch Menschen mit Sehbehinderungen zu ermöglichen. Mit den beiden Lehrerinnen Elke Kirsch-Bruns und Lena Maisch entstand auch eine Textversion der Ausstellung in Blindenschrift.

Oberstufenschüler erarbeiteten eine Version in leichter Sprache in Zusammenarbeit mit der Werkstatt für Behinderte der Lebenshilfe in Spiesen-Elversberg.

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